Die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter setzt im Börsenjahr 2018 ihren Höhenflug fort, zu dem sie im Frühjahr 2017 angesetzt hat. Von den dreistelligen Kursniveaus der Boomjahre 2007 und 2008 ist sie zwar noch weit entfernt, und auch der Kurstreiber des Vorjahres - die Rückkehr in die schwarzen Zahlen - ist längst im Kurs eingepreist. Einige Faktoren liefern jedoch weiter Kaufargumente.

Positives Branchenumfeld

Da wäre einmal der nachlassende Preisdruck durch Billigproduzenten. Hier zeigen die von der EU-Kommission erhobenen Strafzölle auf Stahlimporte aus China Wirkung. Als Reaktion darauf beschloss die chinesische Regierung, die Kapazitäten in der Stahlproduktion deutlich zu drosseln. Zugleich leiden viele der oftmals staatlich kontrollierten chinesischen Betriebe unter einer hohen Schuldenlast.

Salzgitter ist hier klarer Nutznießer. Mehr als zwei Drittel des Konzernumsatzes erzielt das MDAX-Unternehmen in Deutschland und dem restliche Europa. Zieht das Europageschäft weiter an, kann Salzgitter in Zukunft die Einbußen im Nordamerikageschäft, etwa höhere Importzölle in den USA unter einer Regierung Trump, besser kompensieren.

Gut läuft auch der Bereich Flachstahl. Diese Sparte steht für 24 Prozent Anteil am besten Neunmonatsergebnis seit zehn Jahren. Die immensen Fortschritte bei der Profitabilität zeigen sich bei der Kapitalrendite, die zuletzt von 2,1 auf 7,9 Prozent nach oben schnellte. Zugleich verwendet Salzgitter die wieder steigenden Mittelzuflüsse für Investitionen. 80 Millionen Euro etwa fließen in den Aufbau einer Anlage für die Vakuumbehandlung von Stahl.

Für das Gesamtjahr 2017, dessen Eckdaten das Unternehmen Ende Februar bekannt geben will, erwartet Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann neun Milliarden Euro Umsatz und einen Vorsteuergewinn zwischen 175 und 225 Millionen Euro. Hat das Geschäft im Schlussquartal den starken Trend fortgesetzt, sollte die Gesellschaft am oberen Rand dieser Prognose abschließen.

Mit einem 2018er-KGV von gut 15 ist die Salzgitter-Aktie ähnlich bewertet wie ihr DAX-Konkurrent Thyssenkrupp, der sich vom Stahlgeschäft verabschieden will. An der aktuell laufenden Branchenkonsolidierung, wie sie die bevorstehende Fusion von Thyssenkrupp mit Tata Steel unterstreicht, will sich Salzgitter nach eigenen Angaben nicht beteiligen.

Im Gegensatz zum günstiger bewerteten Branchenriesen Arcelor Mittal (2018er-KGV: 10,2) steht Salzgitter auch in diesem Jahr vor einem deutlichen Gewinnschub. Und wie viel Substanz tatsächlich im Salzgitter-Konzern steckt, zeigt sich auch daran, dass die Aktie weiterhin unter ihrem Buchwert notiert.