Ausgangssituation und Signal



Was für ein Freudentag für die Aktionäre der Steinhoff International Holdings. Der Aktienkurs hat am Montag um elf Prozent höher eröffnet und hat damit den Sprung über die 0,50er-Marke geschafft. Damit setzt sich die im Dezember begonnene Bodenbildung fort. Zur Erinnerung: Die Notierungen des Möbelhändlers gerieten nach dem Verdacht von Bilanzfälschungen stark unter Druck und schickten den Chartverlauf seit Anfang Dezember von 3,45 Euro bis auf 0,25 Euro in die Tiefe. Ein beispielloser Verlust von 93 Prozent in nur drei Handelswochen. Der Wendepunkt wurde am 21. Dezember eingeläutet; der Tageschart zeugt davon.

Dass es sich bei der momentanen positiven Kursentwicklung um eine größere Bodenbildung handeln könnte, dafür spricht nicht zuletzt der Verlauf der 21-Tagelinie (grüne Kurve). Diese Linie spiegelt die durchschnittlichen Notierungen der vergangenen 21 Handelstage wider und zeugt damit vom kurzfristigen Trendverhalten der Aktie. Der kräftige Fall dieses gleitenden Durchschnitts wurde mit der jüngsten Kursstabilisierung gestoppt und die 21-Tagelinie verläuft derzeit nahezu waagerecht. Setzt sich das positive Kursverhalten fort, dürfte sich eine nachhaltige Trendwende nach oben einstellen.



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Die Charts im Detail



Aufgrund der sehr dramatischen Preisausschläge bei der Steinhoff-Aktie ist es hilfreich, sich neben dem Tageschart auch Intraday-Charts anzuschauen. Also Chartverläufe, die kürzere Zeiträume abdecken. Etwa 30-Minutencharts (siehe Grafik 2). Dabei bildet jede Kerze die Kursbewegungen innerhalb von 30 Handelsminuten ab. Entscheidende Schlüsselmarken wie Unterstützungen und Widerstände treten deutlicher hervor. Im 30-Minutenchart ersichtlich: Der kurzfristige Aufwärtstrend, der am 17. Januar eingesetzt hat und durch eine schräg nach oben verlaufende Trendlinie dargestellt wird. Tags darauf machte eine große weiße Kerze, begleitet von hohen Umsätzen, auf sich aufmerksam (mit Pfeil markiert). Diese Kerze war bullisch zu deuten und gab letztlich den Ausschlag für das nachfolgende Kaufinteresse vonseiten der Investoren.

Eine wichtige Unterstützung findet sich im Bereich um 0,49 /0,50 Euro. Als Widerstand ist die Kursmarke um 0,613 im Auge zu behalten (siehe Tageschart). Käme es hier zu einem Ausbruch nach oben, lägen die nachfolgenden Zielkurse im Bereich um 0,918 Euro - dort hat sich bereits Anfang Dezember ein Widerstand eingestellt.

Tageschart





30-Minutenchart





Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.

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