Die Kernmarke VW lieferte im Juli mit gut 40.000 Fahrzeugen gar 14 Prozent weniger aus als vor Jahresfrist, wie VW am Freitag mitteilte. Hier wirke sich noch immer die Verlängerung der Haltefrist von VW-Geschäfts- und Leasingwagen der eigenen Mitarbeiter seit Ende 2016 aus, wie eine VW-Sprecherin erklärte.

Normalerweise fahren die Konzernbeschäftigten Modelle wie Golf oder Passat maximal neun Monate. Vorübergehend war die Frist auf ein Jahr verlängert worden. Inzwischen gälten aber wieder längstens neun Monate.

Durch die verzögerte Abgabe der Wagen sollte der Gebrauchtwagenmarkt entlastet werden, ergänzte die Sprecherin. Die Kehrseite der Medaille sind aber geringere Eigenzulassungen von Neuwagen. Auf den Höfen der Händler stehen Dieselautos nach Erkenntnissen des Branchendienstleisters Deutsche Automobil Treuhand (DAT) immer länger herum. Der Diesel-Neuwagenabsatz sank in Deutschland im Juli um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Autokäufer wenden sich immer stärker vom Diesel ab aus Unsicherheit, ob Großstädte wie Stuttgart oder München Fahrverbote womöglich auch für neueste Modelle verhängen können. Auf dem Diesel-Gipfel Anfang August sagten die deutschen Autobauer eine Nachrüstung von mehr als fünf Millionen neue Selbstzünder-Modelle per Software-Update zu. Auch locken inzwischen alle deutschen Autobauer mit Umtauschprämien. Wer einen alten Diesel verschrottet, kann einen Neuwagen einige Tausend Euro billiger bekommen.

Das durch den Dieselabgasskandal ramponierte Image des Wolfsburger Konzerns litt unter neuen Vorwürfen: Nach Audi im Juni musste Ende Juli auch die Konzerntochter Porsche auf Geheiß der Behörden einen Rückruf des SUV-Modells Cayenne starten. Das Bundesverkehrsministerium verhängte ein Zulassungsverbot über die Fahrzeuge mit Audi-Motor, weil sie eine unzulässige Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung hätten.

Weltweit kletterte der Absatz von Volkswagen im Juli um 4,3 Prozent auf knapp 820.900 Pkw und Nutzfahrzeuge. Der wichtigste Absatzmarkt China brummt weiter, die Wolfsburger lieferten acht Prozent mehr aus als vor Jahresfrist. Auch erholen sich die früheren Krisenmärkte Russland und Brasilien weiter, dort sind die Stückzahlen allerdings gering.