Der "Dieselgate"-Abgasskandal setzt Volkswagen auch im neuen Jahr an der Börse schwer zu. Die VW-Aktie ist seit Anfang 2016 um 25 Prozent gefallen, der Dax dagegen hat nur 15 Prozent verloren. Im 12-Monats-Vergleich geht die Schere noch weiter auseinander (Stand 17.02.2016).



Das Papier des größten europäischen Autobauers lockt nun mit einer extrem günstigen Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2016 liegt bei geschätzten 6,5, für 2017 bei 5,2 (Stand 17.02.2016). So billig war der Titel seit Ewigkeiten nicht mehr. Dennoch raten viele Analysten von einem Einstieg ab. Im Gegenteil: Die Experten mit einem negativen Urteil bilden die größte Fraktion. Das ergibt zumindest eine Auswertung der bei dpa-AFX aufgeführten Expertenstimmen seit Jahresanfang.

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Was genau die Analysten sagen, lesen Sie auf den folgenden beiden Seiten.

Auf Seite 2: Alle Analystenstimmen vom Februar





Alle Analystenstimmen vom Februar





16.02.16: Das Analysehaus

Warburg Research

hat die Einstufung für Volkswagen-Vorzüge nach Konzernaussagen zum China-Geschäft auf

"Hold"

mit einem Kursziel von 140 Euro belassen. Dass Volkswagen wie auch Daimler den chinesischen Markt immer noch positiv beurteile, könnte die Sorgen um das Autogeschäft in China etwas lindern, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn in einer Studie vom Dienstag.

16.02.16: Die Investmentbank

Equinet

hat Volkswagen nach der Vorlage von Absatzzahlen für den europäischen Automarkt durch den Branchenverband Acea auf

"Reduce"

mit einem Kursziel von 104 Euro belassen. Der rückläufige Marktanteil der VW-Gruppe zeige, dass der Diesel-Skandal wohl noch einige Zeit auf den Verkäufen der Wolfsburger lasten sollte, schrieb Analyst Holger Schmidt in einer Studie vom Dienstag. Generell seien die Gesamtzahlen für Europa im Januar aber ein ermutigendes Signal für die Branche.

12.02.16: Die

NordLB

hat Volkswagen nach Absatzzahlen von "Verkaufen" auf

"Halten"

hochgestuft, das Kursziel aber von 110 auf 90 Euro gesenkt. Die Januar-Auslieferungszahlen seien überraschend gut ausgefallen, schrieb Analyst Frank Schwope in einer Studie vom Freitag. Diese ließen den Reputationsschaden durch den Diesel-Skandal geringer erscheinen, auch wenn VW mit Rabattaktionen nachgeholfen haben dürfte.

12.02.16: Die

DZ Bank

hat den fairen Wert für Volkswagen von 87 auf 83 Euro gesenkt und die Einstufung auf

"Verkaufen"

belassen. Der deutsche Autobauer dürfte wegen des Skandals um geschönte Abgaswerte seine Dividende deutlich kürzen, schrieb Analyst Michael Punzet in einer Studie vom Freitag. Er gehe zudem weiterhin mittelfristig von Belastungen des operativen Geschäfts durch einen leicht rückläufigen Absatz, höhere Rabatte, Restwertrisiken sowie eine teurere Refinanzierung aus.

10.02.16: Die Schweizer Bank

Credit Suisse

hat das Kursziel für Volkswagen von 85 auf 79 Euro gesenkt und die Einstufung auf

"Underperform"

belassen. Im Falle einer möglichen Konjunkturschwäche gehe die größte Gefahr für Europas und vor allem Deutschlands Autobauer von den Leasing- und Finanzierungssparten und deren aufgeblähten Bilanzen aus, schrieb Analyst Alexander Haissl in einer Branchenstudie vom Mittwoch. Dieses Risiko werde vom Markt derzeit noch weitgehend ignoriert. Der Experte reduzierte seine Gewinnprognosen für sämtliche europäischen Autokonzerne der Jahre 2016 und 2017.

09.02.16: Die

Baader Bank

hat die Einstufung für die Volkswagen-Vorzüge nach Absatzzahlen für den deutschen sowie den US-Automarkt auf

"Sell"

mit einem Kursziel von 80 Euro belassen. Die Zulassungen seien im Januar wegen der niedrigeren Arbeitslosenquote und der anhaltend hohen Rabatte in Deutschland gestiegen, aber in den USA nahezu unverändert geblieben, schrieb Analyst Klaus Breitenbach in einer Branchenstudie vom Dienstag. In Deutschland habe sich die Marke Audi deutlich besser als die Rivalen, aber die Marke Volkswagen am stärksten Marktanteile verloren. In den USA hätten Porsche und Audi die Schwäche der Marke VW ausgeglichen.

08.02.16: Die US-Investmentbank

Goldman Sachs

hat die Einstufung für Volkswagen-Vorzüge (VW) auf

"Sell"

mit einem Kursziel von 129 Euro belassen. Die europäische Autobranche sei mit Abstand der günstigste zyklische Sektor, schrieb Analyst Stefan Burgstaller in einer Branchenstudie vom Montag. Deutliche Schwierigkeiten blieben für Volkswagen bestehen und die operative Entwicklung des Unternehmens bleibe ein Fragezeichen.

08.02.16: Das Analysehaus

Kepler Cheuvreux

hat die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) nach Verschiebung des Jahresabschlussberichts auf

"Buy"

mit einem Kursziel von 160 Euro belassen. Diese Maßnahme sei angesichts der noch nicht genau identifizierten Kosten wegen des Abgasskandals nachvollziehbar, schrieb Analyst Michael Raab in einer Studie vom Montag.

03.02.16: Die US-Investmentbank

Merrill Lynch

hat das Kursziel für Volkswagen vor Zahlen von 106 auf 93 Euro gesenkt und die Einstufung auf

"Underperform"

belassen. Die Geschäftszahlen der Unternehmen aus dem europäischen Autosektor für das vierte Quartal dürften solide ausgefallen sein, schrieb Analyst Fraser Hill in einer Branchenstudie vom Mittwoch. Bei BMW, Daimler und Volkswagen sieht er die durchschnittlichen Gewinnerwartungen des Marktes für 2016 allerdings als zu hoch an.

01.02.16: Die

Deutsche Bank

hat die Einstufung für Volkswagen vor Zahlen auf

"Hold"

mit einem Kursziel von 135 Euro belassen. Der Abgasskandal beim Wolfsburger Autobauer sollte sich im vierten Quartal erstmals niedergeschlagen haben, schrieb Analyst Tim Rokossa in einer Branchenstudie vom Montag. Der Experte erhofft sich weitere Hinweise auf mögliche Folgekosten durch den Skandal und rechnet mit einem vorsichtigen Ausblick auf das Jahr 2016. Die rechtlichen und operativen Unsicherheiten dürften weiterhin auf der Aktie lasten.

Auf Seite 3: Alle Analystenstimmen vom Januar





Alle Analystenstimmen vom Januar



26.01.16: Die britische Investmentbank

HSBC

hat das Kursziel für Volkswagen von 109 auf 111 Euro angehoben, aber die Einstufung auf

"Hold"

belassen. Die Folgen des Abgas-Skandals in Europa ließen sich mittlerweile besser abschätzen, während die Ungewissheit mit Blick auf die USA hoch bleibe, schrieb Analyst Horst Schneider in einer Studie vom Dienstag.

22.01.16: Die Schweizer Großbank

UBS

hat die Einstufung für die Volkswagen-Vorzüge vor den Quartalszahlen der europäischen Autohersteller auf

"Buy"

belassen. Analyst Patrick Hummel rechnet laut einer Studie vom Freitag mit insgesamt soliden Geschäftszahlen aus der Branche. Volkswagen hingegen dürfte ein schwächeres Quartal hinter sich haben. Auf der Analystenkonferenz könnten aber Kostensenkungen angekündigt werden, was ein positiver Kurstreiber wäre.

21.01.16: Die US-Investmentbank

Morgan Stanley

hat die Volkswagen-Vorzüge vor den Quartalszahlen aus der europäischen Automobil-Branche auf

"Equal-weight"

mit einem Kursziel von 125 Euro belassen. Die Branche dürfte dank anhaltend starker Umsätze in Europa und einer Erholung der Produktionsvolumina in China das Jahr 2015 stark abgeschlossen haben, schrieb Analyst Harald Hendrikse in seiner Studie vom Donnerstag. Dies gelte vor allem für Daimler, Peugeot und Renault. In diesem Jahr lasse aber die Dynamik nach. Volkswagen-Papiere seien zuletzt stark gefallen. Aber ob sie bereits wieder attraktiven Wert böten, sei angesichts der Ungewissheit ob der drohenden Rechtsstreitigkeiten im Zuge des Abgas-Skandals längst nicht klar.

20.01.16: Die US-Bank

Citigroup

hat die Volkswagen-Vorzüge mit

"Buy"

und einem Kursziel von 163 Euro in die Bewertung aufgenommen. Es werde zwar noch eine Weile dauern bis die schlechten Nachrichten rund um den Abgas-Skandal nachließen, schrieb Analyst Michael Tyndall in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Kombination aus Wachstumspotenzial und niedriger Bewertung überzeuge ihn aber.

19.01.16: Die französische Investmentbank

Exane BNP Paribas

hat das Kursziel für Volkswagen von 163 auf 143 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf

"Outperform"

belassen. Die Stärke und Profitabilität in der weltweiten Autobranche resultiere alleine auf der bislang beispiellosen Niedrigzins-Ära, schrieb Analyst Stuart Pearson in einer Sektorstudie vom Dienstag. Im Jahr 2016 könnten aber viele Anleger ihrer Illusionen beraubt werden. Pearson zeigte sich vorsichtig für die Absatzmärkte in den USA und China sowie für die Premiumhersteller insgesamt. Der EU-Markt könnte hingegen positiv überraschen.

14.01.16:

Independent Research

hat die Volkswagen-Vorzüge nach dem Gespräch von Konzernchef Matthias Müller mit der Chefin der US-Umweltbehörde (EPA) auf

"Verkaufen"

mit einem Kursziel von 95 Euro belassen. Das Gespräch zum Abgas-Skandal und den Rückrufplänen des Wolfsburger Autobauers habe keine positiven Signale gegeben, schrieb Analyst Zafer Rüzgar in einer Studie vom Donnerstag.

11.01.16: Das Düsseldorfer

Bankhaus Lampe

hat die Einstufung für Volkswagen Vorzugsaktien nach den gesunkenen Absatzzahlen für Dezember und das Gesamtjahr 2015 auf

"Verkaufen"

belassen. Das Kursziel ließ Analyst Christian Ludwig in einer Studie vom Montag auf 94 Euro. Die finanziellen Auswirkungen der "Dieselgate-Affäre" blieben unklar.

08.01.16: Die US-Bank

JPMorgan

hat das Kursziel für Volkswagen in einer Branchenstudie von 180 auf 169 Euro gesenkt und die Einstufung auf

"Neutral"

belassen. Analyst Jose Asumendi begründete das reduzierte Kursziel in der am Freitag veröffentlichten Studie mit reduzierten Schätzungen für den Gewinn im laufenden und kommenden Jahr.

07.01.16: Die französische Großbank

Societe Generale (SocGen)

hat das Kursziel für Volkswagen von 110 auf 135 Euro angehoben, aber die Einstufung auf

"Hold"

belassen. Die finanzielle Hauptlast für den Autobauer durch den Abgasskandal werde wahrscheinlich in den USA liegen, da sich die Motoren-Probleme in Europa mit dem größten Anteil der betroffenen Fahrzeuge leichter lösen ließen, schrieb Analyst Stephen Reitman in einer Studie. Er senkte daher seine Prognosen für die finanziellen Belastungen für VW. Der Analyst verwies aber darauf, dass seine Annahmen auf Informationen beruhten, die noch lange nicht vollständig seien.

Material von dpa-AFX