Lanxess wurde 2005 durch die Abspaltung aus dem Bayer-Konzern ins Leben gerufen. In den ersten Jahren erfreute das Unternehmen die Investoren durch den Ausbau des Bereichs synthetischer Kautschuk. Mit der Euphorie war es aber schnell vorbei, als Überkapazitäten drohten. Zudem war das Unternehmen durch die hohe Verschuldung kaum noch handlungsfähig.

Der ehemalige Finanzchef Matthias Zachert, der nach der Abspaltung ins Finanzressort von Merck KGaA wechselte, kehrte jedoch 2014 auf den Chefsessel zurück und orchestrierte den Turnaround. Bereiche, die nicht nachhaltig die Anforderungen an Kapitalrenditen erfüllen konnten, wurden abgestoßen. Zachert bekam das Klumpenrisiko bei synthetischem Kautschuk durch ein Joint Venture mit dem Ölriesen Saudi Aramco aus den Büchern. Im Moment beträgt der Anteil noch 50 Prozent. Der Konzern hat aber das Recht, den Rest bis spätestens 2021 zu verkaufen.

Billiger als Lubrizol



Und sicherlich wird es Buffett gefallen haben, dass Zachert die frei werdenden Mittel in Beteiligungen investiert hat. Mit einem Preis von 210 Millionen Euro war die Übernahme von Desinfektionsmittelhersteller Chemours 2016 vergleichsweise klein. Ein Jahr später legte Lanxess für den Kauf von Chemtura schon mehr als zwei Milliarden Euro hin. Das US-Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Flammschutz- und Schmierstoffadditiven. Und hier gibt es einen weiteren Berührungspunkt zu Buffett. Seine Berkshire Hathaway hatte die Chemiefirma Lubrizol 2011 für rund neun Milliarden Dollar übernommen. Damals erwirtschaftete das Unternehmen, das unter anderem auch Schmierstoffadditive herstellt, rund 5,5 Milliarden Dollar Umsatz.

Im Vergleich zu dem, was Buffett damals bereit war zu zahlen, scheint die Bewertung von Lanxess noch Luft nach oben zu haben. Für 2018 erwarten Analysten Erlöse von rund 7,7 Milliarden Euro. Der Börsenwert des Konzerns beträgt 6,4 Milliarden Euro. "Lanxess wird zunehmend ein attraktiver Übernahmekandidat", sagen etwa die Analysten von Kepler Cheuvreux. Spätestens wenn Buffett die nächste Meldeschwelle - die bei zehn Prozent liegt - durchbricht, wird das auch der Aktienmarkt antizipieren.