Das erste Halbjahr 2016 dürfte den Anlegern als recht volatil in Erinnerung bleiben. Der Leitindex DAX bewegt sich in dieser Halbjahresperiode zwischen 10.743 Punkten und 8.753 Zählern. Das entspricht immerhin einer relativ breiten Spanne von fast 2.000 Indexpunkten. Auch jüngst ging es wieder ausgesprochen schwankungsfreudig zu, wofür nicht zuletzt die Entscheidung der Briten verantwortlich war, sich im Zuge einer Volksabstimmung für einen Ausstieg aus der EU auszusprechen.

Beim Analyse-Haus Independent Research heißt es zum Brexit, es handele sich dabei zwar um ein frappierendes politisches Signal, aber isoliert betrachtet sei dieses Ereignis ökonomisch für die EU verkraftbar. Die Konjunktur werde zwar negativ beeinträchtigt und die mit dem Votum verbundene Unsicherheit dürfte für weiterhin viel Volatilität sorgen, aber es seien deswegen auch weitere geldpolitisch expansive Schritte der Notenbanken denkbar. In den USA dürfte die Fed die Zinsen deswegen zunächst nicht weiter anheben und in Europa seien mit Blick auf die EZB weitere Maßnahmen zur Liquiditätsausweitung denkbar. Auf Unternehmensebene sei dennoch mit sinkenden Investitionen zu rechnen sowie mit negativen Effekten auf die Unternehmensgewinne.

Vor dem Hintergrund aller dieser Einflussfaktoren wird der Dax, der zum Redaktionsschluss bei 10.063 Punkten notiert, im September bei 9.740 Punkten gesehen und Ende 2016 bei 10.060 Punkten. Letztgemachte Angabe bedeutet gegenüber der bisherigen Vorgabe von 11.170 Punkten eine deutliche Revision nach unten. Die Prognose für Juni 2017 beträgt 10.500 Punkte.

Das Bewertungsniveau beim DAX wird bei einem für 2017 auf gut elf taxierten Index-KGV als weiterhin niedrig bezeichnet und die Dividendenrendite mit geschätzten 3,4 Prozent für 2016 als attraktiv. Gemessen an den für die beiden Jahre danach erwarteten Ausschüttungen könnten die Renditen dann jeweils sogar noch etwas höher ausfallen, heißt es. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis für den DAX wird für 2017 auf rund 1,4 taxiert. Zum Vergleich: Der Zehnjahresdurchschnittswert wird hier mit 1,6 angegeben und für das KGV mit 12,3.

Zu den Gewinnprognosen werden folgende Angaben gemacht. Beim Dax werden die aggregierten Gewinne für 2016 bei 787 Punkten gesehen, für 2017 bei 868 Punkten und für 2018 bei 940 Punkten. Das wäre gleichbedeutend mit Zuwachsraten von 14,4 Prozent, 10,3 Prozent und 8,3 Prozent. Für den MDAX, dem Index für mittelgroße Unternehmen, sehen die Vorhersagen für die Jahre 2016 bis 2018 folgende Werte vor: 1.228, 1.375 und 1.530 Punkten. Stimmen die Annahme, würde das auf Zuwächse von 0,6, 12,0 und 11,3 Prozent hinauslaufen.

Beim SDAX, dem Index für kleinere Unternehmen, bewegen sich die Schätzungen für die genannten drei Jahre bei 486, 561 und 645 Punkten. Für 2016 wäre das gleichbedeutend mit einem Minus von 0,3 Prozent, während für 2017 und 2018 dann wieder Zuwächse von 15,3 Prozent und von 15,0 Prozent unterstellt werden. Was den Technologieindex TecDAX anbelangt, betragen die Prognosen 67, 83 und 97 Punkte. Das würde Anstiege von 6,2, 24,8 und 16,7 Prozent bedeuten.

Auf wenn die Independent Research-Prognosen für den DAX derzeit eher etwas bescheiden ausfallen, auf Ebene der Einzelaktien hat das Analyse-Hause etliche Favoriten, die einiges an Kurspotenzial versprechen. Fünf deutsche Aktien mit deutlichem Aufwärtspotenzial gemessen an den Kurszielen werden auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorgestellt.

Auf Seite 2: Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer eins





Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer eins: Indus Holding AG (WKN: 620010, 43,14 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 18. Juli)



Der erste aus der Deutschland-Favoritenliste von Independent Research ausgewählte Wert ist mit der Indus Holding auch gleich jener Titel, der es mit 1,05 Milliarden Euro auf die niedrigste Marktkapitalisierung bringt. Die Notiz ist hier seit Ende Juli 2014 nicht mehr entscheidend vorwärts gekommen, der seitdem gültige Seitwärtstrend ist aber auch als eine Art Verschnaufpause auf den zuvor hingelegten starken Kursanstieg zu verstehen.

In diesem Jahr hat der Aktienkurs bisher unter dem Strich wenig gemacht, was dazu passt, dass Independent Research-Analyst Matthias Engelmayer auch den geschäftlichen Jahresauftakt als nur verhalten eingestuft hat. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn vor Steuern und Zinsen habe die Gesellschaft knapp enttäuscht. Nach einem schwachen Januar sei es allerdings die beiden folgenden Monate besser gelaufen. Im traditionell wachstums- und ertragsstarken Segment Medizin- und Gesundheitstechnik hätten Integrationsaufwendungen bei dem neu erworbenen OFA-Standort Glauchau belastet.

Bestätigt wurden von Unternehmensseite aber die Jahresprognosen und auch Independent Research hält die Schätzungen für 2016 aufrecht. Diese sehen für den Umsatz einen Wert von 1,44 Milliarden Euro vor und für den Gewinn vor Steuern und Zinsen 140 Millionen Euro. Beim Gewinn wird mit 3,04 Euro gerechnet und für 2017 mit 3,21 Euro. Daraus ergeben sich relativ moderate KGVs von 14,2 und 13,4. Bei der Dividende wird für 2016 mit 1,25 Euro je Aktie kalkuliert und für 2017 mit 1,30 Euro.

Geht es nach Engelmayer, dann werden die nächste Quartalsergebnisse wieder besser ausfallen. Möglich sein dürfte das auch wegen wegfallender Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von insgesamt acht Millionen Euro aus dem Vorjahr. Die nächste Prüfung steht in dieser Hinsicht am 16. August an, denn dann soll laut Unternehmens-Terminkalender der Zwischenbericht für das erste Halbjahr 2016 vorgelegt werden. Die Aktie ist mit Kaufen eingestuft und das Kursziel beträgt 60,00 Euro. Das liegt immerhin um 39 Prozent über den aktuell gültigen Notierungen.

Wer den im SDAX enthaltenen Wert noch nicht so richtig gut kennt, dem sei gesagt, dass es sich um einen Spezialisten für nachhaltige Unternehmensbeteiligung und -entwicklung im deutschsprachigen Mittelstand dreht. Erworben werden überwiegend inhabergeführte Gesellschaften, die dann mit langfristiger Ausrichtung in ihrer unternehmerischen Entwicklung unterstützt werden. Wert wird bei der Auswahl darauf gelegt, dass die Töchter über eine starke Stellung in speziellen Nischenmärkten verfügen. Als wachstumsorientierter Finanzinvestor stellt Indus dabei sicher, dass die Unternehmen ihre besondere Stärke, ihre mittelständische Identität, bewahren können.



Auf Seite 3: Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer zwei





Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer zwei: Hugo Boss AG (WKN: A1PHFF, 49,79 Euro)



Arg gebeutelt wurde in den vergangenen 15 Monaten der Aktienkurs von Hugo Boss. Seit dem im April 2015 markierten Rekordhoch hat der Titel in der Spitze 61,3 Prozent an Wert verloren. Verglichen mit dem Jahrestief von 46,44 Euro hat sich die Notiz bisher auch nur relativ wenig erholt. Folglich muss charttechnisch gesehen nach wie vor ein intakter mittelfristiger Abwärtstrend konstatiert werden.

Durchgeschüttelt wurde der Titel zuletzt immer wieder durch schlechter als erwartet ausgefallene Geschäftsergebnisse. Auch die Zahlen für das erste Quartal waren nicht so wie im Vorfeld erwartet. Belastet wurde da der Berichtsausweis durch ein als schwierig bezeichnetes Marktumfeld, unternehmensspezifische Faktoren und Investitionen in zukünftiges Wachstum. Gleichzeitig hieß es zwar, man gehe von einer besseren Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte aus, geholfen hat das bisher aber nicht.

Für Independent Research-Analyst Markus Rießelmann ist der Ausblick auf das Gesamtjahr 2016 aber dennoch unerwartet schwach ausgefallen. Als ursächlich hierfür bezeichnet er die fortgesetzte Schwäche im Einzelhandelsgeschäft in China und in den USA. Die Gesellschaft hat dagegen bereits Maßnahmen ergriffen, wobei inzwischen der bisherige Finanzchef Mark Langer den Konzern leitet und wieder auf Wachstumskurs bringen soll.

Aus Sicht von Rießelmann dürfte von dem schwachen Ausblick schon viel in dem derzeitigen Kursniveau eingepreist sein. Der überraschende Rücktritt des bisherigen Vorstandschefs Claus-Dietrich Lahrs könnte für eine Neuausrichtugng und folglich für Impulse für die Aktie sorgen. Als Kursziel werden von ihm 70,00 Euro genannt, was einem Aufschlag von 40,6 Prozent gegenüber der aktuellen Notiz entspricht. Beim Gewinn je Aktie wird für 2017 mit einem Rückgang von 4,63 Euro auf 3,97 Euro kalkuliert, während für 2017 dann derzeit wieder von einer Verbesserung auf 4,45 Euro ausgegangen wird. Letzteres würde derzeit einem geschätzten KGV von 11,2 entsprechen.

Allgemein bezeichnet Independent Research Hugo Boss als eines der weltweit führenden Unternehmen im Premium- und Luxussegment des Bekleidungsmarktes. Der Fokus liege auf der Entwicklung und Vermarktung hochwertiger Damen- und Herrenmode. Das Unternehmen sei mit den zwei Marken HUGO und BOSS und vier Produktlinien weltweit (rund 7.600 Verkaufsstellen) in 125 Ländern präsent. Zum Netzwerk gehören zudem den Angaben zufolge 1.113 eigenständige Geschäfte in über 80 Ländern.



Auf Seite 4: Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer drei





Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer drei: United Internet AG (WKN: 508903, 39,67 Euro)



Seit dem Jahr 2001 hat der nächste Favorit United Internet eine beeindruckende Wertentwicklung auf das Parket gezaubert. Zuletzt ist aber einiges an Elan verloren gegangen und von dem noch im Dezember bei 51,35 Euro markierten Rekordhoch hat sich der Titel mit einem Rückfall bis auf ein bisheriges Jahrestief von 35,80 Euro merklich abgesetzt. Charttechnisch hat sich dadurch die zuvor so gute Ausgangslage doch spürbar eingetrübt.

Independent Research-Analyst Markus Friebel lässt sich dadurch aber nicht beirren. Mit Juni nutzte er vielmehr die jüngste Kursschwäche, um das Anlagevotum für den TecDAX-Vertreter von Halten auf Kaufen hochzustufen. Auf dem gedrückten Niveau ergebe sich eine gute Einstiegschance, so seine Einschätzung, zumal die langfristigen Perspektiven des Unternehmens nach wie vor als positiv einzuschätzen seien. Als Kursziel werden auf Basis eines Discounted Cash Flow Modells 48,00 Euro genannt. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der Titel um 21 Prozent zulegen. Auch das Unternehmen selbst stemmt sich übrigens gegen den Kursrückgang. Ende Juni wurde jedenfalls ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt. Dabei sollen bis zu fünf Millionen eigene Aktien zurückgekauft werden, das entspricht 2,44 Prozent des Grundkapitals.

Friebel begründete seine Entscheidung, das Urteil auf Kaufen zu drehen, nicht zuletzt damit, dass die Sorgen um einen eingeschränkten Zugang von United Internet zum schnellen Mobilfunkstandard LTE übertrieben seien. Die Sorge am Markt, dass United Internet einen Nachteil gegenüber dem direkten Wettbewerber Drillisch beim LTE-Mobilfunknetz haben könnte, führt er aber als Grund für die Kursschwäche an. Der momentan bestehende Nachteil dürfte nur temporär sein und keine Auswirkungen auf die kurzfristige operative Entwicklung haben. Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass United Internet mit 20 Prozent an Drillisch beteiligt sei.

Beim Gewinn je Aktie wird für 2016 von einer Delle ausgegangen (Rückgang von 1,80 Euro auf 1,40 Euro), doch schon 2017 werden dann wieder deutlich höhere 2,38 Euro gesehen. Das läuft für das kommende Jahr auf ein geschätztes KGV von 16,7 hinaus. Bei der Ausschüttung wird für 2016 mit 0,80 Euro nach 0,70 Euro für 2015 gerechnet und für 2018 wird von einer noch stärkeren Anhebung auf 0,95 Euro ausgegangen.

Zu United Internet sollte potenzielle Investoren allgemein wissen, dass es sich um einen international führenden Internet Service-Provider handelt. Spezialisiert ist die in Montabaur ansässige Gesellschaft auf die Entwicklung und den Vertrieb von Internet-Anwendungen und technischen Mehrwert-Produkten. Im Geschäftsbereich Access werden Breitband und Mobile Access Produkte sowohl Privat- als auch Geschäftskunden angeboten. Der Geschäftsbereich Applications richtet sich mit Applikationen wie Online-Werbung und Cloud Computing an mittelständische Unternehmen und Privatpersonen.



Auf Seite 5: Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer vier





Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer vier: Lanxess AG (WKN: 547040, 40,53 Euro)



Aus dem MDAX stammt der vierte Favorit Lanxess. Dabei handelt es sich um ein Spezialchemieunternehmen, das 2004 aus einer Abspaltung der Chemie- und Teilen der Polymersparte der Bayer AG entstanden ist. Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Anbietern bei der Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Kunststoffen, Kautschuken, Spezialchemikalien sowie Zwischenprodukten. Die gute Marktstellung hat aber nicht verhindert, dass der Aktienkurs bei in dieser Zeitspanne zwar volatilen Ausschlägen seit August 2010 per Saldo letztlich aber nur auf der Stelle tritt.

Wirkungslos verpufft sind auch die von der Gesellschaft gemeldeten Erstquartalszahlen. Dabei hatten höhere Absatzmengen, eine bessere Auslastung und der Wegfall von Anlaufkosten Lanxess in den ersten drei Monaten zu einem deutlichen Gewinnanstieg im ersten Quartal verholfen. Außerdem hieß es bei diesem Anlass, auch das zweite Quartal habe gut begonnen und vor allem wurde die Prognose für das Jahresergebnis angehoben. Den neuen Vorgaben zufolge wird nun mit einem Anstieg des EBITDA vor Sondereinflüssen in einer Bandbreite von 900 bis 950 Millionen Euro gerechnet, statt wie bisher mit 880 bis 930 Millionen Euro.

Der Vorstandschef sprach darüber hinaus davon, dass der Konzern stabiler und profitabler werde, doch wirklich honoriert hat das die Börse bislang nicht. Laut Independent Research-Analyst Bernhard Weininger hat sich Lanxess aber operativ gut entwickelt. Die Umsätze seien zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben, das bereinigte EBITDA sei jedoch stärker als erwartet gestiegen. Aufgrund eines schlechteren Finanzergebnisses und einer höheren Steuerquote sei das Nettoergebnis jedoch niedriger ausgefallen als von den Analysten erwartet.

Wegen der zuletzt genannten negativen Einflussfaktoren wurden im Mai auch die Gewinnschätzungen gesenkt. Trotzdem wird aktuell noch immer beim Ergebnis je Aktie in diesem Jahr mit einer Verbesserung von 1,80 Euro auf 2,00 (zuvor 2,26) Euro gerechnet und 2017 sollen es dann sogar 2,60 (zuvor 2,81) Euro werden. Für das kommende Jahr ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 15,6.

Angesichts des angehobenen Ausblicks und der Fortschritte beim Transformationsprozess billigt Weininger dem Titel weiterhin deutliches Kurspotenzial zu. Nach der Vorlage des Erstquartalsberichts wurde das Kursziel von 50,00 Euro auf 52,00 Euro angehoben, Auf dieser etwas höheren Basis verspricht dieser Wert derzeit ein Aufwärtspotenzial von 28,3 Prozent für den Fall, dass die Vorhersage aufgeht.



Auf Seite 6: Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer fünf





Deutschland-Favorit von Independent Research, Nummer fünf: Allianz SE (WKN: 840400, 127,25 Euro)



Europäische Versicherungsaktien zählten allgemein mit den größten Leidtragenden des Brexit-Entscheids. Auch die Anteilsscheine von Allianz, dem fünften Favoriten aus der Empfehlungsliste von Independent Research, erlitt spürbare Einbußen und hat sich davon bisher auch nur teilweise wieder erholt. Der Aktienkurs bewegt sich dadurch weiter in einem mittelfristigen Abwärtstrend, wobei aber immerhin nach wie vor die Hoffnung auf eine Bodenbildung im Bereich von 120 Euro besteht. Das auf diesem Niveau im Juni markierten Zwischentief wurde im Zuge der Brexit-Turbulenzen jedenfalls nicht nennenswert unterschritten.

Auch der bei Independent Research für diesen DAX-Vertreter zuständige Analyst Markus Rießelmann hat auf den Brexit reagiert und anschließend das Kursziel für die Allianz-Aktie ziemlich deutlich von 180,00 Euro auf 160,00 Euro gesenkt. Die Kaufempfehlung wurde aber bekräftigt und selbst auf der ermäßigten Vorgabe hätte der Wert bei Zielerreichung immer noch ein Aufwärtspotenzial von 33,6 Prozent.

Die potenziellen Folgen des Brexit an sich auf das Versicherungsgeschäft der Allianz (die Gesellschaft, die in mehr als 70 Ländern etwa 85 Millionen Kunden betreut, zählt bekanntlich zu den weltweit führendenVersicherungs-und Finanzdienstlesitern) werden von Reißelmann zwar nur als gering eingeschätzt. Zur Begründung für diese Annahme verweist er darauf, dass auf die Region Großbritannien nur rund ein Prozent des operativen Ergebnisses entfällt. Allerdings rechnet er auf Grund der weiterhin bestehenden Unsicherheiten mit einer Fortsetzung der hohen Kapitalmarktvolatilität und das könnte negative Implikationen für die Solvabilitätsquote nach sich ziehen.

Außerdem könnten die Notenbanken ihre expansive Geldpolitik weiter ausweiten, was sich negativ auf die Wiederanlagerendite und damit auf das Kapitalanlageergebnis auswirken könnte. Beim Gewinn je Aktie hat Reißelmann deshalb seine Prognosen für 2016 von 14,49 Euro auf 14,28 Euro gesenkt und für 2017 von 14,86 Euro auf 14,32 Euro. Daraus ergibt sich für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von 8,9.

Seine nach wie vor bestehende Kaufempfehlung für den Titel begründet der Analyst unter anderem mit der hohen Ergebnisdiversifikation, einer attraktiven Dividendenrendite (bei einem geschätzten Aussschüttungssatz von 7,30 Euro errechnet sich eine Rendite von 5,74 Prozent) sowie das moderate Bewertungsniveau.