Bei der Allianz läuft’s rund. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg im zweiten Quartal des laufenden Jahres um 2,36 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro und lag damit über den Erwartungen. Analysten hatten dem Finanzdienstleister Bloomberg zufolge mit einem Rückgang um 1,4 Prozent gerechnet. Der Überschuss des Versicherers ging um fünf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück. Grund war wie angekündigt der Verkauf eines Lebensversicherungs-Bestands in Taiwan. Das kostete die Allianz 224 Millionen Euro.

Um drei Prozent nach oben ging es für den Umsatz. Die Münchener erlösten in den Monaten April bis Juni 30,9 Milliarden Euro. Belastet hatte der starke Euro.

Gewinntreiber war die Vermögensverwaltung. Die Sparte verdiente zwölf Prozent mehr: Das Ebit stieg auf 652 Millionen Euro. Der US-Fondsanbieter Pimco verwaltete 1,46 Billionen Euro, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr - obwohl Kunden unter dem Strich 9,2 Milliarden Euro abzogen. Die Kalifornier profitierten dabei von Währungseffekten.

Optimistische Prognose



Für das laufende Jahr zeigt sich das Allianz-Management indes zuversichtlich. Man gehe davon aus, die obere Hälfte der Prognosespanne zu erreichen, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol.

Für 2018 peilt der DAX-Konzern ein Ebit von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro an. Im Vorjahr waren es bereits 11,1 Milliarden Euro. Analysten gehen im Schnitt von 11,5 Milliarden Euro aus.

Teure Großschäden



Im Geschäft mit der Sachversicherung, dem größten Gewinnbringer im Münchener Konzern, bliebt das Ebit im zweiten Quartal mit 1,45 Milliarden Euro quasi stabil. Die Schaden-Kosten-Quote stieg wegen Großschäden und Stürmen von 93,7 auf 94,1 Prozent. Je geringer die Schaden-Kosten-Quote, desto profitabler ist die Versicherung. "Wir bleiben auf Kurs, unser Ziel von 94 Prozent in der Schaden-Kosten-Quote zu erreichen", sagte Terzariol.

In der Leben- und Krankenversicherung sank das Ergebnis um knapp fünf Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. Grund seien zurückgehende Margen in der Kapitalanlage in Spanien und Deutschland. Allerdings legte der Barwert des Neugeschäfts von 13,6 auf 14 Milliarden Euro zu. Die Allianz setzt hierzulande auf neue Vertragstypen ohne den klassischen Garantiezins. Dabei tragen die Kunden ein größeres Anlagerisiko, sollen aber höhere Renditen erhalten können.

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Einschätzung der Redaktion



Anleger reagierten zunächst verhalten auf die Quartalszahlen, zeigten sich dann aber zufrieden. Nach einem anfänglichen Zick-Zack-Kurs notiert die Allianz-Aktie gegen Mittag mit rund einem Prozent im Plus, schlug sich damit etwas besser als der Gesamtmarkt.

Die Vermögensverwaltungssparte überraschte positiv. Denn das Marktumfeld für Asset Management ist derzeit schwierig: Die Margen stehen unter Druck, die Konkurrenz durch kostengünstige, passive Investment-Fonds (ETFs) ist hoch. Der Abfluss der Kundengelder soll dem Finanzchef zufolge überstanden sein. Im Juni und Juli habe es wieder Zuflüsse gegeben.

Die Allianz schüttet ihr überschüssiges Kapital mit dem Füllhorn über den Anlegern aus. Anfang Juli kündigten die Münchener den dritten Aktienrückkauf seit Februar 2017 an ¬- im Volumen von bis zu einer Milliarde Euro. Der Kauf eigener Aktien durch ein Unternehmen steigert die Nachfrage und verringert das Angebot der Papiere auf dem Markt. Das kann folglich zu steigenden Kursen führen. Und: Der Gewinn wird auf weniger Aktien verteilt. Dadurch wächst der Ertrag je Aktie, das Kurs-Gewinn-Verhältnis nimmt ab.

Die Allianz-Aktie lockt zudem mit der hohen Dividende. Der Dax-Konzern schüttet traditionell die Hälfte seines Gewinns an die Aktionäre aus. Für das kommende Jahr erwarten Analysten eine Dividende von 8,60 Euro.

Die in den USA bereits begonnene Zinswende bietet Chancen - vor allem, wenn sie auch nach Europa überschwappt. Im Geschäft mit der Lebensversicherung kann die Allianz davon profitieren. Der Dax-Konzern kann die Gelder, die er von den Kunden einsammelt, dann zu höheren Zinsen am Kapitalmarkt anlegen - so bleibt mehr übrig.

Die Allianz-Aktie bleibt angesichts einer hohen Dividende und den soliden Fundamentaldaten ein Basis-Investment für langfristig orientierte Anleger.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 230,00 Euro
Stoppkurs: 159,00 Euro