"Aber wir müssen vorsichtig bleiben", mahnte Terzariol.

Im Dezember sei vor allem Nordeuropa sturmgefährdet. Im dritten Quartal trieben Zuwächse in der Sachversicherung und der Vermögensverwaltung sowie eine größere Produktivität den operativen Gewinn der Allianz um 21 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro.

Die finanziellen Ziele, die Vorstandschef Oliver Bäte dem Konzern bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren bis 2018 gegeben hatte, sind fast alle erreicht. Die Eigenkapitalrendite liegt mit 13,8 Prozent nach neun Monaten sogar über dem Ziel von 13 Prozent. Dazu trugen auch Aktienrückkäufe im Volumen von drei Milliarden Euro bei. Die Allianz könne sie sich auch weiterhin leisten, sie seien aber kein Automatismus, betonte Terzariol. "Das hier ist kein Geldautomat." Die Allianz wäge immer auch ab, was sie sonst mit ihren Überschüssen anfangen könne. Größere Übernahmen hatte der Versicherer zuletzt hintenangestellt, nachdem sich Bäte bei mehreren Anläufen von möglichen Partnern einen Korb holte.

Ende dieses Monats wollen Bäte und Terzariol den Investoren ihre strategischen Pläne für die nächsten Jahre vorstellen. "Sie dürfen nicht erwarten, dass wir dann sagen, wir werden X oder Y machen. Es geht um die Denkweise für die Zukunft", dämpfte der Finanzvorstand die Erwartungen.

ANALYSTEN HOFFEN AUF NÄCHSTEN AKTIENRÜCKKAUF



Analysten hatten im dritten Quartal weniger erwartet. Die Allianz-Aktie legte gegen den Markttrend 0,7 Prozent zu. Jonny Urwin von der UBS hält 11,5 Milliarden Euro operativen Gewinn in diesem Jahr für machbar. Viele hätten allerdings die Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufs erwartet. "Aber vielleicht kommt das auf dem Investorentag."

Am besten lief es im dritten Quartal in der größten Sparte, der Schaden- und Unfallversicherung. Nach einem starken Rückgang der Belastungen aus Naturkatastrophen verbesserte sie den Gewinn im Qurtal um 45 Prozent. Größter Schaden war diesmal ein Tornado im US-Bundesstaat Iowa. Bei der Schaden-Kosten-Quote, die Bäte bis Ende des Jahres auf 94,0 Prozent verbessern wollte, steht die Sparte vor einer Punktlandung. Die Allianz-Führung macht dafür auch eine verbesserte Produktivität verantwortlich, die sich auf die Kosten niederschlägt.

Der Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua mit 43 Toten trifft die Allianz finanziell glimpflich, obwohl sie sie sowohl mitversichert hat als auch an der Betreiberfirma der Autobahn beteiligt ist. Terzariol veranschlagte die Belastung unter dem Strich auf rund 30 Millionen Euro. 17 Millionen hat die Allianz auf die Beteiligung an der Autostrade per l'Italia abgeschrieben, mit deren Verstaatlichung die italienische Regierung gedroht hat. "Die Unsicherheit ist größer geworden", sagte Terzariol. Aber die Dividenden flössen weiter.

SCHALLMAUER VON ZWEI BILLIONEN EURO DURCHBROCHEN



Die Vermögensverwalter Pimco und Allianz Global Investors verwalteten Ende September zusammen trotz der wackligen Aktienmärkte erstmals mehr als zwei Billionen Euro, davon knapp drei Viertel für die Kunden. Im dritten Quartal flossen den beiden Fondsgesellschaften 15 Milliarden Euro frische Mittel zu. Vor allem die deutsche Allianz GI profitierte von steigenden Erfolgsprovisionen.

Zufrieden zeigte sich Terzariol auch mit der Lebens- und Krankenversicherung, obwohl deren Gewinn im Quartal stagnierte. Die Marge im Neugeschäft liegt nach neun Monaten mit 3,4 Prozent vor allem dank des Erfolgs mit kapitaleffizienten Leben-Policen über der Zielmarke von drei Prozent. Die Allianz Leben zählt nach eigenen Angaben erstmals mehr als zehn Millionen Kunden. In den ersten zehn Monaten gewann der unangefochtene Marktführer in Deutschland mehr als 130.000 Kunden hinzu.