Bei der Google-Mutter Alphabet läuft's wieder. Der Internetgigant verdreifachte seinen Nettogewinn im zweiten Quartal des laufenden Jahres Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 9,9 Milliarden US-Dollar, wie er am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit übertrifft der Konzern die Erwartungen deutlich - Analysten hatten mit acht Milliarden Dollar gerechnet. Der Vergleich mit dem Vorjahr hinkt jedoch etwas: Hier hatte eine milliardenschwere Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission belastet.

Zu Jahresbeginn lahmte das Geschäft noch leicht, diese Wachstumsdelle gilt aber nun als überwunden. Der Umsatz wuchs, stärker als erwartet, um 19 Prozent auf 38,9 Milliarden Dollar.

Werbegeschäft weiter entscheidend

Das Geschäft rund um die Suchmaschine Google ist die größte und wichtigste Sparte im Alphabet-Konzern. So sind die Werbeerlöse der Suchmaschine weiterhin der größte Wachstumstreiber. Diese stiegen einen überraschend stark von 28 auf 32,6 Milliarden Dollar. Insgesamt stieg der Umsatz der Tochter um mehr als 16 Prozent auf 33 Milliarden Dollar.

Auch andere Töchter des Alphabet-Konzerns verbuchten ein Umsatzplus. Der Entwickler selbstfahrender Autos Waymo und Loon - das Forschungsprojekt, das an Ballons zur Versorgung abgelegener Bereiche mit Internet arbeitet - erlösten zusammen 162 Millionen Dollar. Aber: Wegen hoher Kosten fuhren sie ein Minus von 989 (Vj: 732) Millionen Dollar ein.

Alphabet versucht, unter dem Druck der Investoren, diese Kosten zu senken. Finanzchefin Ruth Porat warnte jedoch, etwa durch zusätzliche Mitarbeiter im wachsenden Cloud-Geschäft und die Investitionen bei YouTube, könnten die Ausgaben trotzdem zulegen.

Einschätzung der Redaktion

Die Zahlen kamen am Markt gut an. Die Alphabet-Aktie stieg nachbörslich um rund neun Prozent. Die starken Zahlen aus dem zweiten Quartal zeigen, dass der schwache Jahresstart nur ein Ausrutscher war.

Zwar steht Alphabet weiterer Gegenwind durch Behörden - insbesondere bei den Themen Datenschutz, Regulierung und Kartell - bevor. Auch das Wachstum im Online-Werbemarkt verlangsamt sich in einigen Ländern. Dennoch bleibt die Aktie attraktiv. Mit den Zahlen haben die Kalifornier gezeigt, wie stark sie noch immer sind.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 1320,00 Euro
Stoppkurs: 810,00 Euro