Die Eskalation der Ukraine-Krise treibt die Öl-Preise in die Höhe. Die Sorte Brent aus der Nordsee übersprang am Donnerstagmorgen erstmals seit siebeneinhalb Jahren die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar und stieg bis zum Mittag um gut sieben Prozent auf bis zu 103,86 Dollar je Barrell (159 Liter).

"Russisches Öl wird über Nacht vom Weltmarkt verschwinden, wenn es zu neuen Sanktionen kommt", warnte Volkswirt Howie Lee von der Bank OCBC. "Die Opec kann nicht ausreichend produzieren, um dieses Loch zu füllen." Der französische Terminkontrakt auf Erdgas legte sogar gut 40 Prozent auf 125 Euro je Megawattstunde zu, so stark wie zuletzt vor mehr als eineinhalb Jahren.

Die Anleger trennten sich aufgrund der akuten Gefahr von riskanteren Investments und steuern sogenannte "sichere Häfen" an wie beispielsweise Staatsanleihen oder Gold, die Aktienmärkte gingen auf Talfahrt. Der Goldpreis stieg am Donnerstag auf ein 13-Monats-Hoch. Lesen Sie hier den Artikel dazu.

Ölpreis-Rally zieht Saudi Aramco-Aktie nach oben


Der Sprung des Ölpreises zieht auch auf Aktien mit nach oben: So zum Beispiel von Saudi Aramco. Die Aktie des saudi-arabischen Ölförderers stieg zeitweise um 4,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 42,25 Rial.

Russland auch wichtiger Lieferant von Metallen


Gleichzeitig ist Russland auch ein wichtiger Exporteuer von Metallen. Das im Automobil- und Flugzeugbau eingesetzte Aluminium und das in Lebensmittel-Dosen verwendete Zinn markierten mit 3449 beziehungsweise 45.380 Dollar je Tonne Rekordhochs. Nickel, das zur Stahl-Herstellung benötigt wird, war mit 25.375 Dollar so teuer wie zuletzt vor elf Jahren. Diese Rally werde von der Ölpreis-Explosion zusätzliche befeuert, sagte Anlagestrategin Soni Kumari von der ANZ Bank. Einige Metall-Verarbeiter könnten wegen steigender Energiekosten gezwungen sein, ihre Produktion zu drosseln.

Da die steigenden Rohstoffpreise den Inflationsdruck verschärfen und gleichzeitig die Konjunkturaussichten verschlechtern, rätselten Börsianer über die Reaktion der Notenbanken darauf. Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, dämpfte allerdings Hoffnungen auf frische Geldspritzen, da die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts bislang überschaubar seien. "Die Inflationsrisiken wiegen zu schwer."

ak/dpa-AFX/rtr