"Banken stehen vor der Herausforderung, trotz eines dauerhaft extrem niedrigen Zinsniveaus profitabel zu wirtschaften", sagte Robert Melnyk, Leiter des Bereichs Banken und Kapitalmärkte bei EY. Die Konjunktur schwächelt auch in den nächsten zwölf Monaten, davon gehen mehr als zwei Drittel der Manager in den Banken aus. Damit dürften die Banken auch bei der Vergabe von Kredite vorsichtiger werden. Die Risikovorsorge, mit der sich Banken vor massenhaft ausfallenden Krediten schützen müssen, dürfte steigen und den klammen Häusern weiteres Kapital abverlangen.

Trotz der schwächelnden Gewinne trauen sich der Studie zufolge nur wenige Finanzunternehmen, die Gebühren nach oben zu schrauben. Lediglich 16 Prozent der Banken denken über eine Verteuerung von Dienstleistungen nach. Besonders für die Führung von Girokonten und Überweisungen müssten Kunden künftig tiefer in die Tasche langen. Doch die meisten Häuser haben Angst, mit Preissteigerungen die Kundschaft an die Mittwettbewerber zu verlieren. Sie drehen deshalb statt an der Gebühren- lieber an der Kostenschraube. "Für 63 Prozent der Institute haben Kostensenkungsmaßnahmen derzeit eine große Bedeutung - vor einem Jahr lag der Anteil nur bei 44 Prozent", stellten die Studienautoren Melynk und Finanzdienstleistungsexperte Thomas Griess fest. Einen Stellenabbau planen innerhalb der kommenden zwölf Monate 22 Prozent der Geldhäuser, doppelt so viele wie bei der Umfrage im vergangenen Jahr.

Angst vor US-Tech-Riesen


Noch sehen die Manager in anderen Banken aus dem In- und Ausland die schärfsten Mittwettbewerber. Doch schon bald werden sich Technologieunternehmen nach Meinung der Befragten zu einer größeren Bedrohung auswachsen. Zwei Drittel der Banker sehen US-Konzerne wie Facebook, Amazon und Apple auf dem Siegeszug. EY-Profi Griess sieht ebenfalls Gefahr für das Geschäftsmodell der Universalbanken: "Die US-Digitalkonzerne haben längst den Finanzdienstleistungsmarkt ins Visier genommen. Sie verfügen über die nötigen Finanzmittel und den direkten Zugang zum Endkunden. Sie haben alles, um den traditionellen Banken das Leben schwer zu machen", sagte Griess.

Dass Banken untereinander fusionieren, um sich mit Größe gegen den Abschwung zu wappen, glauben die wenigsten Experten. Lediglich die Fusionswelle bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken halte an - und die Zahl der Kooperationen mit Fintechs steige.