Der Chemiekonzern BASF hat am Montag vorläufige Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal 2022 vorgelegt. Operativ lief es für den DAX-Konzern besser als von Analysten erwartet. So stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro, insbesondere durch höhere Preise und positiver Währungseffekte. Auch das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen stieg um 21 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro. Analysten waren hier laut Vara Research im Schnitt von 2,43 Milliarden Euro ausgegangen. Sämtliche Geschäftsbereiche trugen zu dem positiven Ergebnis bei.

Abschreibung von Nord Stream 2


Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschender Anteile blieb mit 1,22 Milliarden jedoch deutlich hinter dem Vorjahreswert von 1,7 Milliarden zurück. Der Grund hierfür sind Wertberichtigungen der Wintershall Dea. BASF ist an dem Öl- und Gaskonzern mit 67 Prozent beteiligt. Das Unternehmen musste das Projekt um die Gas-Pipeline Nord Stream 2 vollständig abschreiben.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine liegt die umstrittene Ostsee-Pipeline auf Eis. Die rund 9,5 Milliarden Euro teure Pipeline gehört dem russischen Gaskonzern Gazprom, die Finanzierung haben zu einem gewissen Teil aber auch Konzerne wie Wintershall Dea oder Uniper getragen.

Ausblick für 2022


Für das laufende Jahr hat sich BASF nach einem kräftigen Umsatz- und Ergebnisplus im vergangenen Jahr bereits auf einen Rückgang eingestellt: Der bereinigte operative Gewinn dürfte um bis zu 15 Prozent auf 6,6 bis 7,2 Milliarden Euro sinken. Der Erlös soll zwischen 74 Milliarden Euro und 77 Milliarden Euro liegen, so der Konzern bei Vorlage des Jahresabschlusses vom vergangenen Jahr.

Einschätzung zur Aktie


Der Chemiekonzern ist einer der größten Dividendenzahler des Landes. Auch über die vergangenen Jahre hat das Unternehmen eine stabile Dividende ausgeschüttet.

Der DAX-Konzern ist allerdings abhängig von der Konjunktur. Kommt es zu Abschwüngen dürfte sich das auch im Ertrag von BASF zeigen. Eben jenes gilt für die Preise von Rohstoffen. Ob die höheren Kosten, etwa auch für Energie, weitergegeben werden können, bleibt ungewiss. Doch es müsste viel zusammenkommen, dass eine Ausschüttung gekürzt wird.

Gerade in Zeiten von Zinserhöhungen greifen Anleger vermehrt zu "Value-Aktien". Also Unternehmen die an der Börse mit einem Abschlag zum "inneren Wert" gehandelt werden. Hierbei ist ein geringes Kurs-Buchwert-Verhältnis oft ein Signal. Wir bleiben für das Unternehmen optimistisch und empfehlen es zum Kauf mit einem Kursziel von 80 Euro.

lb/rtr