Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,3 Prozent (DAX) bzw. 2,4 Prozent (Euro Stoxx 50, gewichtet) auf Basis der jeweils zu erwartenden Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2020 liegt die laufende Rendite von Aktien nach wie vor markant über den aktuellen Negativ-Renditen von Bundesanleihen, aber auch klar oberhalb der Rendite anderer Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Corporates mit Investmentgrade-Qualität.

Unter dem Gesichtspunkt der Dividenden sind Aktien weiterhin attraktiv. Dies zeigt ein Vergleich der Dividendenrenditen der Unternehmen des Euro Stoxx 50 mit den Renditen zehnjähriger Staatsanleihen der Eurozone oder von Unternehmensanleihen mit hoher Bonität. Trotz der inzwischen wieder erhöhten Kursniveaus werfen die Aktien der im Euro Stoxx 50 notierten Großkonzerne weiterhin deutlich höhere Erträge ab als deren langlaufende Anleihen, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in der aktuellen Ausgabe des hausintern erstellten Dividendenmodells.

Wie es darin weiter heißt, waren im Zuge der Coronavirus-Krise Dividendenkürzungen und -ausfälle an der Tagesordnung. Inzwischen habe sich der Nebel jedoch gelichtet, und es seien wieder validere Schätzungen in puncto Dividende für das Geschäftsjahr 2020 möglich. In vielen Fällen lägen die Dividendenvorschläge sogar bereits vor.

Allerdings ist es so, dass den LBBW-Analysten eine hohe laufende aktuelle Dividendenrendite als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln nicht ausreicht. Wichtig sei zudem die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können. Im hauseigenen Dividendenmodell hat die LBBW daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, die auf die ökonomische Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen abzielen.

Das Dividendenmodell beruht auf einem Multi-Faktoren-Ansatz, bei dem die längerfristige Dividendenpolitik der Konzerne im Vordergrund steht. Es identifiziert Titel, die eine nachhaltig attraktive Ausschüttungsrendite bieten. Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet. Die Aktualisierung der Ranglisten erfolgt im Quartalsrhythmus.

Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von uns prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2020 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden.

Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das Gewinnwachstum je Aktie sowie die Ergebnisschwankungen je Aktie. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung "100" und im schlechtesten Falle "0" Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert.

Da es sich um einen rein quantitativen Ansatz handelt, spielen die Empfehlungen der LBBW-Aktienanalysten keine Rolle, ihre Schätzungen hinsichtlich erwarteten Gewinnen und Dividenden hingegen schon. Wir stellen nachfolgend die fünf nachhaltigsten Dividendenzahler aus dem DAX vor. Die LBBW-Analysten sind übrigens der Ansicht, dass die Selektion von Aktien nach dem Kriterium der Dividendenrendite eine Möglichkeit darstellt, um auf den fahrenden Value-Zug aufzuspringen, womit das jüngste Comeback von Value-Aktien gemeint ist.

Bayer-Aktie





Dividendenrendite 2020e 3,75 Prozent
Dividende für 2020e 2,00 Euro
Dividendendeckung 30 Punkte
Rendite 87 Punkte
Dividendensenkungen 66 Punkte
Dividendenerhöhungen 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 83 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 33 Punkte
Gesamt 66,8


In die Top-5 der nachhaltigsten DAX-Dividendenzahler sind bei der aktuellen Berechnung des LBBW-Dividendenmodells die Aktien von Bayer aufgestiegen. 66,8 Punkte bringen Rang fünf. Punkten kann der Life Science-Spezialist vor allem bei der Dividendenrendite und beim Gewinnwachstum mit 87 bzw. mit 83 Punkten. Die Ausbeute bei der Dividendendeckung sowie bei den Ergebnisschwankungen lassen dagegen mit 30 bzw. mit 33 Zählern zu wünschen übrig.

Bei der Dividende rechnet die LBBW für 2021 erneut mit einer Zahlung von 2,00 Euro je Aktie und für 2021 mit einer Anhebung der Zahlung auf 2,10 Euro. Der Analystenkonsens taxiert außerdem die erwarteten Ausschüttungen für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 auf 2,29 Euro sowie auf 2,58 Euro je Anteilsschein. Die Konsensschätzungen zum Gewinn je Aktie führen außerdem zu einem einstelligen KGV.

Zum Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2020 erklärte die LBBW in einer Studie, insbesondere währungsbedingt sei der Umsatz um 4,9 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro gesunken. Angesichts von Währungsbelastungen in Höhe von 741 Millionen Euro habe das angepasste EBITDA bei 11,5 Milliarden Euro (Marge +140 Basispunkte auf 27,7 Prozent) stagniert.

Durch hohe Wertberichtigungen bei CropScience und Rückstellungen (unter anderem für Glyphosat¬-Vergleiche) habe Bayer trotz eines Buchgewinns aus dem Animal-Health¬-Verkauf einen Nettoverlust von 10,5 Milliarden Euro ausweisen müssen. Der Dividendenvorschlag sehe eine Senkung der Zahlung um 29 Prozent auf 2,00 Euro vor.

Unterstützt durch Verkaufserlöse sei die Nettofinanzverschuldung trotz Auszahlungen für Vergleiche von 3,8 Milliarden Euro von 34,1 Milliarden Euro Ende 2019 auf 30,0 Milliarden Euro reduziert worden.

Wie bereits 2020 dürften Währungseffekte die 2021¬ Entwicklung erheblich belasten. Auf Basis der Kurse von Ende Dezember werde ein Umsatz von rund 41 Milliarden Euro (negativer Deviseneffekt von rund zwei Milliarden Euro), ein adjustiertes EBITDA von 10,5-¬10,8 Milliarden Euro sowie ein angepasstes Ergebnis von 5,60-¬5,80 Euro avisiert.

Stärken sieht man in der starken Marktposition, insbesondere im Agrargeschäft, der breiten Diversifikation nach Produkten, Regionen und Kunden sowie in weiteren geplanten Spar- und Portfoliomaßnahmen. Als Schwächen seien dagegen die durch die Monsanto-Übernahme stark gestiegene Verschuldung einzustufen, die Produkthaftungsrisiken sowohl im Pharma- als auch im Agrargeschäft und mögliche Belastungen durch Patentabläufe wichtiger Produkte.

HeidelbergCement-Aktie





Dividendenrendite 2020e 2,74 Prozent
Dividende für 2020e 2,00 Euro
Dividendendeckung 80 Punkte
Rendite 73 Punkte
Dividendensenkungen 66 Punkte
Dividendenerhöhungen 90 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 90 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 47 Punkte
Gesamt 67,1 Punkte


Wie Bayer hat auch HeidelbergCement den Aufstieg unter die nachhaltigsten fünf Dividendenzahler aus dem DAX in der aktuellen Ausgabe des LBBW-Dividendenmodells geschafft. Mit einer Gesamtpunktzahl von 67,1 Zählern hat der den vierten Rang einnehmende Baustoff-Hersteller einen knappen Vorsprung von 0,3 Punkten gegenüber Bayer.

Beim Versuch, die eben erst eroberte Top-5-Position zu behaupten, helfen mit jeweils 90 Punkten gute Noten beim Punkt Dividendenerhöhungen sowie beim Gewinnwachstum. Der negativste Ausreißer nach unten stellt dagegen mit 47 Zählern der Einflussfaktor Schwankungen beim Gewinn je Aktie dar. Ansonsten kann der Dividendenkonzern mit soliden Noten aufwarten.

Den Gewinn je Aktien sieht die LBBW im Geschäftsjahr 2021 von 6,67 Euro auf 7,22 Euro steigen. Der Analystenkonsens taxiert das Ergebnis je Aktie für die Jahre 2022 bis 2024 auf 7,66 Euro, 8,10 Euro und auf 8,81 Euro. Darauf ergeben sich niedrige geschätzte KGVs. Bei der Dividende je Aktie kalkuliert die LBBW für 2021 mit einer Anhebung um 0,25 Euro auf 2,25 Euro. Die Schätzungen des Analystenkonsens gehen für die Jahre 2022 bis 2024 von folgenden Zahlungen je Anteilsschein aus: 2,57 Euro, 2,70 Euro und 3,21 Euro.

Zum jüngsten Geschäftsverlauf bei HeidelbergCement erklärt die LBBW in einer Studie, der Umsatz im vierten Quartal sei auf vergleichbarer Basis um 2,6 Prozent gestiegen und habe sich damit deutlich besser entwickelt als in dritten Quartal. Die Ursache für den Anstieg seien teils durch die Pandemie bedingt nachgeholte Projektaufträge gewesen. Regional betrachtet hätten alle Regionen moderat expandiert bis auf Asien¬-Pazifik.

Im Rahmen gesunkener Material¬- und Energiekosten in Kombination mit höheren Preisen sei das Konzern-EBITDA um 6 Prozent auf 976 Millionen Euro (Konsens 944 Millionen Euro) gestiegen. Auf Zwölf-Monatsbasis sei das EBITDA ebenfalls um sechs Prozent auf 3.707 Millionen Euro vorangekommen. Basierend auf der guten Ertragslage sei die Verschuldung um 1,5 Milliarden Euro gesenkt worden.

Zwar erwarten man eine etwas bessere Umsatzerholung im Jahr 2021 als bislang. Aber im Rahmen derzeit relativ niedriger Industrieauslastungen sollte z.B. der gewerbliche Bau 2021 bestenfalls einen leichten Anstieg zeigen. In Großbritannien dürfte der Brexit belasten. Und in den USA dürfte sich angesichts einer starken Kopplung der staatlichen Bauausgaben an die Steuereinnahmen des Staates der Infrastrukturbau nur langsam erholen.

Die Prognose des Verlaufs des Jahres 2021 berge trotz eines guten vierten Quartals 2020 noch Restrisiken, auch im Hinblick auf den Verlauf der Pandemie. Das Management erwarte vor allem Impulse von Infrastrukturprojekten in den USA, Australien, Indien sowie Italien. Zugleich werde aber die Visibilität als niedrig eingestuft. Der Start in das erste Quartal 2021 sei aber gut gelungen. Höhere Energiekosten könnten aber die Ertragsentwicklung 2021 unerwartet belasten.

Chancen ergäben sich aus der Stellung als zweitgrößter Zementkonzern der Welt, aus einem Wachstumsszenario für den Zementmarkt in den USA und Kontinental-Europa sowie aus einem fortgesetzt guten Kosten¬ und Angebotsmanagement. Risiken seien die volatile Entwicklung der Absatzmärkte, eine lange, ausgeprägte und von vielen Insolvenzen begleitete Rezession sowie sinkende Preise und ein verschärfter Wettbewerb.

Vonovia-Aktie





Dividendenrendite 2020e 3,03 Prozent
Dividende für 2020e 1,69 Euro
Dividendendeckung 57 Punkte
Rendite 80 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 73 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 27 Punkte
Gesamt 68,7 Punkte


Mit Rang drei belegt Vonovia den ersten Podest-Platz im aktuellen LBBW-Dividendenmodell für die DAX-Vertreter. Am meisten zur Gesamtpunktzahl von 68,7 Punkten trägt der Faktor Dividendensenkungen mit der vollen Punktzahl von 100 bei. Als negativer Ausreißer nach unten erweist sich der Punkt Ergebnisschwankungen mit nur 27 Zählern.

Laut den Schätzungen der Analysten der LBBW steigt der Gewinn je Aktie bei dem Immobilienkonzern in diesem Jahr von 2,38 Euro auf 2,49 Euro. 2022 sollen dann 2,66 Euro je Anteilsschein herausspringen. Die Prognose zur Dividenden sieht für 2021 eine Anhebung der Zahlung von 1,69 Euro auf 1,74 Euro je Aktie vor. Für 2022 sollen dann 1,86 Euro fließen. Der Analystenkonsens rechnet beim Gewinn je Aktie für 2023 und 2024 mit 2,96 Euro bzw. mit 3,79 Euro sowie mit Dividendenausschüttungen von 2,00 Euro bzw. von 2,08 Euro je Aktie.

Zum jüngsten Geschäftsverlauf bei Vonovia führt die LBBW in einer Studie aus, dass die in Aussicht gestellten Ziele mit Mieteinahmen von 2,286 Milliarden Euro (+10,2 Prozent), einem EBITDA von 1,91 Milliarden Euro (+8,5 Prozent) sowie einem operativen Gewinn von 1,348 Milliarden Euro (+10,6 Prozent) insgesamt gut erreicht worden seien. Die Analysten glauben, dass der längerfristige Wachstumstrend weiterhin intakt ist. Die Vorhersage des Unternehmens für 2021 (Mieteinnahmen 2,3 bis 2,4 Milliarden Euro, operativer Gewinn 1,415 bis 1,465 Milliarden Euro) sei bestätigt worden und man schätzt diese Vorgabe als gut erreichbar ein.

Die Coronavirus-¬Pandemie sowie regulatorische Eingriffe belasteten nur leicht. Die Mietdeckelung in Berlin zeige die mögliche Belastung durch regulatorische Eingriffe. Dies könne sich mit der anstehenden Volksabstimmung auch noch mal etwas verschärfen. Zusätzlich bleibe die Unsicherheit durch die anhaltende Pandemie etwas erhöht, wobei das Zahlenwerk für 2020 davon wenig belastet worden sei. Auch wenn man diese Belastungen nicht unterschätzen sollte, glaubt man, dass der längerfristige Trend weiterhin positiv sein wird.

Hilfreich für Vonovia sollte das Zinsumfeld sein, das man längerfristig auf dem derzeit sehr niedrigen Niveau erwartet. Den derzeitigen Renditeanstieg stufen die Analysten als vorübergehend und begrenzt ein. Da sich der aktuelle bereinigte Net Asset Value mit 62,11 Euro deutlich erhöht habe, gebe es auf Basis einer fundamentalen Bewertung ein signifikantes Kurspotenzial.

Als Pluspunkte bezeichnet die LBBW bei Vonovia die Stellung als führender Wohnimmobilienanbieter mit Größenvorteilen, ein länger anhaltendes Niedrigzinsumfeld, welche die Immobilienbranche begünstige sowie ein sehr stabiler Gesamtmarkt mit Nachfrageüberhang in vielen Regionen. Als Minuspunkte wertet man dagegen die kritische Stimmung gegenüber Wohnungsbauunternehmen, notwendige hohe Investitionen wegen stärkerem Klimaschutz sowie die hohe Zinssensitivität wegen der Refinanzierung der Immobilien.

Allianz-Aktie





Dividendenrendite 2020e 4,47 Prozent
Dividende für 2020e 9,60 Euro
Dividendendeckung 37 Punkte
Rendite 93 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 47 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 63 Punkte
Gesamt 72,8 Punkte


Den zweiten Platz im LBBW-Dividendenmodell für den DAX hat mit 72,8 Punkten die Allianz inne. Zu verdanken hat der Versicherungskonzern diese Platzierung vor allem der vollen Punktzahl beim Einflusskriterium Dividendensenkungen sowie ebenfalls sehr guten 93 Zählern bei der Dividendenrendite. Eher schwach sind dagegen die 37 Punkte beim Faktor Dividendendeckung sowie die ebenfalls relativ niedrigen 47 Punkte beim Gewinnwachstum.

Beim Gewinn je Aktie geht die LBBW für 2021 von 19,03 Euro aus, nach 16,48 Euro im Vorjahr. Für 2022 kalkuliert man mit 20,30 Euro. Die Schätzungen zur Dividende sehen für das laufende Geschäftsjahr eine unveränderte Zahlung von 9,60 Euro je Anteilsschein vor und für das kommende Jahr eine Anhebung auf 10,00 Euro.

Laut LBBW haben die Geschäftsjahresergebnisse im Jahr 2020 bei der Allianz leicht positiv überrascht. Dies gelte vor allem für den Nettogewinn (¬minus 14 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro) und den operativen Gewinn (minus neun Prozent auf 10,8 Milliarden Euro). Während die Schaden¬ & Unfallversicherung mit einem Rückgang um 13 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro operativ etwas enttäuscht habe, habe die Leben¬ & Krankenversicherung (minus sieben Prozent auf 4,4 Milliarden Euro) und das Asset Management (+6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro) die Marktprognosen geschlagen. Die Schaden¬ & Unfallversicherung habe dabei wegen einer Reservestärkung in der Industrieversicherung und leicht höher als erwartet ausgefallenen Katastrophenschäden geschwächelt.

Die Belastung durch Covid¬-19 habe netto bei 1,3 Milliarden Euro gelegen, wobei nach Rechnung der LBBW ohne den Schadenrückgang durch den Lockdown (vor allem in der Kfz¬-Sparte) insgesamt 1,9 Milliarden Euro verbucht werden mussten. Das Neugeschäftsvolumen in der Lebensversicherung sei um zehn Prozent zurückgegangen und der Neugeschäftsgewinn um 20 Prozent. Im Asset Management hätten die Nettomittelzuflüsse im Schlussquartal bei 27,6 Milliarden Euro gelegen und somit deutlich höher als von den Marktteilnehmern geschätzt.

Die Dividende für das Jahr 2020 soll konstante 9,60 Euro betragen, obwohl die Solvabilitätsquote durchaus eine Erhöhung gerechtfertigt hätte. Letztere sei im Schlussquartal von 192 Prozent auf 207 Prozent gestiegen und habe somit die Konsensprognosen (201 Prozent) deutlich übertroffen.

Der Konzern habe eine Indikation für das operative Ergebnis im Jahr 2021 abgegeben, die mit 12,0 Milliarden Euro auf dem Niveau vor der Pandemie liege. Allerdings sei der eingeräumte Spielraum um diesen Wert von +/- 0,5 Milliarden Euro auf +/-¬ 1,0 Milliarden Euro ausgeweitet worden.

Chancen ergäben sich durch die sehr gute Diversifikation mit Blick auf Geografie und Geschäftssegmente. Hinzu kämen eine hohe Profitabilität im Schaden¬ & Unfallgeschäft und im Asset Management sowie eine überdurchschnittliche Solvabilitätsquote. Risiken stellten dagegen die Niedrigzinsen dar, weil vor allem in der Leben-Sparte die Margen belasteten, weitere Belastungen geben es zudem durch (Natur-¬)Katastrophen, Pandemien und Finanzmarktkrisen. Hinzu komme als zumeist negativer Punkt ein hohes Exposure im Bankensektor und in Italien.

BASF-Aktie





Dividendenrendite 2020e 4,72 Prozent
Dividende für 2020e 3,30 Euro
Dividendendeckung 13 Punkte
Rendite 97 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 90 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 33 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie 87 Punkte
Gesamt 74,7 Punkte


Eine Gesamtpunktzahl von 74,7 bringt den Aktien von BASF den ersten Platz im aktuellen LBBW-Dividendenmodell für den DAX ein. Das bedeutet, man verfügt derzeit über einen Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten Allianz von 1,9 Zählern. In einem Fall, und zwar bei den Dividendensenkungen, kann der Chemiekonzern die vollen 100 Punkte einheimsen. Bei der Dividendenrendite sind es starke 97 Zähler und bei den Dividendenerhöhungen sehr gute 90 Punkte. Schwach sind 33 Zähler beim Gewinnwachstum, und sogar dürftig die 13 Punkte, die es in Sachen Dividendendeckung gibt.

Für das Geschäftsjahre 2021 kalkuliert die LBBW mit einer unveränderten Dividendenzahlung von 3,30 Euro je Aktie. Für 2022 soll es dann eine Ausschüttung von 3,35 Euro geben. Beim Gewinn je Aktie sehen die Kalkulationen für das laufende Jahr 4,23 Euro vor, nach 3,21 Euro im Vorjahr, und für das kommende Jahr dann 4,70 Euro.

Trotz einer mengen¬ und preisbedingt guten Entwicklung im Schlussquartal (Umsatz +8 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro, angepasstes EBIT +32 Prozent auf 1,1, Milliarden Euro) sei die geschäftliche Entwicklung im Gesamtjahr 2020 durch die Coronavirus-¬Belastungen negativ ausgefallen. Während der Umsatz mit 59,1 Milliarden Euro nur unwesentlich zurückgegangen sei (Mengen minus ein Prozent, Preise plus drei Prozent, Portfolio plus ein Prozent, Währung minus drei Prozent), habe sich das adjustierte EBIT um 23 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro verringert. Aufgrund von Wertberichtigungen sei ein Nettoverlust von 1,1 Milliarden Euro erzielt worden. Die Dividende solle unverändert 3,30 Euro betragen.

Unter anderem durch Margendruck hätten die ¬Ergebnisse im Vorjahr in den Upstream-¬Sparten Chemicals (¬-44 Prozent auf 445 Millionen Euro) und Material (¬-17 Prozent auf 835 Millionen Euro) trotz einer starken Erholung im vierten Quartal deutlich unter dem Vorjahresniveau gelegen. Ebenfalls stark rückläufig habe sich das Segment Surface Technologies (adjustiertes EBIT -¬33 Prozent auf 484 Millionen Euro) entwickelt, das durch höhere Fixkosten belastet worden sei. Im Agrochemie-Geschäft sei das angepasste EBIT vor allem durch Währungsbelastungen um elf Prozent auf 970 Millionen Euro gesunken. Die Segmente Industrial Solutions (adjustierte EBIT 822 Millionen Euro, 2019: 820 Millionen Euro) und Nutrition & Care (minus drei Prozent auf 773 Millionen Euro) hätten sich weitgehend stabil entwickelt.

Das Unternehmen rechne für 2021 mit einer Erholung, sehe aber außergewöhnlich hohe Unsicherheiten. Dies schlage sich in einem breiten Prognosekorridor nieder (Umsatzsteigerung auf 61 bis ¬64 Milliarden Euro, angepasstes EBIT von 4,1 bis ¬5,0 Milliarden Euro). Ohne wesentliche Konjunkturbelastungen (z.B. Unterbrechungen der Lieferketten) dürfte der obere Rand der Spanne erreicht werden.

Pluspunkte sieht die LBBW bei BASF in den Kostensenkungsmaßnahmen, welche die Ergebnisentwicklung stützen, in der anlegerfreundlichen Ausschüttungspolitik sowie in der Kostenvorteile bringenden Verbundstruktur. Minuspunkte stellten dagegen die Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung dar, die schwer abzuschätzenden Belastungen durch das Coronavirus sowie steigende Investitionen, die den freien Cashflow begrenzen.