Gleich elf Bayer-Aufsichtsräte sind in den vergangenen Wochen aktiv geworden und haben für insgesamt mehr als 650.000 Euro Aktien des von ihnen beaufsichtigten Unternehmens gekauft. Obwohl der DAX-Wert seit Anfang Dezember bereits einen Kurssprung um über 20 Prozent gemacht hat und die Übernahme von Monsanto zu einem erhöhten Risiko geführt hat. Der Bayer-Konzern steht bei Standard & Poor's (S&P) zudem seit Längerem auf der Beobachtungsliste. Es droht bei dem geplanten Zusammenschluss mit dem US-Konzern Monsanto eine Herabstufung des Ratings, welches aktuell noch bei A- liegt. Derzeit wird die Übernahme noch von diversen Behörden geprüft, zum Beispiel von den Kartellwächtern in den USA und Europa. Das Bayer-Management geht davon aus, die Transaktion bis Ende 2017 erfolgreich abzuschließen.

Charttechnik



Aus charttechnischer Sicht drückte bei der Bayer-Aktie im vergangenen Jahr die Ungewissheit über die Folgen des Monsanto-Deals auf die Stimmung der Börsianer. Anfang Dezember setzte der DAX-Wert allerdings zu einem markanten Rebound an und kletterte von 85 Euro auf in der Spitze 109 Euro. Dabei gab es gleich zwei starke Kaufsignale. Erstens: Ende Dezember gelang dem Titel ein Ausbruch aus dem seit Frühjahr 2015 zu beobachtenden Abwärtstrend. Zweitens: Im Zuge dieser Kursrally wurde zudem die 200-Tage-Linie deutlich übersprungen und ließ im weiteren Verlauf die langfristige Durchschnittslinie sogar nach oben drehen. Beides wird in der Chartlehre als Indiz für einen Trendwechsel interpretiert.

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Infineon-Aktie



Bei Infineon gab es in der vergangenen Woche zwei Insidertransaktionen zu vermelden. Beide wurden vom Aufsichtsratsmitglied Peter Gruber getätigt. Im Rahmen eines Mitarbeiterprogramms erwarb er durch Ausübung von Aktienoptionen zum "Schnäppchenpreis" von sieben Euro für insgesamt 227.500 Euro 32.500 Bayer-Aktien. Noch am selben Tag verkaufte er 32.068 Papiere für 542.000 Euro und erzielte dadurch eine Performance von über 140 Prozent. Eine ähnliche Transaktion war zwei Monate zuvor vom Vorstandsmitglied Jochen Hanebeck gemeldet worden, dessen Erlöse mit über 400.000 Euro aber erheblich höher ausgefallen waren.

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Rocket Internet-Aktie



Einen echten Vertrauensbeweis gab es im Februar allerdings beim Beteiligungsunternehmen Rocket Internet zu vermelden. Während nämlich die Investmentfirma Kinnevik rund elf Millionen Aktien verkauft hat, erwarb Aufsichtsrat Norbert Lang für 920.000 Euro 5.000 Aktien des derzeit arg gebeutelten SDAX-Unternehmens. Der Großaktionär hatte außerbörslich 10,9 Millionen Aktien zum Kurs von 19,25 Euro abgestoßen und damit einen deutlichen Paketabschlag akzeptiert. Normalerweise werden größere Beteiligungen eher mit einem Aufschlag verkauft. Ob sich Kinnevik von weiteren Aktien trennen will, ist nicht bekannt. Da der Anteilsverkauf mit einem Interessenkonflikt begründet wurde, ist die Gefahr weiterer Verkäufe jedoch recht groß.

Charttechnik



Aus charttechnischer Sicht herrscht bei der Rocket-Internet-Aktie derzeit "Alarmstufe rot". Seit dem Börsengang im Spätsommer 2014 stürzte der Titel von seinem Allzeithoch von 62,25 Euro bei heftigen Kursausschlägen auf ein Rekordtief von 16,79 Euro (Juni 2016) ab. Auf dem aktuellen Kurniveau bewegt sich der SDAX-Wert in einer wichtigen Unterstützungszone. Sollte sie verletzt werden, droht ein Sturz ins Bodenlose. Für ein hohes Maß an Spannung sorgt aber auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index. Dieser zeigt mit 30 Prozent mittlerweile eine überverkaufte Lage an. Charttechnische Hoffnung darf geschöpft werden, wenn die Marke von 30 Prozent möglichst kräftig überwunden wird. Derzeit stehen die Ampeln bei Rocket Internet aber eher auf "Rot".

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.