Am Dienstagvormittag verzeichneten die Anteilsscheine zuletzt mit einem Plus von rund 2,5 Prozent auf 82,79 Euro den dritten Gewinntag in Folge. Am Dienstag reichte dies für einen Platz unter den größten Gewinnern im freundlichen deutschen Leitindex Dax.

Berenberg-Analyst Alistair Campbell sah in dem Kursrutsch der Papiere nach dem Schadenersatzurteil gegen den von Bayer übernommenen US-Saatgutkonzern Monsanto eine Kaufgelegenheit. Es werde zwar einige Zeit dauern, bis die Rechtsstreitigkeiten rund um angeblich verschleierte Krebsrisiken von Monsantos Unkrautvernichter Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat geklärt seien. Allerdings hätten die Leverkusener viele Möglichkeiten, bis zum Ende des Jahres die Wachstumsperspektiven des neu formierten Konzerns aufzuzeigen und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Der Experte ist zumindest auf mittlere Sicht von den guten Perspektiven der Pharmasparte überzeugt.

Zum Thema Glyphosat äußerte sich Campbell letztlich ähnlich zuversichtlich wie schon Tags zuvor Credit-Suisse-Analystin Jo Walton. So betonte auch Campbell, dass die meisten Regulierungsbehörden bei der Verwendung von Glyphosat nur ein minimales Krebsrisiko sähen. Zudem gebe es in der Landwirtschaft nur wenige Alternativen zu dem Wirkstoff. Zwar kämen die Herbizide Dicamba und Glufosinat als Ersatz für Glyphosat in Frage, allerdings vertreibe Monsanto bereits auch Produkte, die den Wirkstoff Dicamba enthielten.

Die meisten der im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten bleiben ebenfalls optimistisch. So raten 13 weiterhin zum Kauf, während 9 empfehlen, erst einmal an der Seitenlinie abzuwarten. Ihr Kursziel beträgt im Schnitt rund 110 Euro. Damit attestieren sie den Papieren noch ein Aufwärtspotenzial von knapp einem Drittel.

Mit den jüngsten Gewinnen haben die Bayer-Aktien ihren 16-prozentigen Kursrutsch der vergangenen Woche aber längst noch nicht ausgebügelt. Schließlich hatten die Anteile vor dem Gerichtsurteil gegen Monsanto noch um die 95 Euro gekostet. In diesem Jahr haben sie bislang etwa ein Fünftel ihres Börsenwertes eingebüßt und so rund 20 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verloren. So viel ist in etwa die Deutsche Bank an der Börse wert./la/ag/jha/