So hatte sich der Bijou-Brigitte-Umsatz zwischen 2001 und 2006 in etwa verdreifacht und der Kurs der Aktie war auf das 20fache explodiert. Mit der Euro-Schuldenkrise und insbesondere der Flaute in den europäischen Südländern ging es dann aber mit dem Hamburger Schmuckkonzern nach unten. Die Krise in Spanien und Italien brachte Umsatzrückgänge zu den Hochzeiten aus 2010 um rund 15 Prozent auf 335,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr und eine Drittelung beim Gewinn je Aktie auf 3,34 Euro.

Die Bremsspuren im operativen Geschäft sind klar im Chart ersichtlich. Zum Allzeithoch in 2006 hat die Aktie 80 Prozent an Wert verloren und seit Juli dümpelte der Titel überwiegend lustlos vor sich hin. Jetzt aber machte die Aktie Anfang November doch einen Sprung. Bei in etwa gleicher Zahl an Filialen und einem Umsatzrückgang von 245,0 auf 238,3 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des Jahres konnte Bijou das Ergebnis wegen seiner Kostendisziplin fast stabil halten. Fiel das Ergebnis vor Steuern in den ersten drei Monaten noch von -1,4 auf -2,5 Millionen Euro, so lagen die Gewinnzahlen für die neun Monate mit einem Überschuss von 25,1 Millionen Euro nur noch 5,3 Prozent unter dem Level des Vorjahreszeitraums.

Immerhin zeichnet sich bei den Hanseaten nun ein Turnaround ab. Auf vergleichbarer Fläche gab es in Spanien Zuwächse und auch in Italien scheint sich die Lage zu stabilisieren. Anleger hatten offensichtlich schlechtere Daten erwartet und so sprang die Aktie von Bijou nach Vorlage der Quartalszahlen um rund 15 Prozent nach oben. Immerhin verbessern sich auch die konjunkturellen Vorzeichen in Europa. So soll die Wirtschaft Spaniens in diesem Jahr um 3,2 Prozent wachsen und auch Italien scheint aus der Rezession zu sein.

Kein Wunder, dass Bijou-Chef Roland Werner jetzt bei Vorlage der Neunmonatszahlen auch die Prognose für das Gesamtjahr angehoben hat. Der Umsatz soll nun nicht mehr zwischen 315 und 325 Millionen Euro liegen und das bei einem Ergebnis vor Steuern von 20 bis 30 Millionen Euro, sondern bei Erlösen von 320 bis 330 Millionen Euro soll der Vorsteuergewinn nun 35 bis 40 Millionen Euro erreichen. Da könnte erneut ein Ergebnis im Bereich des 2014er-Werts drin sein. Nachdem die operative Talfahrt damit gestoppt sein dürfte, wird Bijou aus Dividendengesichtspunkten interessant.

Denn die Hamburger verwöhnen ihre Anleger seit vielen Jahren mit hohen Zahlungen. Zwar wurden auch diese in den letzten Jahren zusammen mit fallenden Gewinnen eingedampft. Doch angesichts des operativen Turnarounds und eines Chasbestands von rund 18,10 Euro je Aktie sollte eine Ausschüttung von 3,0 Euro wie schon im Vorjahr auch für 2015 drin sein. Eine Dividendenrendite von 5,3 Prozent ist schon für sich genommen ein klares Kaufargument.

Spannend wird die Aktie aber in Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft. Denn läuft dieses rund, könnte die Prognose von Manager Werner zu konservativ sein und dann könnte es spätestens bei Präsentation der Jahreszahlen etwa Ende April 2016 den nächsten Kursschub geben.

ISIN: DE0005229504

Gewinn je Aktie 2016e: 4,50 €

KGV 2016e: 12,5

Eigenkapitalquote: 86,4 %

Eigenkapital/Aktie: 30,38 €

Dividende 2015e/Rendite: 3,0 €/5,3 %

Kurs/Ziel/Stopp: 56,10/74,50/39,40 €