Zum Jahresauftakt legten die Auslieferungen bei BMW zwar um drei Prozent auf den neuen Bestwert von 605.000 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce zu. Aber beim Umsatz ging es vor allem aufgrund von Wechselkurseffekten um 5,1 Prozent auf 22,7 Milliarden Euro nach unten. Das operative Ergebnis sank um 3,1 Prozent 2,7 Milliarden Euro, das Vorsteuer-Ergebnis gab um 0,5 Prozent auf 3,16 Milliarden nach. Besonders die Entwicklung beim Renminbi und beim Rubel hätten sich negativ niedergeschlagen, sagte BMW-Finanzchef Nicolas Peter am Freitag in einer Telefon-Konferenz mit Journalisten. Zudem belasteten höhere Rohstoffpreise bei Stahl und Kunststoffen.

Immerhin: Bei der operativen Marge im Kerngeschäft hat der Konzern gegenüber dem Vorjahresquartal besser abgeschnitten. Insgesamt kamen die Bayern hier auf 9,7 Prozent nach 9,4 Prozent im Vorjahr. Damit lag BMW im ersten Quartal wieder klar vor dem Erzrivalen Mercedes-Benz (9,0 Prozent) und Audi (8,5).

Ungeachtet des durchwachsenen Jahresauftakts, steigender Investitionen in neue Modelle und Produktanläufe sowie des Gegenwinds von der Währungsseite bekräftigte BMW seine Prognose für das laufende Jahr. Danach soll der Vorsteuergewinn (EBT) 2018 mindestens auf dem Niveau des Vorjahres liegen, sagte BMW-Chef Harald Krüger. Sollten die Kartellbehörden noch im laufenden Jahr grünes Licht für die geplante Fusion der Carsharing-Töchter von BMW (DriveNow) und Daimler (Car2Go) geben, sieht der Konzern beim EBT auch noch Luft nach oben.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



BMW hat einen verhaltenen Jahresstart erwischt. Vor allem der Gegenwind auf der Währungsseite sowie höhere Rohstoffkosten machen den Bayern zu schaffen. Dagegen ist zwar zugegebenermaßen kaum ein Unkraut gewachsen. Doch beim Absatz können die bislang Bayern kaum zufrieden sein. Zwar hat der Konzern gerade einen neuen Absatzrekord hingelegt. Aber im Vergleich zum Erzrivalen Mercedes-Benz geht die Schwere weiter auf. Während die Schwaben von Januar bis März den Absatz ihrer Kernmarke um sechs Prozent auf 594.000 Autos gesteigert haben, reicht es bei BMW nur zu einem Plus von 2,8 Prozent auf 517.000 Fahrzeuge.



BMW-Chef Harald Krüger und sein Finanzvorstand Nicolas Peter lassen sich davon nicht beirren. Im laufenden Jahr bläst der Konzern zur größten Modell-Offensive seiner Geschichte. Insgesamt 20 neue 2018 wollen die Bayern 2018 auf den Markt bringen. Neben dem volumen-trächtige X3 gehören dazu auch der X4 sowie der X5. Das "Year of X" werde "speziell im zweiten Halbjahr" für einen kräftigen Absatz-Schub sorgen, erklärt der Konzern denn auch in seiner Pressemitteilung zu den Quartalszahlen. Dann dürfte der Rückstand gegenüber Mercedes-Benz auch wieder schrumpfen.

Umgekehrt steckt der Konzern im laufenden und im kommenden Jahr aber jeweils gut eine Milliarde Euro mehr in Forschung und Entwicklung. Außerdem sieht sich auch BMW inzwischen dem Verdacht ausgesetzt, die Abgas-Einrichtungen manipuliert zu haben. Und zu allem Überfluss droht dem Konzern womöglich auch noch eine millionen-schwere Strafe wegen unzulässiger Preis-Absprachen mit Wettbewerbern.

Die Mixtur aus steigenden Kosten und möglicher Strafzahlungen dürfte unter Investoren die Lust auf die BMW-Aktie dämpfen. Nach dem jüngsten Kurs-Anstieg sollten Anleger daher lieber mal Gewinne mitnehmen bzw. einen engen Stopp setzen. Wir tun das auch und stufen das Papier auf Halten zurück.

Ziel: 95,30 Euro

Stopp: 87,40 Euro