Konzernweit erzielte die BMW Group mit 675.600 Auslieferungen gegenüber dem Vorjahresquartal zwar eine Steigerung um 8,6 Prozent, beim Umsatz verbuchten die Bayern für den Berichtszeitraum allerdings ein Minus in Höhe von 1,4 Prozent auf 26,3 Milliarden Euro. Bei der Umsatzrendite vor Steuern gelang dennoch eine Verbesserung von 8,4 auf 9,4 Prozent. Als besonders erfreulich ist der Umstand zu werten, dass der Nettogewinn in Q3 von 1,55 Milliarden auf 1,82 Milliarden Euro verbessert wurde, was einem jährlichen Zuwachs von über 17 Prozent entspricht. Beim Gewinn pro Aktie führte dies zu einem Anstieg von 2,31 auf 2,71 Euro. Und auch der Ausblick für 2020 kann sich sehen lassen, schließlich wurde dieser bestätigt sowie die Performance im dritten Quartal deutlich gesteigert. Beim Konzernergebnis vor Steuern rechnet man gegenüber dem Vorjahr weiterhin mit einem deutlichen Rückgang.

Bei Elektrofahrzeugen verfolgt BMW ausgesprochen ehrgeizige Pläne. In zehn Jahren sollen insgesamt mehr als sieben Millionen elektrifizierte Fahrzeuge der BMW Group auf den Straßen unterwegs sein -davon etwa zwei Drittel mit vollelektrischem Antrieb. Bis Ende 2021 möchte man fünf vollelektrische Serienfahrzeuge im Angebot haben. Außerdem soll die kommende Generation des BMW 7er mit folgenden Antriebsarten erhältlich sein: Diesel, Benziner, Plug-In-Hybrid und Vollelektrisch. All diesen Plänen haftet corona-bedingt allerdings ein erhebliches Risiko an. In der Pressemitteilung von BMW wird darauf folgendermaßen hingewiesen: "Falls die Corona-Pandemie einen noch schwerwiegenderen Verlauf nimmt und die Lage der Weltwirtschaft sich deutlich verschlechtert, ergeben sich erhebliche Risiken, insbesondere auf der Nachfrageseite. Die BMW Group beobachtet die weitere Entwicklung aufmerksam und ist weiterhin vorbereitet, schnell und zielgerichtet zu handeln."

Nach der Veröffentlichung der Unternehmenszahlen haben insgesamt sieben Analysehäuser ihre bisherigen Ratings bestätigt. Lediglich zwei Updates wiesen mit "Outperform" (Bernstein Research) bzw. "Overweight" (JPMorgan Chase) einen positiven Grundtenor aus. Fünfmal haben die zuständigen Analysten weiterhin eine neutrale Haltung gegenüber der BMW-Aktie eingenommen. Interessant dabei: Die NordLB hat den Titel zwar auf "Halten" belassen, das Kursziel jedoch von 56 auf 60 Euro angehoben. Dass sich die BMW-Aktie derzeit in einem extrem unsicheren Marktumfeld bewegt, zeigen auch die ausgesprochenen Kursziele. So reichen die insgesamt 17 Prognosen von 58,00 Euro (Kepler Cheuvreux) bis 93,00 Euro (Credit Suisse Group). Daraus errechnet sich ein Durchschnittswert von 68,56 Euro. Aktuell notiert die BMW-Aktie bei etwas mehr als 62 Euro.

Charttechnik: Über 200-Tage-Linie gehalten


Unter charttechnischen Aspekten bewegt sich die BMW-Aktie weiterhin in einem intakten Abwärtstrend, was sich auch an der seit Anfang des Jahres sinkenden 200-Tage-Linie ablesen lässt. In der vergangenen Woche "kratzte" der DAX-Autobauer an dieser Durchschnittslinie, allerdings ohne sie nachhaltig zu verletzen. In den vergangenen Wochen wurde die Charttechnik aber auch dadurch eingetrübt, dass die untere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrends gebrochen wurde. Um ein langfristiges Trendwechselsignal zu generieren, müssten bei der BMW-Aktie zwei Dinge passieren. Erstens: sollte die 70-Euro-Marke deutlich überwunden werden, wäre dies als markanter Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend und damit als Kaufsignal zu werten. Zweitens: Die langfristige 200-Tage-Linie sollte wieder nach oben drehen. Angesichts der allgemeinen Nachrichtenlage dürfte dies allerdings kein leichtes Unterfangen werden.

Fazit: Aufgrund der Unsicherheit hinsichtlich der allgemeinen Marktstimmung und den unsicheren Branchenperspektiven drängt sich derzeit der Kauf von BMW-Aktien nicht auf.