Darüber solle der BMW-Aufsichtsrat auf seiner nächsten Sitzung am 18. Juli entscheiden, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen. BMW wollte sich dazu nicht äußern.

Nach zwei Prognosesenkungen und dem Verlust der Premiumkrone an den Stuttgarter Rivalen Daimler hatte es zuletzt Spekulationen darüber gegeben, dass der Aufsichtsrat den Vertrag von Krüger nicht verlängern könnte. Er war 2015 als BMW-Chef angetreten, um den von seinem Vorgänger Norbert Reithofer eingeleiteten Wandel zu einem führenden Mobilitätsanbieter voranzutreiben - und sollte der Konkurrenz weiter vorausfahren. Stattdessen gaben die Münchener die Führung im Segment der hochpreisigen Autos 2016 an Daimler ab. Und beim Thema Elektromobilität preschte eher Volkswagen voran. Damit nahm die Kritik an Krüger zu. Auch dessen Gesundheitszustand sorgte für Gesprächsstoff, seit er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als BMW-Chef auf der Bühne der Automobilmesse IAA einen Schwächeanfall erlitt.


PRODUKTIONSRESSORT ALS SPRUNGBRETT


Nun soll es offenbar Produktionsvorstand Zipse richten. Er ist mit 55 Jahren der jüngste derjenigen, die als Kandidaten für den BMW-Chefposten gelten. Zu ihnen gehören auch der 59-jährige Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich und Finanzchef Nicolas Peter, 57 Jahre alt. Bei BMW spielt das Alter der Vorstandsmitglieder eine besondere Rolle, denn es gibt eine Altersgrenze von 60 Jahren. Krüger hatte mit 49 Jahren als damals jüngster Vorstandschefs eines großen Autobauers das Amt übernommen. "BMW hat die stärkste Ersatzbank und die ausgeglichenste Hierarchie, um mit einem solchen Führungswechsel umzugehen", erklärte Branchenexperte Arndt Ellinghorst von Evercore ISI.

Das Produktionsressort war schon für andere Manager Sprungbrett an die Unternehmensspitze: Joachim Milberg, Norbert Reithofer und auch Krüger leiteten zunächst diese größte Sparte des Konzerns, bevor sie nach ganz oben befördert wurden. Der Ingenieur Zipse fing 1991 als Trainee bei BMW an und arbeitete sich über verschiedene Führungspositionen nach oben bis in den Vorstand, dem er seit 2015 angehört.

"Nach über zehn Jahren im Vorstand, davon mehr als vier Jahre als Vorstandschef der BMW Group, will ich mich nun beruflich neu orientieren und meine vielfältige internationale Erfahrung in neue Aufgaben und Projekte einbringen", erklärte Krüger. Aufsichtsratschef Norbert Reithofer dankte ihm für sein Engagement: "Harald Krüger hat über ein Vierteljahrhundert für die BMW Group in den verschiedensten Funktionen mit großer Leidenschaft wichtige Akzente gesetzt". Unter seiner Führung habe BMW die größte Modelloffensive der Unternehmensgeschichte gestartet

rtr