Ausgangssituation und Signal



Die Aktien von Boeing gehen am Donnerstag kraftvoll aus dem Handel und beenden den Börsentag bei einem Kurs von 237,20 US-Dollar (+6%). Damit präsentiert sich das Papier am Donnerstag weitaus besser als der Gesamtmarkt, gemessen am Dow-Jones-Industrial-Index, der sich mit einem Plus von lediglich 0,24 Prozent aus dem Handel verabschiedete. Damit setzt sich bei der Boeing-Aktie die begonnene Kursstärke der jüngsten Vergangenheit also weiter fort. Rückblick: Seit Anfang November haben sich die Titel des US-amerikanischen Flugzeugbauers um knapp 71 Prozent verteuert. Die vorletzten Kerzen im Wochenchart mit ihren relativ großen, weißen Kerzenkörpern zeugen noch heute von der Stärke des Papiers.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich der Aktienkursverlauf nun durch die ansteigende 21-Tagelinie bei 197,64 US-Doller (grüne Linie) als relativ solide unterstützt. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit den horizontalen Unterstützungsbereich um 196 / 200 US-Dollar und zeugt mit seinem ansteigenden Verlauf von einem intakten Aufwärtstrend im kurzfristigen Zeitfenster. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Boeing-Aktie der Fall -, so ist das ein Zeichen von kurzfristiger Stärke und Nachfrage seitens der Anleger.

Zum Hintergrund: Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Einführung eines Corona-Impfstoffes lockt aktuell Käufer in das Papier.

Die Charts im Detail



Wie wahrscheinlich ist eine Fortschreibung der aktuellen Erholungsbewegung? Mittlerweile liegen die Notierungen mehr als 39 Prozent höher als im Durchschnitt ihrer vergangenen 200-Handelstage (blaue Kurve). Rückblickend betrachtet ist das eine Größe, die bereits von einer überkauften Marktsituation zeugt - eine Phase der Konsolidierung könnte damit eingeläutet werden. Die Marke von 249,80 US-Dollar bildet jetzt den nächsten, signifikanten Widerstand nach oben - siehe Wochenchart. Eine signifikante Unterstützung wartet im Bereich um 196 / 198 US-Dollar; also auf Höhe der 21-Tagelinie.

Was die längerfristige Ausgangslage anbelangt, so helfen Blicke auf den Wochen- / Monatschart weiter. Diese visualisieren den längerfristigen Kursverlauf des Basiswertes. Dabei stellt jede Kerze die Kursbewegung einer Handelswoche, bzw. eines Handelsmonats, dar. Im Wochen- / Monatschart zu sehen: die nach oben verlaufende 200 Tagelinie (blaue Kurve). Diese signalisiert ebenfalls einen grundsätzlich intakten, längerfristigen Aufwärtstrend.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Boeing Co.: Ein interessanter Wert aus einer aktuell stark angeschlagenen Branche. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über den erwähnten Widerstand bei 249,80 US-Dollar, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 292 / 300 US-Dollar; dort findet sich eine signifikante Widerstandslinie - siehe Monatschart. Bis es aber soweit ist, sollte jederzeit mit einer Konsolidierung / Korrektur gerechnet werden. Damit könnte sich dann auch die derzeit überkaufte Marktsituation auf ein wieder gesundes Maß abbauen. Andererseits lässt sich momentan mit einer relativ engmaschigen Stop-Loss-Politik arbeiten. Ein Initial-Stop-Losskurs könnte dabei etwa knapp unterhalb der 196,32er-Preislinie angelegt sein.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 298,37
Oberes Ziel 1 249,80
Unteres Ziel 1 196,32
Unteres Ziel 2 171,90


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de