Börse Online: Wie wollen Sie die Anleger wieder für die Brain-Aktie begeistern?

Jürgen Eck: Wir waren unter den Erwartungen in das Kalenderjahr 2018 gestartet. Als Konsequenz haben wir unseren Produktmix verbessert. Diese Maßnahmen beginnen seit einigen Quartalen zu greifen. Der Anteil der Spezialprodukte mit niedrigen Produkt­volumina, aber höheren Margen hat zugenommen.

Wird Brain die eigenen Substanzen in Zukunft selbst produzieren?
Wir bleiben klar darauf fokussiert, Enzyme, Mikroorganismen und Naturstoffe für Produkte und industrielle Prozesse zu identifizieren und zu optimieren. Einnahmen erzielen wir unter anderem aus Lizenzvergaben mit den entsprechenden Umsatzbeteiligungen. Zugleich stellen wir immer mehr Produkte selbst her und wachsen deshalb zweistellig mit dem Produktgeschäft im Segment BioIndustrial.

Was bedeutet das in der Praxis?
Wir priorisieren das skalierbare Produktgeschäft, aber die Forschung und Entwicklung ist unsere Kernkompetenz. Wo es um großvolumige Produktionsmengen von mehreren Tausend Tonnen geht, greifen wir auf unsere Tochterfirmen zurück. So produziert WeissBioTech unter anderem Enzyme, welche die Mais- und Weizenstärke für die Herstellung von Bioethanol verändern.

Wenden Sie diese Strategie auch bei dem Projekt an, das aus Kohlendioxid eine Vorstufe von Bioplastik entwickelt?
Wir können im Labor direkt aus Kohlendioxid in Verbindung mit Wasserstoff als erneuerbarem Energieträger eine Vorstufe von Bioplastik entwickeln. Über eine Pilotanlage am Standort Zeitz sind wir dabei, die Produktion vom Labor in den Kilogramm-Maßstab hochzufahren. Aber auch hier gilt: Wir werden nicht zum Hersteller von Bioplastik mit großvolumigen Produktionsmengen.

Brain schreibt weiterhin Verluste. Wann wird sich das ändern?
In den nächsten zwei Jahren wollen wir den Fokus auf Wachstum beibehalten, des weiteren zeitnah die Gewinnzone erreichen.