Beim Auftaktsieg von Sebastian Vettel zur Formel-1-Saison 2018 in Japan fuhren die Bremssysteme vom italienischen Autozulieferer Brembo mit. Schon seit 1975 ist die nord-italienische Firma aus Stezzano in der Nähe von Bergamo Ausrüster der Ferrari-Boliden. Ob Formel 1, GT-Serie oder Superbike: Die Bremsanlagen von Brembo sind bei den meisten Motorsportwettbewerben mit am Start.

Die Rennwagen prägen das Image von Brembo. In der Summe aber stellen sie nicht einmal fünf Prozent vom Gesamtumsatz. Mit einem Anteil von gut 76 Prozent sind hier die Pkw an der Poleposition - mit Premium-Automarken wie Mercedes, BMW, Porsche oder Elektroauto-Pionier Tesla. Motorräder und Nutzfahrzeuge folgen mit jeweils neun Prozent.

Fahrt aufgenommen hat auch die Brembo-Aktie. Die Geschäftszahlen für 2017 und der positive Ausblick lieferten den entsprechenden Kurssprit. Der Konzernumsatz legte um 8,1 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro zu. Unterm Strich kam der Nettogewinn um 9,5 Prozent auf 263,4 Millionen Euro voran. Richtig durchgestartet ist Brembo im starken Schlussquartal 2017. Das gilt auf der Umsatzseite vor allem für Deutschland, den zweitgrößten Abnehmermarkt, und für China und Indien, die zwei asiatischen Schlüsselmärkte von Brembo.

Neue Chance nach guten Zahlen



Die Brembo-Aktie zählt zu den Turbos unter den italienischen Nebenwerten. Von Mitte 2012 bis Sommer 2017 hatte sich der Aktienkurs fast verzehnfacht. Danach geriet die Aktie unter Druck, getrieben von den Befürchtungen, dass negative Währungseffekte und ein schwaches Wachstum auf dem US-Markt auf die Profitabilität drücken.

Diese Sorgen dürften nach der Vorlage der jüngsten Zahlen ausgeräumt sein. Die Umsätze in Nordamerika 2017 waren zwar um 2,5 Prozent auf 621,3 Millionen Euro rückläufig, weil Brembo seine Absatzmärkte aber global breit gestreut hat, konnten diese Einbußen mehr als kompensiert werden. Und auch die gestiegenen Investitionen in die Produktionsstätten in den USA, China, Mexiko und Europa haben kaum Spuren bei der Profitabilität hinterlassen. Die operative Marge von 14,1 Prozent lag nur geringfügig unter den 14,4 Prozent vom Vorjahr.

Die in zweiter Generation familiengeführte Firma ist in ihrer Marktnische top. Der langjährige Firmenlenker Alberto Bombassei ist seit Anfang 2017 Aufsichtsratsvorsitzender und bleibt mit 53,5 Prozent Hauptaktionär bei Brembo.

Die Gesellschaft gibt notorisch konservative Ausblicke und stemmt ihr Wachstum mit eigenen Finanzmitteln. Dafür sorgen die Mittelzuflüsse, die sich seit 2010 mehr als vervierfacht haben. In diesem Zeitraum hat sich der Umsatz verdoppelt und der Konzerngewinn mehr als versechsfacht. Zugleich stieg die Eigenkapitalquote von 29,5 auf 46,3 Prozent. Zwei Drittel des Cashflows werden in den Ausbau von Produktionsstätten und in die Produktentwicklung investiert, das restliche Drittel als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Mit seinem nachhaltigen Wachstum bei einer moderaten Bewertung bietet Brembo für Anleger eine attraktive Renditechance.