Mit Hilfe der drei Geldgeber will die Borussia neue Aktien für bis zu 114 Millionen Euro verkaufen. Damit könnte der Bundesliga-Zweite der vergangenen Saison schuldenfrei werden und hätte noch bis zu 75 Millionen Euro für Zukunfts-Investitionen in der Kasse. Der Sportartikelhersteller Puma ist bereit, bis zu fünf Prozent der Anteile am BVB zu übernehmen. Diese würden 21,5 Millionen Euro kosten. Puma rüstet den BVB seit zwei Jahren mit Trikots, Trainingsanzügen und Schuhen aus. Der Vertrag läuft noch bis 2020. "Es ist beeindruckend, was der BVB in den letzten Jahren sportlich und wirtschaftlich geleistet hat", sagte Puma-Chef Björn Gulden. Der BVB sei "der perfekte Partner für Puma", um die Sichtbarkeit der Marke national und international weiter zu erhöhen. Das fränkische Unternehmen will die Marke mit der Raubkatze wieder stärker im Leistungssport zu profilieren. Puma hatte sich mit einer auf Lifestyle-Kleidung konzentrierten Geschäftsstrategie verzettelt.

Auch die Dortmunder Signal Iduna will sich mit fünf Prozent beteiligen. Das mehr als 80.000 Zuschauer fassende frühere Westfalenstadion soll nun bis 2026 den Namen "Signal-Iduna-Park" tragen. Bisher lief der Vertrag bis 2021.

Wie der BVB sicherstellen will, dass Puma und Signal Iduna überhaupt an neue Aktien kommen, ließ ein Sprecher offen. Denn der Verein muss die Papiere zunächst den bestehenden Aktionären anbieten, zu denen Puma nicht gehört. Sie können von Dienstag an bis zum 8. September bis zu 24,55 Millionen Aktien zeichnen. Der Ausgabepreis liegt mit 4,66 Euro um 6,5 Prozent unter dem Schlusskurs vom Mittwoch. Die drei Sponsoren seien bereit, bis zu 72 Prozent der Kapitalerhöhung zu übernehmen, erklärte der BVB. Der Essener Chemiekonzern Evonik will seine Bezugsrechte wahrnehmen und könnte damit mit bis zu 15 Prozent zum größten Aktionär aufsteigen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte in Dortmund, Evonik sei bereit, "ein sehr großes Aktienpaket zu zeichnen". Größter BVB-Aktionär ist derzeit der Düsseldorfer Unternehmer und Fußball-Fan Bernd Geske mit 10,8 Prozent.

Watzke sagte, das frische Geld solle nicht direkt in Spielertransfers und -gehälter fließen. Vielmehr wolle der BVB auf Wachstum setzen und damit seine finanzielle Basis weiter verbreitern. Vor allem sollten zunächst die verbliebenen Schulden - rund 40 Millionen Euro - getilgt werden.

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GROSSER ABSTAND ZU DEN BAYERN

Die Borussia ist an der Börse rund 330 Millionen Euro wert. Der deutsche Meister von 2011 und 2012 war zuletzt nicht mehr am FC Bayern vorbeigekommen. Spieler wie Mario Götze und Robert Lewandowski mussten an den großen Rivalen aus München abgegeben werden. Der FC Bayern wird von seinen Investoren dreimal so hoch bewertet wie der BVB. Der Versicherungsriese Allianz hatte Anfang des Jahres für einen Anteil von 8,3 Prozent 110 Millionen Euro gezahlt, womit das Fußball-Unternehmen mit 1,3 Milliarden Euro bewertet wird. Der Puma-Rivale Adidas und der Autobauer Audi halten ebenfalls 8,3 Prozent an der FC Bayern München AG.

Reuters