Von den insgesamt 1025 Elektronikmärkten in Europa waren 881 Geschäfte wochenlang geschlossen. In Berlin bildeten sich am ersten Tag der Öffnung Schlangen vor einigen Filialen. Ein Hoffnungsschimmer für die angeschlagenen Elektronikketten.

2017 wurden Media Markt und Saturn unter dem Dach der Holdinggesellschaft Ceconomy von der damaligen Metro abgespalten und an der Börse gelistet. Die Investoren erhofften sich davon einen Mehrwert, doch stattdessen enttäuschte Ceconomy mit einer Reihe von Gewinnwarnungen. Zwei Jahre in Folge fiel die Dividende aus. Ein neues Management und ein Sparprogramm sollten die Krise beenden und das Geschäft wiederbeleben. Doch auf der Führungsebene ging es zu wie im Taubenschlag. Insgesamt versuchten seit 2018 vier Vorstände, die Probleme in den Griff zu bekommen. Sie scheiterten alle. Seit Oktober führt der Aufsichtsrat als Interimsvorstand die Geschäfte.

Online-Absatz mildert Einbruch

Der hatte eigentlich einen guten Start ins Jahr verkünden wollen. In den ersten zwei Monaten war Ceconomy auf einem guten Weg. Der Umsatz legte um 3,7 Prozent zu. Doch die Schließung der Märkte im März stoppte die Entwicklung abrupt. Gleichzeitig stiegen die Umsätze im Online-Geschäft. Allein im März sprangen die reinen Onlineverkäufe um 98 Prozent an. Für die ersten drei Monate beläuft sich das Plus auf 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit trägt der E-Commerce knapp ein Fünftel zum Konzernumsatz bei. Der Anteil ist ausbaufähig.

So könnte es Ceconomy nach dem Corona-Knick schaffen, an die gute Entwicklung der ersten Monate anzuknüpfen. Die neue Strategie liegt noch nicht vollständig vor, doch Eckpunkte sind bekannt. Ceconomy wird wohl Einkauf und Logistik stärker zentralisieren. Außerdem sollen der stationäre und digitale Handel stärker verknüpft werden. In den Filialen will Ceconomy mit einem besseren Service und mehr Beratung punkten.

Der Vertrauensverlust hat die Aktie stark belastet. Seit 2018 verlor sie rund 85 Prozent an Wert. Mitte März fiel der SDAX-Titel auf ein 52-Wochen-Tief. Doch mit einem 1,7 Milliarden Euro schweren Staatskredit hat sich Ceconomy für die kommenden Monate Luft verschafft. Der Aktienkurs springt an.