Ceconomy lässt die Folgen der Corona-Pandemie hinter sich. Der Konzern verzeichnete im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 dank einer Erholung des Filial-Geschäfts beim Umsatz ein deutliches Plus von 18,8 Prozent auf fünf Milliarden Euro. Wie Ceconomy am Freitag weiter mitteilte, verringerte sich der bereinigte operative Verlust (Ebit) auf 62 (Vorjahr: Minus 146) Millionen Euro.

Den Ausblick für das laufende Jahr bekräftigte die Düsseldorfer Holding: Der Umsatz soll leicht steigen. Beim bereinigten Ebit strebt Ceconomy eine "sehr deutliche Verbesserung" an. Im Vorjahr hatte Ceconomy einen Umsatz von 21,4 Milliarden Euro erreicht, das bereinigte Ebit lag bei 237 Millionen Euro.

Externe Faktoren belasten


"Für den weiteren Jahresverlauf bleiben wir zuversichtlich", sagte Ceconomy-Chef Karsten Wildberger. Jedoch belasteten externe Faktoren wie die steigende Inflation und der Krieg in der Ukraine aktuell das Konsumklima. In beiden Ländern ist Ceconomy nicht vertreten, den russischen Markt hatte das Unternehmen 2018 verlassen.

Das einzige Russland-Engagement besteht in einer Finanzbeteiligung am Elektronikhändler M.video von 15 Prozent. Dort übe das Unternehmen jedoch keine Rechte aus, hieß es. Den Marktwert der Beteiligung hat Ceconomy mithilfe eines Sachverständigen inzwischen von 138 auf 43 Millionen Euro nach unten korrigiert, da sich aus den verfügbaren Kursdaten der Moskauer Börse keine verlässliche Schätzung ableiten lasse, so Ceconomy.

Preiserhöhungen angekündigt


Auf Lieferkettenengpässe habe Ceconomy mit einer Aufstockung der Lagerbestände sowie der Verbreiterung seiner Lieferantenbasis reagiert, sagte Wildberger in einer Analystenkonferenz. Ein Risiko seien dabei die coronabedingten Teil-Lockdowns in China. Auf die Inflation werde Ceconomy auch mit Preiserhöhungen antworten.

Unterdessen schreitet die geplante Komplettübernahme der Tochter Media-Saturn-Holding voran, an der die Familienholding Convergenta des verstorbenen Media-Markt-Mitbegründers Erich Kellerhals noch knapp 22 Prozent hält. Mitte April hatten die Aktionäre auf einer ordentlichen Hauptversammlung dem komplexen Vorhaben nochmals zugestimmt, nachdem ein früherer Beschluss durch Aktionärsklagen aufgehalten wurde. Nach Fristende seien ihm derzeit keine Klagen gegen die neue Abstimmung bekannt, sagte Wildberger. Dies müsse jedoch noch vom Gericht bestätigt werden. Die Transaktion soll im laufenden Geschäftsjahr abgeschlossen werden.

Mit der Übernahme und der daraus erfolgenden Neuorganisation der Gesellschafterstruktur wollen die Düsseldorfer das komplizierte Geflecht des Konzerns vereinfachen. Convergenta soll dann künftig mit rund 26 Prozent Ankeraktionär bei Ceconomy werden, durch Wandelschuldverschreibungen kann die Kellerhals-Holding die Beteiligung auf knapp 30 Prozent aufstocken.

Einschätzung zur Ceconomy-Aktie


Die Ceconomy-Aktie reagiert auf die Quartalszahlen nicht euphorisch. Bis zum Mittag steht sie etwa zwei Prozent über Vortag bei 3,17 Euro. Ein Börsianer lobte zwar das organische Wachstum, monierte aber, dass der Elektronikhändler dieses nicht in operativen Gewinn verwandele.



Charttechnisch positiv stimmt, dass der Ceconomy-Kurs das März-Tief bei gut 3 Euro verteidigen konnte. Wenn nun demnächst der kurzfristige Abwärtstrend bei 3,20 Euro nach oben überwunden werden kann, wartet noch die 200-Tage-Linie bei 3,70 Euro als Widerstand. Bis dahin sollten Anleger mit Käufen abwarten. Nur ganz Mutige legen sich bereits jetzt ein paar Stücke ins Depot und setzen eine Stop-Loss-Order bei 2,80 Euro.

mmr mit dpa und rtr