Es ist wieder angerichtet in San Francisco. Vom 12. bis zum 15. Januar trifft sich das Who’s who der Gesundheitsbranche auf der Investorenkonferenz von JP Morgan. Die Veranstaltung zu Jahresbeginn ist das wichtigste Stimmungsbarometer für den gesamten Sektor. Über 300 Unternehmen präsentieren sich auch dieses Jahr - und bewegen die Kurse.

Biotech-Schwergewicht Celgene zählte zu den Highlights der vergangenen zwei Jahre. Konzernchef Bob Hugin wird auch 2015 wieder erste Details zum Zahlenwerk des gerade abgelaufenen Geschäftsjahres erläutern - und darüber hinaus einen ersten Ausblick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung bis 2019 geben.

Seit Anfang 2010 hat sich der Aktienkurs von Celgene fast verfünffacht. Und die Bewertung lässt weiteren Spielraum nach oben. So erwarten die Konsensschätzungen der Analysten für 2014 einen Gewinnsprung um 47 Prozent auf umgerechnet 1,98 Euro je Aktie und für 2015 ein weiteres Plus um 58 Prozent auf 3,12 Euro je Aktie. Demgegenüber steht ein Kurs-Gewinn- Verhältnis von 30 auf Basis von 2015. Dazu hat Celgene in drei der vergangenen vier Quartale auf der Ergebnisseite die Erwartungen übertroffen.

Um die Erfolgsstory fortzusetzen, muss die Gesellschaft ihre Abhängigkeit von Revlimid verringern. Angewendet wird das Mittel bislang als Therapie bei Multiplem Myelom - einer besonders aggressiven Leukämieform - für Patienten, bei denen eine erste Behandlung nicht mehr anschlägt. Revlimid soll 2014 knapp fünf Milliarden US-Dollar erlösen und steht damit für zwei Drittel des Konzernumsatzes.

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Auslaufender Patentschutz

Weil der Patentschutz für Revlimid in diesem Krankheitsfeld 2019 ausläuft, will Celgene bis 2017 mit drei weiteren Produkten jährlich Milliardenumsätze erzielen. Der seit März 2013 als Drittlinientherapie gegen Multiples Myelom zugelassene Wirkstoff Pomalyst zählt dazu. Oder Abraxane. Das Präparat gegen metastasierenden Brustkrebs, Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs erlöste im dritten Quartal 212 Millionen US-Dollar und lieferte im Dezember exzellente Wirksamkeitsdaten in der klinischen Endphase III gegen Brustkrebs im Frühstadium. Außerhalb der Krebsforschung will man mit der kürzlich in den USA zugelassenen Arznei Otezla gegen Schuppenflechte erfolgreich sein. Außerdem ist Celgene dabei, das Einsatzspektrum von Revlimid zu erweitern, etwa als Kombinationstherapie gegen Lymphdrüsenkrebs. Am 22. Februar entscheidet die US-Behörde FDA über die Zulassung von Revlimid als Therapie bei neu diagnostizierten Patienten - der größten Patientengruppe bei Multiplem Myelom. Weitere marktreife Leukämietherapien sollen aus Forschungsallianzen etwa mit Morphosys oder Agios Pharma entstehen.

Finanziell steht Celgene bestens da. Allein im dritten Quartal 2014 floss ein Cashflow von 901 Millionen Dollar hinzu. Mit Cashreserven von 6,9 Milliarden Dollar ist Celgene für Zukäufe gerüstet. Langfristig orientierte Anleger steigen ein.