China Medical System Holdings (CMS), deren Aktien (WKN: A1J LYP) in Deutschland gehandelt werden, könnte so ein Fall sein. Das chinesische Unternehmen hat sich zwischen ausländischen Pharmafirmen und lokalen Pharmadistributoren, die direkt an Krankenhäuser verkaufen, positioniert. Obwohl in China der Druck der Politik auf die Medikamentenpreise steigt, meldet CMS sehr hohe Rohertragsmargen und steigende Gewinne. Die US-Investmentfirma Blue Orca Capital hat bei Recherchen herausgefunden, dass der Nettogewinn, den CMS an Investoren gemeldet hatte, fast doppelt so hoch war wie der Nettogewinn, den das Unternehmen chinesischen Behörden mitgeteilt hatte. CMS erklärt das mit Steuervorteilen in Malaysia. Allerdings hat die Firma in dem Land keine Aktivitäten, die einen Gewinnausweis in der gemeldeten Größe rechtfertigen würden. Immerhin geht es um weit mehr als die Hälfte der Vorsteuererträge. In ähnlichen Fällen wurden angebliche Gewinne über Offshore-Töchter vor lokalen Steuerzugriffen geschützt. Ob das bei China Medical der Fall sein könnte? Unstimmigkeiten gibt es auch bei der Rolle des Firmenchefs Lam Kong. Dessen Investmentfirma A & B Holdings etwa hat sich bei vielen Transaktionen vorgeschaltet. Zudem scheint CMS klinische Studien für eine private Firma des Chefs zu finanzieren, ohne direkte Lizenzrechte zu erhalten. Damit tragen Investoren zwei Risiken. Zum einen, dass die Luft aus den aufgeblasenen Gewinnen gelassen wird, und zum anderen, dass der Firmenchef sich auf Kosten der Aktionäre bereichert.