Auf offener Bühne lieferten sich die beiden Großaktionäre von Constantin Medien, Dieter Hahn und Bernhard Burgener einen harten Kampf um die Kontrolle über das Medienunternehmen. Dabei wurde zu juristischen Finessen gegriffen, die es bislang noch auf kaum einer Hauptversammlung in Deutschland zu sehen gab.

Dass der Aufsichtsratsvorsitzende Hahn dem ehemaligen Vorstandschef Burgener mit einem Sonderprüfungsantrag wegen angeblicher unkorrekter Geschäftsführung drohte, gehört dabei mittlerweile zur gängigen Praxis. Neu war, dass der Versammlungsleiter Franz Enderle renommierte Fonds wie Lupus Alpha, die Baden-Württembergische Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte sowie die Shareholder Value Beteiligungen AG von der Stimmabgabe ausschloss, weil ihre Aktien angeblich laut Aktiengesetz fremdbestimmt seien. Den Einwand, dass ein solches Vorgehen noch nie gesehen war, konterte er kühl mit der Bemerkung, dass hier nur seine Rechtsaufassung zähle.

Der Schaden für die Constantin Medien ist beträchtlich. Welcher Fonds oder Versorgungskasse kann es sich leisten, sein Geld in ein Unternehmen zu investieren, das ihnen die Ausübung der Stimmrechte verweigert. Und das dem mit kaum verhohlenen Ziel, unliebsame Aktionäre mundtot zu machen. Das am Ende wegen technischer Probleme die Abstimmungen nicht durchgeführt werden konnten und die Hauptversammlung vertagt werden musste, passt ins Bild

Fast schon in Vergessenheit geriet bei diesem Schlagabtausch, dass die strategische Grundausrichtung des Unternehmens auf dem Spiel steht. Während der Schweizer Bernhard Burgener die jetzige Ausrichtung auf Film und Sport beibehalten möchte, drängt Dieter Hahn darauf, insbesondere die profitable Filmsparte ("Fack ju Göhte") zu veräußern und den Erlös in das Sportbusiness zu investieren. Noch im Mai erklärte Hahn im Manager Magazin, sich ein großes Stück der Bundesligarechte für vier Saisons sichern zu wollen.

Doch bei Versteigerung im Juni ging sein Sender Sport 1 mehr oder weniger leer aus. Nicht nur sein Opponent Burgener stellt sich da die Frage, wo er denn die vielen Millionen aus dem Filmgeschäft überhaupt noch anlegen will - zumal die Preise für Fußballrechte mittlerweile schwindelerregende Höhen erreicht haben und unterm Strich noch keiner mit Fußball und TV wirklich Geld verdienen konnte. So besteht aktuell die Gefahr, dass Dieter Hahn mit seinem Ehrgeiz nicht nur das Renommee der Constantin Medien ruiniert, sondern auch die Kasse.