Der Autozulieferer Continental hat dank hoher Nachfrage in Europa und den USA Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr kräftig gesteigert. Die Erlöse legten um 14 Prozent auf 39,2 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um gut zwölf Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Der Dax-Konzern erwirtschaftete damit 11,7 Prozent Gewinn vom Umsatz. Das Marktwachstum in Europa und den USA habe geholfen, die Wachstumsdelle in China und die Rezession in Russland und Brasilien auszugleichen, erklärte Vorstandschef Elmar Degenhart. Für Rückenwind sorgte zudem der positive Umrechnungseffekt der Euro-Schwäche zum Dollar.

Im laufenden Jahr will Continental den Umsatz um etwa fünf Prozent auf 41 Milliarden Euro steigern und die Rendite über 10,5 Prozent halten, wie Degenhart ankündigte. Die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen werde nur leicht auf 89 Millionen Stück zunehmen. Die Eckdaten für 2015 entsprachen weitgehend den Erwartungen der von Reuters befragten Analysten. Doch hatten Anleger angesichts des kräftigen Anstiegs 2015 einen zuversichtlicheren Ausblick erwartet. Continental-Aktien verbilligten sich zeitweise um drei Prozent, drehten später aber in einem freundlicheren Gesamtmarkt ins Plus.

Das Geschäft mit Elektronik, Sensorik und Software, die zur Vernetzung von Autos für Sicherheits- und Assistenzsysteme eingesetzt wird, spiele eine immer stärkere Rolle, erklärte der Conti-Chef im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Digitalisierte Technologien steuerten derzeit schon mehr als ein Drittel des Umsatzes bei, der Anteil werde steigen. Der Konzern aus Hannover will sich auf die Technik für Mobilitäts-Dienstleistungen konzentrieren. Ab 2020 könne sich das Marktvolumen auf 70 Milliarden Euro insgesamt belaufen. "Etwa 20 Milliarden davon sind interessant für uns. Wir können uns vorstellen, in den nächsten Jahren einen schönen Marktanteil davon zu bekommen." Am traditionellen Reifengeschäft will Conti trotzdem festhalten. Das Unternehmen mache derzeit noch ein Viertel des Umsatzes mit Reifen. "Und dieses Viertel ist lebenswichtig", sagte Degenhart.

Reuters