Nun wollen die Reimanns über ihre Familienholding JAB bis zu 150 Millionen Coty-Aktien erwerben und dafür 11,65 US-Dollar je Papier bezahlen. Das hat den Kurs der Aktie massiv anspringen lassen, in den letzten Tagen hat sie rund ein Drittel an Wert gewonnen. Schon jetzt hält JAB rund 40 Prozent an Coty, danach würde der Anteil auf etwa 60 Prozent steigen. Mit ihrem Coty-Investment hat die Milliardärs-Familie schon viel Geld verloren. Offenbar aber glaubt sie jetzt daran, dass der Boden bei dem ausgebombten Wert gefunden ist.

Nicht zuletzt, weil seit November 2018 Pierre Laubies, der zuvor die JAB-Kaffee-Tochter Jacobs Douwe Egberts geleitet hatte, nun auf dem Chefsessel bei dem Kosmetikkonzern sitzt. JAB hat Vertrauen in den Absolventen der Pariser Elite-Universität, weil er bei der Kaffee-Tochter die Marke Jacobs, "erfolgreich integriert" und dabei die erwarteten Synergien gehoben sowie die Schulden reduziert habe, so die Holding im November bei der Verkündigung der Personalie.

Nun muss ihm ähnliches mit der Haarmarke Wella gelingen, die Coty vor über drei Jahren erworben hat und die immer noch nicht gut integriert ist. Die Coty-Aktie ist gemessen an ihren fundamentalen Kennzahlen sehr billig: Sie notiert gerade mal auf Höhe ihres Buchwerts, die Dividendenrendite liegt bei 4,5 Prozent. Zu Coty gehören unter anderem die Marken CoverGirl, Max Factor und Hugo Boss. Schafft Laubies die Trendwende, besitzt das Papier hohes Kurspotenzial.