Am 1. Dezember, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, hat U2 mit "Songs of Experience" das 13. Studioalbum vorgelegt. Seit nahezu vier Jahrzehnten erobert die irische Band die Musikwelt. Klaus-Peter Schulenberg ist genau so lange im Geschäft. Zwar wurde der Gründer, Vorstandschef und Hauptanteilseigner von CTS Eventim mit Superstars wie U2 oder den Rolling Stones groß, die Bühne überließ er jedoch stets den Künstlern.

Wachstumsmotor Digitalisierung



Im Hintergrund schreibt der Vollblutkaufmann mit dem seit 2000 börsennotierten Tickethändler und Konzertveranstalter eine einzigartige Wachstumsstory. 2017 dürfte CTS Eventim beim Umsatz die Schallmauer von einer Milliarde Euro knacken - damit hätten sich die Erlöse innerhalb von sechs Jahren rund verdoppelt. Mit 1,23 Euro liegt der von Analysten für das laufende Jahr erwartete Gewinn je Anteilschein um nahezu das Dreifache über dem Wert von 2011. CTS Eventim ist ein Profiteur der Digitalisierung. Das MDAX-Unternehmen setzt immer mehr Eintrittskarten über das Internet ab und greift dabei im Vergleich zum traditionellen Vertrieb über die Vorverkaufsstelle eine weitaus höhere Marge ab. "Das Online-Ticketing bleibt unser zentraler Wachstumstreiber", erklärt Schulenberg im Gespräch mit BÖRSE ONLINE.

In Deutschland hat sein Konzern eine Größe erreicht, die die Wettbewerbshüter auf den Plan ruft. Das Bundeskartellamt hat dem Unternehmen jetzt den Abschluss von Exklusivvereinbarungen untersagt, welche die Veranstalter und Vorverkaufsstellen dazu verpflichten, ihre Tickets ausschließlich oder zu einem erheblichen Teil über das CTS-System zu vertreiben. Schulenberg lässt den Vorwurf des Missbrauchs von Marktmacht nicht gelten. Seiner Ansicht nach ist das Kartellamt mit einer vorgefassten Überzeugung in das über drei Jahre laufende Verfahren gegangen - die vorgetragenen Gegenargumente seien weitestgehend überhört worden. "Wir werden daher die Entscheidung nicht akzeptieren und vor den zuständigen Gerichten auf eine Korrektur des Beschlusses hinwirken", sagt der Vorstandschef.

Ungeachtet dessen forciert Schulenberg die internationale Expansion. "Wir planen weitere Übernahmen", erklärt er. Kürzlich hat CTS Eventim mit einem Zukauf das Veranstaltungsgeschäft in Italien gestärkt. Das anstehende Sportjahr 2018  - neben den Olympischen Winterspielen findet die Fußball-WM statt - ficht den Konzernlenker trotz ausgedünntem Konzertkalender nicht an. "CTS Eventim wird das Wachstumstempo der vergangenen Jahre halten", gibt sich Schulenberg zuversichtlich.