"Wir planen, dass wir Mitte nächsten Jahres einen Impfstoff auf den Markt bringen könnten", sagte Haas. CureVac ist nach der Mainzer Biotechfirma Biontech das zweite Unternehmen in Deutschland, das die Genehmigung für eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus erhalten hat.

Noch im Juni sollen erste Teilnehmer der Phase-1-Studie geimpft werden. An ihr sollen insgesamt 168 gesunde Erwachsene teilnehmen, von denen 144 den Impfstoff erhalten. Dabei sollen die optimale Dosis sowie Sicherheit und Stärke der Immunantwort, die der Impfstoff auslöst, bestimmt werden. Die klinischen Testzentren befinden sich in Tübingen, Hannover, München und im belgischen Gent. In präklinischen Versuchen mit Mäusen erzielte CureVac nach eigenen Angaben bereits positive Ergebnisse mit dem Impfstoff. Abhängig von den Ergebnissen der Phase-1-Studie könnte bereits im Herbst eine größere Phase-2-Studie starten, sagte Haas. CureVac stelle schon jetzt große Mengen des Impfstoff-Kandidaten her. Man habe bereits eine zugelassene Produktionskapazität für hunderte Millionen von Dosen. Eine um ein zehnfaches größere Anlage sei im Bau.

CureVac hatte zu Wochenbeginn für Schlagzeilen gesorgt, als die Bundesregierung angekündigt hatte, über ihre Förderbank KfW mit 300 Millionen Euro bei dem Unternehmen einsteigen zu wollen. Damit solle die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das grassierende Coronavirus beschleunigt werden. Auch die US-Regierung soll an der Firma, die mehrheitlich dem SAP-Gründer Dietmar Hopp gehört, Interesse gehabt haben. Berichte über einen geplanten Börsengang von CureVac im Juli an der US-Technologiebörse Nasdaq wollte Haas nicht kommentieren. Die Pläne gehen aus einem Reuters vorliegenden Schreiben hervor, in dem das Bundesfinanzministerium den Bundestags-Haushaltsausschuss über die geplante Bundesbeteiligung an dem Unternehmen informiert. Bundesfinanzminister Olaf Scholz erklärte am Mittwoch, der Bund strebe nach dem Einstieg bei CureVac keine weiteren Beteiligungen an Biotechfirmen an.


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Weltweit forscht die Pharmaindustrie fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus. Elf Impfstoffprojekte werden nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gegenwärtig am Menschen getestet. Vorne mit dabei ist der US-Biotechkonzern Moderna, der mit seiner klinischen Studie Mitte März begann. Moderna hat sich wie Biontech und CureVac auf Impfstoffe auf Basis der so genannten Boten-RNA (mRNA) spezialisiert. Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln. BionTech hat seine klinische Studie im April gestartet und erwartet ersten Daten Ende Juni oder im Juli.

Wann und ob ein Impfstoff auf den Markt kommen könnte, ist aber noch völlig offen. Die Experten der Beratungsgesellschaft EY erwarten, dass 97 Prozent der derzeit erprobten Impfstoffe nicht das Licht der Welt erblicken werden. Nach Angaben des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (VFA) gibt es inzwischen weltweit mindestens 150 Impfstoffprojekte. Die EU will die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes beschleunigen und dafür Vorschriften für Arzneimitteln mit gentechnisch veränderten Organismen vorübergehend lockern. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten zuletzt die Europäische Kommission beauftragt, in ihrem Namen über den Kauf erfolgsversprechender Corona-Impfstoffe zu verhandeln.

rtr