Deutschlands DAX-Konzerne schütteten in diesem Jahr dank der robusten globalen Konjunktur so viel Geld an ihre Anteilseigner aus wie nie zuvor. Über 37 Milliarden Euro Dividende zahlten die 30 Dax-Titel insgesamt an ihre Aktionäre aus, erklärt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im aktuellen Monatsreport zu ihren hausintern erstellten Dividenden-Scoringmodell, das sich auf nachhaltige Dividendenzahler fokussiert.

Wie es in dem Bericht heißt, liegt mit einer Dividendenrendite von 3,2 Prozent beim DAX bzw. von 3,8 Prozent beim Euro Stoxx 50 Index auf Basis der Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2018 die laufende. Rendite von Aktien nach wie vor markant über den aktuellen Mini-Renditen von Bundesanleihen, aber auch klar oberhalb der von Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Corporates mit Investmentgrade-Qualität.

Die Analysten erinnern in der Studie außerdem daran, dass eine auf nachhaltige Dividendenerträge aufgebaute Anlagestrategie auszahlt. Das lasse sich am besten durch einen Vergleich des sogenannten DAX-Performance-Index mit dem DAX-Kursindex veranschaulichen: Im weniger populären DAX-Kursindex sind keine Dividenden der 30 Indexunternehmen eingerechnet, anders als beim DAX 30 Performance. Er entwickelte sich seit 1988 um 2,7 Prozent p.a. besser als der Kursindex, so die LBBW.

Eine hohe Dividendenrendite genügt laut den Analysten aber nicht als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln. Wichtig sei vielmehr die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können. Das LBBW-Dividendenmodell berücksichtigt daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren, welche die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen auf den Prüfstand stellen.

Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie Erläuterungen zu den Aktien, welche derzeit diese Liste für den DAX anführen. Die geschätzten Dividendenrenditen dieser Titel bewegen sich zwischen 3,44 Prozent und 5,99 Prozent.

Auf Seite 2: Münchener Rück





Münchener Rück-Aktie



Dividende für 2018e 8,85 Euro
Dividendenrendite 2018e 4,86 Prozent
Deckung 27 Punkte
Rendite 93 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 13 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
30 Punkte
Gesamt 71,9 Punkte


Auf Platz fünf ist in der Juni-Berechnung des LBBW-Dividendenmodells ist Münchener Rück zu finden. Punkten kann der weltgrößte Rückversicherer vor allem beim Kriterium Anzahl der Dividendensenkungen von 2009 - 2018e, denn hier gibt es die maximal mögliche Punktzahl von 100 Punkten. Ebenfalls sehr gut ist das Abschneiden beim Punkt Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr auf Basis der Schätzungen der LBBW-Analysten mit 93 Zählern.

Verbesserungsbedarf gibt es dagegen bei der durchschnittliche Dividendendeckung von 2009 bis 2018e. Denn dafür gibt es nur relativ magere 27 Punkte. Noch dürftiger sieht es beim Gewinnwachstum während der vergangenen fünf bzw. zehn Jahre aus, denn hier stehen sogar nur 13 Zähler zu Buche.

Die Aktie selbst hat der zuständige Analyst Werner Schirmer derzeit mit Halten eingestuft. Dabei hat er allerdings im Mai in Reaktion auf die da vorgelegten Zahlen für das erste Quartal 2018 das Kursziel von 180,00 Euro auf 190,00 Euro angehoben. Gewürdigt wurde von ihm damit auch die gute Qualität des präsentierten Zahlenwerkes.

Zur Begründung des Anlageurteils heißt es ansonsten allgemein, die Erträge der europäischen (Rück-)Versicherer litten zunehmend unter der Niedrigzinsphase und dem hohen Wettbewerbsdruck in den meisten Versicherungssparten. Die Erstversicherungsaktivitäten der Munich Re entwickelten sich noch nicht zufriedenstellend, wobei ERGO aktuell einer umfassenden Restrukturierung unterzogen werde. Abgesehen von den Hurrikans im dritten Quartal 2017 schlage sich hingegen die Schaden- & Unfallrückversicherung seit Jahren recht erfolgreich - obwohl hier der anhaltende zyklische Preisdruck belaste. Der Preisdruck in diesem Segment habe sich durch die hohen Hurrikan-Schäden nur leicht entspannt.

In der Erneuerungsrunde zum 1.1.2018 habe Munich Re zwar zum ersten Mal seit vier Jahren Preissteigerungen durchsetzen können. Der Preiszuwachs habe aber sowohl in der Januar- als auch in der April-Vertragsverlängerungsrunde im Durchschnitt lediglich 0,8 Prozent erreicht. Munich Re weise eine exzellente Kapitalausstattung auf und zahle eine im Branchenvergleich hohe Dividende, die auch im laufenden Jahr von einem Aktienrückkaufprogramm (Volumen: eine Milliarde Euro) flankiert werde. Die Munich-Re-Aktie sei aber unter anderem mit Blick auf Substanzwert und Gewinne im Branchenvergleich lediglich durchschnittlich bewertet.

Charttechnik



Beim Blick auf den Chart der Münchener Rück ist entscheidend, dass sich der Aktienkurs un schon seit Januar 2015 letztlich in einem Seitwärtstrend bewegt. Dessen untere und obere Begrenzungen befinden sich bei 141,20 Euro und 205,85 Euro, was bei einem aktuellen Kurs von 182,00 Euro nichts anderes bedeutet, als das dieser Trend nach wie vor völlig intakt ist. Und ohne einen Ausbruch daraus nach unten oder nach oben fehlt es an belastbaren nachhaltigen Signalen.



Profil



Munich Re ist - nach Swiss Re - der größte Rückversicherer weltweit. Das Prämienvolumen im Geschäftsfeld Rückversicherung belief sich im Jahr 2017 auf knapp 32 Milliarden Euro. Zudem erwirtschaftete der Konzern mit der Tochter ERGO knapp 18 Milliarden Euro im Erstversicherungsgeschäft. Insgesamt wurden jeweils rund die Hälfte der Prämien mit Schaden- & Unfall-Policen einerseits und Leben- & Krankenpolicen andererseits verdient. ERGO ist in über 30 Ländern vertreten und betreut rund 40 Millionen Kunden, allein 20 Millionen davon in Deutschland. Hierzulande zählt ERGO zu den drei größten Versicherungsunternehmen und verfügt über die Marken DKV (Krankenversicherung), D.A.S. (Rechtsschutz) und Europäische Reiseversicherung. Mit der DKV ist ERGO auch Marktführer im europäischen Krankenversicherungsgeschäft.

Auf Seite 3: Allianz





Allianz-Aktie



Dividende für 2018e 8,40 Euro
Dividendenrendite 2018e 4,66 Prozent
Deckung 40 Punkte
Rendite 87 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 23 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
57 Punkte
Gesamt 73,3 Punkte


Auf dem vierten Platz vier ist mit der Allianz ebenfalls ein Vertreter aus der Versicherungsbranche zu finden. Der vordere Rang ist nicht zuletzt den vollen 100 Punkten zu verdanken, die der Wert beim Punkt Anzahl der Dividendensenkungen von 2009 - 2018e eingefahren hat. Wie bei der Münchener Rück stehen mit 23 Zählern die wenigsten Punkte beim Kriterium Gewinnwachstum während der vergangenen fünf bzw. zehn Jahre angeschrieben

Das Anlageurteil beträgt hier Halten und das Kursziel 200,00 Euro. Beides wurde vom Erstquartalsergebnis nicht tangiert. Denn laut dem zuständigen Analyten Werner Schirmer war die Ergebnisqualität im Bericht zu den ersten drei Monaten 2018 nur durchwachsen und folglich habe es keine Veranlassung gegeben, am Anlagevotum oder am Kursziel zu rütteln.

Die Lage der Versicherungsbranche sei vor allem durch die Niedrigzinsen und den hohen Wettbewerbsdruck geprägt, heißt es ansonsten ganz allgemein als Begründung zum Anlageurteil. Unter dem Zinsniveau litten vor allem die Margen im Lebengeschäft, wobei die Allianz dem durch die Verlagerung auf Risikopolicen und fonds- bzw. indexgebundene Produkte recht erfolgreich entgegenwirke. In der Schaden- & Unfallversicherung entwickelten sich die Margen angesichts der zyklischen Preiserhöhungen deutlich erfreulicher.

Die von PIMCO dominierte Asset Management- Sparte habe nach dem Abgang des PIMCO-Gründers Bill Gross massive Nettomittelabflüsse verkraften müssen, seit dem zweiten Halbjahr 2016 seien diese jedoch Vergangenheit. Im vergangenen Jahr habe man mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von 150 Milliarden Euro einen Rekordwert verzeichnet, nachdem in den vier Jahren zuvor Nettomittel abgeflossen seien.

Die Euro-Peripheriestaaten-Krise würden immer noch als latentes Risiko für den Konzern gelten. Allein der Bestand an italienischen Staatsanleihen belaufe sich auf über 25 Milliarden Euro. Gemessen an gängigen Kennzahlen (wie zum Beispiel erwartete Gewinne, Substanzwert) bewege sich die Börsenbewertung der Allianz-Aktie in Summe über der europäischen Konkurrenz. Angesichts der Qualität des Unternehmens und seinen Perspektiven sehe man allerdings eine Halten-Empfehlung für den Titel als gerechtfertigt an.

Charttechnik



Der Aktienkurs (aktuell 180,18 Euro) hat sich nach einer Ende 2008/Anfang 2009 abgeschlossenen Bodenbildung anschließend unter dem Strich in den vergangenen Jahren nach oben geschraubt. Temporär gab es auf dem Weg nach oben aber immer wieder auch Ausschläge nach oben. Auch im Verlauf des Jahres 2018 ist der Notiz die Puste ausgegangen, der seit September 2011 aufgebaute Aufwärtstrend ist dabei aber noch nicht unterschritten worden, denn der verläuft momentan bei rund 163,00 Euro. Dieses Niveau gilt es als wichtige Unterstützung zu halten, wobei auch ein Fall unter das erst kürzlich aufgestellte Jahrestief von 176,38 Euro negativ zu interpretieren wäre.



Profil



Die Allianz-Gruppe ist einer der global führenden Anbieter von Finanzdienstleistungen. Sie verfügt weltweit über rund 88 Millionen Kunden in über 70 Ländern. Im Geschäftsjahr 2017 generierte die Allianz mit gut 140 000 Beschäftigten Gesamterträge in Höhe von mehr als 125 Milliarden Euro. Sie ist Marktführer im deutschen Versicherungsgeschäft, hat aber auch eine sehr starke Position in Italien und Frankreich. Neben Versicherungen bieten die Münchener auch Vermögensverwaltungsdienstleistungen an. Die Gesellschaft ist einer der größten Asset Manager der Welt und verwaltet (insbesondere über die US-Tochter Pimco) für seine Kunden Kapitalanlagen in Höhe von fast 1,5 Billionen Euro.

Auf Seite 4: Vonovia





Vonovia-Aktie



Dividende für 2018e 1,40 Euro
Dividendenrendite 2018e 3,44 Prozent
Deckung 97 Punkte
Rendite 70 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 60 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 97 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
33 Punkte
Gesamt 75,3 Punkte


Auf dem dritten Platz im LBBW-Dividenden-Scoring-Modell der nachhaltigen Dividendenzahler aus dem DAX ist im Juni Vonovia zu finden. Zu verdanken ist das nicht zuletzt 100 Punkte in der Kategorie Dividendensenkungen. Sehr gut steht der Wohnimmobilienkonzern auch bei der Dividendendeckung und dem Gewinnwachstum je Aktie mit jeweils 97 Zählern da. Die wenigsten Punkte (33) gibt es dagegen beim Kriterium Gewinnschwankungen je Aktie.

Von den Vonovia-Aktionären entschieden sich übrigens von der Wahlmöglichkeit für eine Aktiendividende anstatt einer Bardividende zuletzt 40,9 Prozent der Aktionäre entschieden. Dementsprechend werde Vonovia rund 6,98 Millionen neue Aktien ausgeben. Der Analystenkonsens geht übrigens davon aus, dass in den nächsten Jahren die Dividendenzahlungen weiter steigen. Nach zuletzt 3,60 Euro je Aktie sieht die Schätzreihe für 2018 bis 2022 wie folgt aus: 1,45, 1,56, 1,65, 1,80 und 1,86 Euro je Anteilsschein.

Die LBBW deckt die Aktie von Vonovia nicht aktiv ab, andere Analysehäuser die das tun, trauen dem Titel aber im Schnitt einen Kursanstieg bis auf 45,71 Euro zu. Das Unternehmen hatte im ersten Quartal 2018 operativ mehr verdient und nach dem guten Jahresauftakt die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Wie es von Seiten der Gesellschaft hieß, habe man auch von Effizienzsteigerungen profitiert, wobei sich die Integration der jüngsten Akquisition in Österreich bereits positiv bemerkbar gemacht habe.

Konkret erwartet Vonovia jetzt im Gesamtjahr einen operativen Gewinn nach laufenden Zinsen und Steuern - auch Funds from Operations (FFO)1 genannt - zwischen 1,03 und 1,05 Milliarden Euro, inklusive der österreichischen Buwog-Akquisition. Zuvor hatte der Bochumer Konzern ohne Buwog beim FFO 1 eine Steigerung auf 960 bis 980 Millionen Euro erwartet, von 920,8 Millionen im Vorjahr. Von Januar bis März stieg der FFO 1 um 11,6 Prozent auf 243,6 Millionen Euro, oder 0,50 Euro je Aktie.

Beim Gewinn je Aktie sind Analysten allerdings zunächst verhalten gestimmt. Für 2018 sagen sie nur 3,09 Euro voraus, was bereits weniger wäre als im Vorjahr und für 2019 und 2020 gehen sie sogar nur noch von 2,62 Euro bzw. von 2,33 Euro aus. In den beiden Jahren danach sollen dann aber 4,20 Euro und 4,40 Euro je Anteilsschein herausspringen und für das letztgenannte Jahr würde sich das KGV dann nur bei 9,24 bewegen.

Charttechnik



Gegenüber dem im Juni 2013 beim Börsengang auf 16,50 Euro festgezurrten Ausgabepreis hat die Aktie von Vonovia gemessen an dem am 08. Januar bei 42,41 Euro aufgestellten Rekordhoch ein Plus von 157 Prozent vorzuweisen. In diesem Jahr steckt der Titel bisher aber in einem Seitwärtstrend fest, wobei sich die untere Begrenzung beim Jahrestief von 36,20 Euro bewegt. Erst ein Ausbruch nach unten oder nach oben generiert neue nachhaltige Chartsignale.



Profil



Die Vonovia SE ist Deutschlands führendes bundesweit aufgestelltes Wohnungsunternehmen. Heute besitzt Vonovia rund 394.000 Wohnungen in allen attraktiven Städten und Regionen in Deutschland. Der Portfoliowert liegt bei zirka 38,5 Milliarden Euro. Als Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung bezeichnet es der Vorstand, Kundenorientierung und Zufriedenheit der Mieter in den Mittelpunkt zu stellen und ihnen ein bezahlbares, attraktives und lebenswertes Zuhause zu bieten. Auch deshalb investiert man nachhaltig in Instandhaltung, Modernisierung und den seniorenfreundlichen Umbau der Gebäude. br>
Zudem baut das Unternehmen zunehmend neue Wohnungen durch Nachverdichtung und Aufstockung. Seit 2013 ist das in Bochum ansässige Unternehmen börsennotiert und seit September 2015 im DAX gelistet. Zudem wird die Vonovia SE in den internationalen Indizes STOXX Europe 600, MSCI Germany, GPR 250 sowie EPRA/NAREIT Europe geführt. Vonovia beschäftigt rund 9.500 Mitarbeiter.

Auf Seite 5: BMW





BMW-Aktie



Dividende für 2018e 4,00 Euro
Dividendenrendite 2018e 4,72 Prozent
Deckung 57 Punkte
Rendite 83 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 40 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
73 Punkte
Gesamt 76,7 Punkte


Eine Gesamtpunktzahl von 76,7 bringt BMW derzeit auf den zweiten Platz im LBBW-Dividendenmodell. Komplett die volle Punktzahl verbuchen kann der deutsche Autobauer dabei in der Kategorie Dividendensenkungen, vor allem fehlen aber ansonsten auch echte Ausreißer nach unten, was natürlich dabei hilft, sich einen Podestplatz zu erkämpfen.

Nach einem Umsatz- und Absatzplus in 2017 bei einer Automobil-Marge von 8,9 Prozent (2016: 8,9 Prozent) erwartet der zuständige Analyst Frank Biller auch in den kommenden Jahren für den BMW-Konzern weiteres Wachstum bei einer Marge im Zielbereich von acht bis zehn Prozent.

Für das Gesamtjahr 2018 strebe das Unternehmen eine Steigerung der Auslieferungen an. Auch für 2018 werde in den Segmenten Automobile und Motorrad erneut eine operative Rendite in der Zielspanne von acht bis zehn Prozent angestrebt trotz hoher Aufwendungen für die Elektrifizierung der Modellpalette. Insgesamt halte man die Geschäftsaussichten im Aktienkurs aber weitgehend für enthalten, weshalb das Votum nur Halten lautet.

Zudem bestünden Risiken durch den Diesel-Abgasskandal und die Kartellvorwürfe. Auch eine weitere Eintrübung des Fahrzeuggeschäftes in Nordamerika dürfte sich negativ auf den Aktienkurs auswirken. Auf Basis eines modifizierten abgezinsten Cash-Flow-Modells hatte Biller aber nach der Präsentation der Erstquartalszahlen den fairen Wert von 90,00 Euro auf 92,00 Euro je Aktie angehoben. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass er wie bereits zuvor angedeutet als größte Risiken niedrigere Absatzzahlen oder hohe Strafzahlungen im Rahmen der bestehenden Kartellvorwürfe einstuft.

Den Gewinn je Aktie taxiert man für 2018 auf 11,02 Euro und für 2019 auf 11,17 Euro, nach 13,12 Euro im Jahr 2017. Für das laufende Geschäftsjahr errechnet sich somit ein geschätztes KGV von 7,7. Bei der Dividende geht man ansonsten auch für 2019 von einer unveränderten Zahlung von vier Euro je Aktie aus.

Charttechnik



Die BMW-Aktie kommt seit Anfang 2009 auf ein Plus von in der Spitze gut 596 Prozent. Allerdings liegt das Rekordhoch von 122,60 Euro, das dafür als ein Maßstab gilt, schon eine Weile zurück, denn es stammt von 16. März 2015. Letztlich ist der Titel nun aber schon seit Ende 2013 in einem Seitwärtstrend gefangen und derzeit ist bei einer Notiz von 84,68 Euro daraus weder nach unten noch nach oben ein Ausbruch in Sicht.



Profil



Mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce Motor Cars verfolgt die BMW Group mit allen Marken und über alle relevanten Segmente hinweg eine reine Premiummarken-Strategie, vom exklusiven Kleinwagen Mini bis zur absoluten Luxus-Limousine Rolls-Royce. Auch bei seinem zweiten Standbein Motorräder verfolgt der BMW-Konzern eine Premiummarken-Strategie. Für beide Segmente gilt eine EBIT-Zielrendite von acht bis zehn Prozent.

Im Bereich Finanzdienstleistungen werden Aktivitäten wie Finanzierung und Leasing, Vermögensmanagement, Händlerfinanzierung und Flottenmanagement zusammengefasst. Im Geschäftsjahr 2017 lieferte BMW rund 2,5 Millionen Automobile an seine Kunden aus. Der Umsatz erreichte 98,7 Milliarden Euro bei einer EBIT-Marge von 10,0 Prozent. Positiv werten wir das langfristig ausgelegte Investment der Quandt-Familie am Unternehmen (Anteil 46,8 Prozent).

Auf Seite 6: Daimler





Daimler-Aktie



Dividende für 2018e 3,70 Euro
Dividendenrendite 2018e 5,99 Prozent
Deckung 63 Punkte
Rendite 100 Punkte
Dividendensenkungen 66 Punkte
Dividendenerhöhungen 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 53 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
50Punkte
Gesamt 80,9 Punkte


Auf Platz eins rangiert in der aktuellen Dividenden-Scoring-Rangliste der LBBW Daimler. Der Stuttgarter Autobauer hat somit die Pole-Position von BMW übernommen. Möglich macht das eine Gesamtpunktzahl von 80,9. Die maximal möglichen 100 Punkte gibt es dabei für die Höhe der Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr auf Basis der Schätzungen der LBBW Analysten. Das hilft im Klassement deshalb besonders, weil dieser Punkt für 50 Prozent der Gesamtnote verantwortlich ist. Ansonsten ist auffällig, dass es bei den anderen Kriterien keinen echten Ausrutscher nach unten gibt.

Der zuständige LBBW-Analyst Frank Biller rät bei der Daimler-Aktie zum Kauf. Er hat aber im Mai seine Ergebnisschätzungen für 2018 beim EBIT um 350 Millionen Euro gesenkt. Auf Basis eines modifizierten SOTP-Modells kam er damals auch beim fairen Wert nur noch auf rund 82,00 Euro nach zuvor 85,00 Euro. Die Aktie biete aber auch auf dem etwas tieferen Bewertungsniveau ein attraktives Aufwärtspotenzial.

Im ersten Quartal 2018 erzielte Daimler ein operatives Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro (-11,6 Prozent; adjustiert +8,2 Prozent) bzw. eine Marge von 8,4 Prozent (Vorjahr adjustiert 8,0 Prozent). Für 2018 wird von Unternehmensseite mit einer leichten Steigerung von Absatz und Umsatz gerechnet. Das EBIT soll dabei leicht über Vorjahr liegen, sofern das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit BMW bei den Mobilitätsdiensten genehmigt wird. Erwartungen für die Segmente: Mercedes-Benz Cars und Daimler Buses leicht über Vorjahr, Daimler Trucks und Daimler Financial Services deutlich über Vorjahr, Mercedes-Benz Vans leicht unter Vorjahr.

Für die nächsten Jahre geht die LBBW auf Basis einer prognostizierten Ausschüttungsquote von rund 40 Prozent von einer attraktiven Dividendenzahlung aus. Für 2019 rechnet man dabei beispielsweise mit einer Zahlung von 3,80 Euro je Aktie. Das wäre gleichbedeutend mit einer geschätzten Dividendenrendite von 6,16 Prozent. Zudem errechnet sich auf der Basis eines für das kommende Jahr erwarteten Gewinns je Aktie von 9,67 Euro ein KGV von 6,4, was als sehr moderat bezeichnet werden darf.

Als Hauptrisiken stuft Biller schwächere Absatzmärkte sowie Belastungen aus dem Kartellverdacht sowie aus der internen Untersuchung in den USA in Bezug auf Abgasemissionen ein. Als größte Risiken bezeichnet er aber hohe Strafzahlungen im Rahmen möglicher Abgasmanipulationen oder im Rahmen der bestehenden Kartellvorwürfe.

Charttechnik



Der Chart von Daimler hat Ähnlichkeiten mit dem von BMW. Auch hier stimmt von März 2009 bis März 2015 bei einem da eingefahrenen Plus von gut 449 Prozent die Performance-Bilanz. Doch letztlich kann unter dem Strich seit Anfang 2014 nicht mehr als ein Seitwärtstrend konstatiert werden. Und nach den in den vergangenen Wochen verbuchten Verlusten scheint es zunächst eher darum zu gehen, ein Abrutschen in Richtung untere Begrenzung des Seitwärtstrends zu verhindern, als von einem Anstieg in Richtung oberen Rand der seit Jahren gültigen Spanne zu träumen.



Profil



Daimler ist ein führender Hersteller von Premium-Personenwagen und der weltweit größte Nutzfahrzeughersteller. Die Pkw umfassen die Marken Mercedes-Benz, Mercedes AMG, Mercedes-Benz McLaren und Maybach sowie die Kleinwagenmarke smart. Bei den Lkw sind dies die Marken Mercedes-Benz, Freightliner, Western Star, Thomas Built Buses und Mitsubishi Fuso. Ebenfalls produziert werden Transporter der Marke Mercedes-Benz und Busse der Marken Mercedes-Benz, Setra und Orion. Finanzierungs- und Leasingkonzepte für Händler und Endkunden gehören ebenso zum Leistungsportfolio. Darüber hinaus hält der Konzern Beteiligungen an Kamaz sowie Renault und Nissan.