Zusammen könnten Mercedes und BMW die Marktposition bei Mobilitätsdienstleistungen "sehr stark verbessern" und Kosten sparen. Auch die Marktentwicklung spielt Daimler in die Hände: In der Pkw-Sparte sei China der größte Wachstumstreiber, sagte Uebber.

Im Truck-Geschäft wirke sich die spürbare Erholung in wichtigen Märkten wie Nordamerika, Brasilien oder Indien positiv aus. Auch bei Bussen und Lieferwagen rechnet Daimler mit mehr Nachfrage. Der Konzern bekräftigte deshalb die Prognose, wonach Absatz und Umsatz im Gesamtjahr leicht steigen sollen. "Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft", sagte Uebber. Insgesamt sorgt allerdings der starke Euro für mehr und mehr Gegenwind.

Im ersten Quartal verkaufte Daimler weltweit insgesamt 806.900 Pkw und Nutzfahrzeuge, was einem Zuwachs von sieben Prozent entspricht. Der Umsatz kletterte um drei Prozent auf knapp 40 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sackte dagegen um zwölf Prozent ab auf 3,3 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum seien jedoch positive Sondereffekte in Höhe von 700 Millionen Euro angefallen, darunter eine Neubewertung des Anteils an dem gemeinsam mit BMW und Audi übernommenen Kartenanbieters Here und ein Immobilienverkauf, erklärte Daimler. "Wir sind mit dem Start ins Jahr sehr zufrieden", sagte der Finanzchef.

Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI schrieb in einer Kurzanalyse, die Quartalszahlen lägen im Rahmen der Erwartungen. An der Börse verbuchte die Daimler-Aktie am Mittag ein Plus von rund 0,5 Prozent, was in etwa dem Gesamtmarkt entsprach.

"OFFEN FÜR PARTNER"

Unsicherheitsfaktor für das Gesamtjahr bleibt der starke Euro: Die Belastungen durch Währungseffekte dürften sich auf mehr als eine Milliarde Euro belaufen, sagte Uebber. Im mit Abstand größten Geschäftsfeld, der Pkw-Sparte Mercedes-Benz, rechnet der Konzern angesichts von Währungseffekten und Modellwechseln für 2018 mit einer Stagnation beim Umsatz. Auch der Daimler-Partner Renault und Volkswagen erwarten Bremsspuren durch den Euro.

Glänzen konnte Daimler zuletzt bei der Rendite: Sie verbesserte sich in der zentralen Pkw-Sparte auf 9,0 von 8,9 Prozent. Vor allem Luxuslimousinen der S-Klasse und Geländewagenmodelle verkauften sich gut. Große, teure Fahrzeuge werfen in der Regel mehr ab als kleine. Bei der Marge lag Mercedes-Benz damit vor der VW-Tochter Audi, die für das erste Quartal 8,5 Prozent aufwies. BMW legt seine Quartalszahlen in einer Woche vor.

Die Carsharing-Fusion hatten die beiden Oberklasse-Autobauer Ende März perfekt gemacht. BMW kündigte kürzlich an, dass man in China und den USA über Kooperationen in diesem Geschäft nachdenke. Daimler-Finanzchef Uebber sagte, er unterstütze diese Aussage. "Grundsätzlich sind wir offen für Partner." Auf die Frage, ob der neue Daimler-Großaktionär Li Shufu, der Eigentümer des chinesischen Geely-Konzerns, gemeint sei, machte der Manager deutlich, dass dies einer von vielen möglichen Partnern sei. Es gebe dazu nichts Spezifisches zu sagen. Mit Li Shufu würden Kooperationen über verschiedene Punkte ausgelotet.

Der chinesische Auto-Investor war im Februar zum neuen Großaktionär bei Daimler aufgestiegen und hält knapp zehn Prozent an dem Stuttgarter Konzern. Kurz danach rief Li Shufu dazu auf, die Möglichkeit umfangreicher Allianzen auszuloten. Weil die Branche immer härter umkämpft werde, sei dies bei digitalen Plattformen unerlässlich. Mit der Zusammenlegung ihrer Töchter, zu deren Geschäften neben Carsharing auch Park- oder Taxi-Services gehören, wollen BMW und Mercedes Konkurrenten wie dem Fahrdienst-Anbieter Uber Paroli bieten.

rtr