Mercedes-Benz werde gemeinsam mit dem Konkurrenten Stellantis und dem Mineralölunternehmen Totalenergies gleichberechtigter Anteilseigner an ACC, teilte Daimler am Freitag mit. "Wir werden sicherstellen mit unserern Partnern, dass ACC ein Champion wird", sagte Daimler-Chef Ola Källenius. Die Dreierkombination sei ideal und die beste Möglichkeit, schnell auf große Skalen zu kommen.

Insgesamt liegt die Investition aller drei Partner bei mehr als sieben Milliarden; Daimler steuert dazu weniger als eine Milliarde Euro eigene Mittel bei. Ziel ist es, bis Ende des Jahrzehnts mindestens 120 Gigawattstunden Jahreskapazität aufzubauen. Wie viel davon für Mercedes-Benz reserviert sind, ließ das Unternehmen offen. "Das wird einen großen Teil unseres Bedarfes abdecken", sagte Källenius.

An der Börse gaben die Daimler-Aktien 0,2 Prozent nach, das Minus fiel geringer aus als bei der Konkurrenz. Der Einstieg bei ACC sei positiv für Daimler, schrieben die Experten von Jefferies. Mit der Investition sichere sich Daimler Zugang zu Batteriezellen, ohne die Bilanz zu sehr zu belasten.

ZUSAMMENARBEIT MIT FARASIS IN ASIEN


Daimler strebt bis Ende des Jahrzehnts an, nur noch vollelektrische Autos auf den Markt zu bringen. Entscheidend dafür sei die Marktentwicklung. Dazu kündigte das Unternehmen an, zusammen mit Partnern acht Gigafabriken für Batteriezellen weltweit aufzubauen, um sich die benötigten 200 Gigawattstunden Kapazität zu sichern. Vier davon sollen in Europa sein, drei in Asien/China und eine in den USA. In Asien verfüge Daimler bereits über starke Partnerschaften, sagte Källenius. Das US-chinesische Unternehmen Farasis baue gerade die Kapazitäten für den Stuttgarter Konzern aus, mit CATL sei Daimler in guten Gesprächen. Für Nordamerika werde derzeit mit verschiedenen Partnern verhandelt. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen, das werde folgen, sagte Källenius.

ACC wurde 2020 von Stellantis und TotalEnergies gegründet. Das Unternehmen strebt an, europäischer Marktführer für Batteriezellen und -module zu werden. Derzeit betreibt ACC ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Bordeaux in Frankreich. Ab Mitte des Jahrzehnts solle Mercedes-Benz mit ACC-Batteriezellen aus Werken in Deutschland und Frankreich beliefert werden. Dazu prüfe ACC den Ausbau seines Produktionsnetzwerkes um weitere Standorte in Europa. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich habe das Potenzial, dass ein neuer Batterie-Champion in Europa entstehe. Zusammen mit dem Projekt von Tesla sowie den weiteren 14 geförderten Projekten könne Deutschland zu einem Schwerpunkt der weltweiten Batterieproduktion werden. "Damit entsteht das bislang erfolgreichste industriepolitische Projekt seit Airbus."

rtr