Ziemlich genau zehn Jahre ist es her: Die große Finanzkrise peitschte um den Globus. US-Präsident Barack Obama, erst wenige Monate im Amt, traf drastische Entscheidungen, bewahrte unter anderem die Autoindustrie des Landes durch Staatshilfen vor dem Zusammenbruch. Dennoch verloren 467.000 Amerikaner allein im Juni 2009 ihren Arbeitsplatz. Von Jobverlusten "weit ausgebreitet über die großen Industriesektoren" berichtete das Arbeitsministerium.

Heute weiß man: Der Juni 2009 war, nach volkswirtschaftlichen Kriterien, der Wendepunkt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der großen Depression der 30er-Jahre - und der Start in einen historischen Aufschwung.

Jetzt stößt die US-Wirtschaft in un­erreichte Dimensionen vor. Seit 1854 hat es nach Berechnungen des National ­Bureau of Economic Research, eines ­renommierten Forschungsinstituts, 33 Aufschwungphasen gegeben. Die bisher längste Serie riss im März 2001 nach genau zehn Jahren. Hält der aktuelle Aufschwung noch über den Juni 2019 hinaus, so wird er für die USA der längste der modernen Wirtschaftsgeschichte.

Wie weit also kann der Boom Wirtschaft und Aktienmärkte noch tragen? Australiens Wirtschaft zeigt seit 27 Jahren keine Ermüdungserscheinungen. Die letzte Krise der Eurozone liegt immerhin sechs Jahre zurück. Irgendwann aber geht jeder Boom einmal zu Ende. Schaut man sich Konjunkturdaten an, ist das Risiko einer Rezession spürbar gestiegen. Wieder spielt der amerikanische Präsident eine wichtige Rolle. Der von Donald Trump angefeuerte Handelskrieg der USA bremst schon jetzt die Weltwirtschaft. Dem Showdown mit China könnte eine Attacke auf die europäische Autoindustrie folgen. Fondsmanager sehen laut Umfrage der Bank of America Merrill Lynch einen Handelskrieg als die größte Gefahr für die Aktienmärkte, gefolgt von einer Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und Turbulenzen in der US-Innenpolitik.

Für Europa ist die Lage kritischer als für die USA. Die große Finanzkrise hat in der Wirtschaft der Alten Welt tiefere Spuren hinterlassen. Zudem ist Europa stärker vom Welthandel abhängig als die USA mit ihrem gigantischen Binnenmarkt. Eine stärkere Abkühlung der chinesischen Konjunktur würde insbesondere Deutschland mit seinen stark auf den Export ausgerichteten Unternehmen zu spüren bekommen.

Börsianer versuchen stets, einen Schritt schneller zu sein als die Realwirtschaft. Manchmal gelingt das auch: Der Aufschwung der Aktienmärkte begann 2009 bereits im März, also gut drei Monate vor der Konjunkturwende. Hilfestellung bei der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt geben Frühindikatoren. Die Privatbank M.M. Warburg hat einen Indikator entwickelt, in den rund 30 globale Frühindikatoren eingehen. Aus Deutschland ist unter anderem der Ifo-Geschäftsklima-Index vertreten, aus den USA wird etwa der Einkaufsmanagerindex ISM berücksichtigt. Das Bild ist eingetrübt. "Die Stimmungslage verschlechtert sich bereits sei einigen Monaten. Unser Konjunkturmodell steht an der Schwelle vom Abschwungmodus zur Rezession", berichtet Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M. Warburg.

Welche Konsequenzen hat das für ­Investoren? Warburg hat errechnet, wie gut sich Aktien aus den verschiedenen Branchen innerhalb eines Zyklus in der Vergangenheit geschlagen haben. Am besten laufen demnach in einer Rezessionsphase Nahrungsmittelhersteller. Der Mechanismus dahinter ist klar: Gegessen und getrunken wird schließlich immer. Darum schwankt das Geschäft von Unternehmen wie Nestlé nicht so stark wie die Gesamtwirtschaft. Das Gleiche gilt für die Produzenten von Konsumgütern.

Relativ gelassen können auch die ­Assekuranzen bleiben: Versicherungen zur Haftpflicht, gegen Unfallschäden oder auch für die Absicherung im Alter gehören zur Grundversorgung. Zwei andere klassisch defensive Sektoren - Pharma/Gesundheit und Telekom - zeigen ihre Stärken insbesondere in der Abschwungphase.

Eine Sonderstellung nehmen Technologiekonzerne ein. Seit der Jahrtausendwende haben sie ihre Macht massiv ausgebaut. Vor allem die amerikanischen Riesen wie Microsoft und Amazon sind zu Versorgern des digitalen Zeitalters geworden. Darum sollten sich die Aktien vieler Techfirmen nach Einschätzung der Redaktion im nächsten Abschwung deutlich besser schlagen als etwa in der großen Krise nach der Jahrtausendwende.

Wellblech-Konjunktur


Schwache Frühindikatoren bedeuten nicht zwingend, dass die Welt in eine Rezession stürzt. Gerade an der Börse können Stimmungen schnell drehen. Eine Entspannung im Handelsstreit etwa wäre ein klar positives Signal. Ein strukturell wichtiger Einflussfaktor bleiben die Notenbanken: Die Währungshüter in der westlichen Welt, insbesondere in Europa, halten die Zinsen niedrig und stützen damit die Wirtschaft: "Frühere Rezessionen sind oft durch ein Übersteuern der Geldpolitik ausgelöst worden. Diese Gefahr besteht aktuell nicht", erklärt Warburg-Experte Klude. Noch andere Faktoren zähmen den Zyklus: "Neben der expansiven Geldpolitik spielen auch die Digitalisierung, die Globalisierung und die Fiskalpolitik eine wichtige Rolle."

Einige Volkswirte vergleichen die Bewegungen der Wirtschaft in Zeiten niedriger Zinsen mit der Form eines Well­blechs: Phasen mit einem leicht schwächeren Wachstum wechseln sich ab mit Phasen, in denen die Wirtschaft leicht überdurchschnittlich expandiert. Für Aktionäre dürfte das auch weiterhin ein angenehmes Szenario sein, weil das Risiko extremer Einbrüche nicht groß ist.

Die jüngsten Signale der Frühindikatoren sprechen dennoch insgesamt dafür, ein Depot stärker auf defensive Branchen auszurichten. Die Redaktion stellt auf den kommenden Seiten aussichtsreiche Investments vor.



Investor-Info

Stimmung
Im Abwärtstrend


Das Ifo-Institut befragt monatlich rund 9.000 Unternehmen. Diese sollen ihre gegenwärtige Lage beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate einschätzen. Der Gesamtindex und die Teilkomponenten zeigen seit einigen Monaten nach unten. Die Erwartung hat sich im Mai zumindest stabilisiert.

Gewinne
Hoher Sockel


US-Unternehmen haben ihre Gewinne seit dem Wendejahr 2009 kräftig gesteigert. Nur 2015 gab es einen kleinen Rückgang. 2018 stiegen die Gewinne, angetrieben von Steuersenkungen, besonders deutlich. In diesem Jahr erwarten Analysten nur noch einen leichten Anstieg, aber keine Gewinnrezession.

Preisfrage
Moderat bewertet


Die Unternehmensgewinne sind auf lange Sicht der wichtigste Kurstreiber der Aktienmärkte. Nimmt man die von Analysten für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinne, kommt der DAX aktuell auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über zwölf. Das entspricht ziemlich genau dem ­Median der vergangenen zehn Jahre.

Auf Seite 2: Gesundheitsbranche unter der Lupe



Gesundheit:
Moderne Therapien


von Sven Parplies

Die Rechnung ist einfach: Mit wachsendem Wohlstand können sich immer mehr Menschen rund um die Welt medizinische Versorgung leisten. Damit steigt die Nachfrage unter anderem nach Medikamenten. Und natürlich werden Menschen auch in wirtschaftlich schweren Zeiten krank. Das macht Aktien aus dem Gesundheitssektor zu defensiven Investments. Da die finanziellen Ressourcen der staatlichen Systeme begrenzt sind, stehen Unternehmen allerdings unter Druck, innovative Produkte zu liefern.

Der im Dow Jones notierte amerikanische Pharmakonzern Merck & Co. hat sich in einem vielversprechenden Bereich einen Namen gemacht: Mit dem Krebsmedikament Keytruda hat er sich an die Spitze der Immunonkologie gesetzt. Bei dieser Behandlungsmethode wird das körpereigene Immunsystem aktiviert, um Tumorzellen zu attackieren. Das Potenzial dieses Ansatzes ist groß, auch wirtschaftlich: Analysten kalkulieren laut Bloomberg-Daten, dass Keytruda im laufenden Jahr 10,7 Milliarden Dollar Umsatz bringt. Allein für das Folgejahr wird ein Wachstum von fast 25 Prozent erwartet. Gut entwickelt hat sich zuletzt auch das Impfstoffgeschäft, in dem Merck unter anderem Produkte gegen Masern anbietet. Im vergangenen Quartal hat der Konzern die Gewinnerwartung der Wall Street deutlich übertroffen.

Auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis konzentriert sich auf die Entwicklung und Vermarktung innovativer Medikamente. Konzernchef Vasant Narasimhan hat darum die Augenheilkundensparte Alcon abgespalten und an die Börse gebracht. Einige Analysten spekulieren bereits, dass die Generikasparte Sandoz einen ähnlichen Weg nehmen wird. Das umsatzstärkste Medikament von Novartis ist mit laut Analystenschätzung 3,5 Milliarden Dollar im laufenden Jahr Cosentyx zur Behandlung der Schuppenflechte. In den USA haben die Schweizer gerade die Zulassung für eine Gentherapie zur Behandlung der Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie erhalten. Gestärkt hat sich Novartis durch einige spektakuläre Übernahmen. Gekauft wurde unter anderem die amerikanische Biotechfirma Endocyte, die eine nuklearmedizinische Therapie zur Krebsbehandlung entwickelt.

Nebenbei ist Novartis ein zuverlässiger Dividendenzahler. Die Ausschüttung steigt seit 22 Jahren ohne Unterbrechung.

Auf Seite 3: Nahrungsmittelbranche unter der Lupe



Nahrungsmittel: Starke Marken bringen Rendite


von Klaus Schachinger

Der Schweizer Nestlé-Konzern, die globale Nummer 1 der Lebensmittelbranche, ist besser als von Analysten geschätzt ins Jahr gestartet. Mit etwas mehr als drei Prozent Zuwachs bei den Erlösen sind die Eidgenossen auf einem guten Weg, ihre Ziele für 2020 zu erreichen. Der Konzern erzielte über 81 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr und will jährlich um mehr als drei Prozent wachsen. Die operative Marge (Ebit) soll bis 2020 von zuletzt knapp 17 Prozent auf bis zu 18,5 Prozent verbessert werden.

Die Preise für bekannte Marken wie Nescafé und Mövenpick bei Lebensmitteln oder Bübchen in der Kosmetik konnte Nestlé im vergangenen Jahr allerdings im Durchschnitt nur um gerade mal 0,5 Prozent erhöhen. In früheren Zeiten waren dagegen regelmäßig fünf bis sechs Prozent möglich. Ex-Fresenius-Chef Ulf Mark Schneider, der vor zweieinhalb Jahren an die Spitze des Unternehmens in Vevey am Genfer See berufen wurde, muss auch hier nachbessern, um die Ziele für 2020 zu erreichen. Inzwischen wird ihm das an der Börse zugetraut: Seit Mitte Dezember legte Nestlés Börsenwert um ein Fünftel zu.

Amerikas Brause- und Snackriese Pepsico zeigt, wie viel eine starke Marke bewegen kann. Mehr Werbung für den Limonadenklassiker Pepsi bescherte dem Konzern aus Purchase im US-Bundesstaat New York mit 5,2 Prozent mehr Erlös im jüngsten Quartal den stärksten Zuwachs der vergangenen drei Jahre. Für 2019 peilt Pepsico vier Prozent Umsatzwachstum an.

Werbung und der Ausbau der Lieferkette beflügelten auch die Snack­sparte. Chef Ramon Laguarta, seit Oktober 2018 an der Spitze, schließt eine Ausgliederung aus - in diese Richtung wurde immer wieder spekuliert. Das profitable Geschäft, zu dem die in den USA beliebten Frito-Lay-Chips gehören, liefert rund 60 Prozent des Konzerngewinns. Die kontinuierliche Erhöhung der Dividende während der vergangenen 47 Jahre belegt das robuste Geschäftsmodell von Pepsico.

Auf Seite 4: Technologiesektor unter der Lupe



Technologie:
Digitalisierung treibt an


von Klaus Schachinger

Amerikas Handelsstreit mit China spielt im globalen Softwaremarkt keine große Rolle. Softwareentwickler aus westlichen Industrieländern machen einen geringen Anteil ihres Geschäfts im Reich der Mitte. Und Chinas Anteil an den weltweiten Softwareausgaben der Firmen liegt nach Angaben der Marktforscher von IDC bei weniger als fünf Prozent. Viele Firmen fürchten überdies, von Konkurrenten überholt zu werden, die ihre Geschäftsmodelle in der Cloud verankert haben. Abo-Software und ­gemietete IT-Infrastruktur via Web helfen bekanntlich, das Geschäft schneller zu digitalisieren. Das beschert den Anbietern dieser Technologie äußerst robuste Zuwächse.

Beeindruckend ist das Comeback des größten Softwarekonzerns der Welt: Microsoft-Chef Satya Nadella, mit dem Cloud-Geschäft bestens vertraut, hat den Börsenwert des Techdinos binnen fünf Jahren verdreifacht. Der Grund: Im Wachstumsmarkt Cloud ist Microsoft die starke Nummer 2 weltweit. Im Techsektor wird das einst als verschlossen geltende Unternehmen inzwischen als eines der innovativsten Schwergewichte wahrgenommen.

Mit seiner großen Basis an Firmenkunden hat sich Microsoft dem Cloud-Primus Amazon erfolgreich an die Fersen geheftet. Dank seiner Datenwolke Azure und eines intensiven Zugangs zu Firmenkunden könnte es Microsoft gelingen, Jeff ­Bezos’ Konzern in diesem lukrativen Geschäft mittelfristig zu überholen.

Technologisch an der Spitze und vorläufig kaum einzuholen ist der Chipanlagenbauer ASML. Die EUV-­Lithografie der Niederländer ermöglicht eine weitere Miniaturisierung von Chips. Mit der bisherigen Technik wurden physikalische Grenzen erreicht. Ohne Miniaturisierung ist technologischer Fortschritt schwierig. Große Chipfertiger wie Intel oder AMD sind auf ASML-Maschinen angewiesen. Die Technologie soll laut Experten über einen Zeitraum von zehn Jahren dominieren. Das stabilisiert das Geschäft des Weltmarktführers.

Auf Seite 5: Konsumgüterbranche unter der Lupe



Konsumgüter:
Kasse machen in jeder Preisklasse


von Klaus Schachinger und Sven Parplies

Der Konsumgütersektor deckt in der Welt der Aktienindizes eine breite Palette von Produkten ab: Luxus- und Sportartikel, Tabak oder auch Putzmittel. Ein ganz klassischer Hersteller von Konsumgütern ist Unilever. Das britisch-­niederländische Unternehmen verkauft Reinigungsprodukte wie Domestos, Körperpflegemittel wie Rexona, aber auch Knorr-Suppe und Magnum-Eis. Das Portfolio deckt also breit den täglichen Bedarf vieler Konsumenten ab.

Börsianer sind zuversichtlich, dass Unilever-Chef Alan Jope die operative Rendite des Konzerns von zuletzt 18,4 Prozent bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent verbessern kann. Ein wichtiger Wachstumstreiber ist die internationale Expansion. Schwellenländer liefern mittlerweile 59 Prozent der Erlöse. Der Umsatz dort legte mit fünf Prozent zuletzt besonders deutlich zu. Das krisenfeste Geschäft und moderate Margensteigerungen helfen auch bei der Dividende: Unilever hat seine Ausschüttung seit 38 Jahren im Schnitt um jeweils acht Prozent gesteigert und niemals gesenkt.

Das französische Markenkonglomerat LVMH produziert für Kunden mit gut gefüllter Brieftasche. Neben Mode und Lederwaren verkauft der Konzern Wein, Parfüm, Kosmetik, Uhren und Juwelen. Das breite Portfolio aus 70 Marken (u. a. Louis Vuitton, Dior und Bulgari) hilft, Konjunkturschwankungen abzufedern und Modetrends aufzufangen. Die Reichweite insbesondere bei jungen Konsumenten erhöhen soll eine neue Allianz mit Rihanna. Die Sängerin bringt unter dem Dach von LVMH noch in diesem Jahr eine eigene Modemarke ("Fenty") heraus.

Das bestätigt die These, dass der Konzern dank seiner Größe und Finanzkraft die besten Talente an sich binden kann. Analysten trauen LVMH im laufenden Jahr Gewinnsteigerungen von 15 Prozent zu. Gemessen an anderen Konsumgüterkonzernen aus dem gehobenen Preissegment ist die Aktie von LVMH laut Daten von Morgan Stanley moderat bewertet. Nebenbei wirft das Papier eine moderate Dividende ab.

Auf Seite 6: Telekomsektor unter der Lupe



Telekom:
Ran an die Revolution


von Sven Parplies

Die Telekombranche steht vor einer Revolution: Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G können Daten in großen Mengen rasend schnell übertragen werden. Die Netze werden bei der Steuerung von Industrieanlagen und selbstfahrenden Autos eine große Rolle spielen. Für die Telekomkonzerne sind das verlockende Aussichten. Doch der Sprung in das neue Kommunikationszeitalter ist teuer. Das zeigt sich auch bei der Versteigerung der Frequenzen in Deutschland. Die hohen Investitionen haben zur Folge, dass die Branche vorerst nicht mehr so defensiv ist wie in früheren Zyklen.

Die Deutsche Telekom hat mit ihrer amerikanischen Mobilfunktochter einen wertvollen Trumpf. T-Mobile US hat die Gewinnerwartung der Börse 13 Quartale in Serie überboten. Die Rheinländer wollen die US-Tochter mit dem Rivalen Sprint fusionieren, um Investitionen leichter finanzieren zu können. Die US-Kartellbehörden werden dem Deal nur unter harten Auflagen ­zustimmen. Die Unsicherheit um 5G-Auktion und Sprint-Deal blockiert derzeit den Aktienkurs. Eine Dividendenrendite von rund fünf Prozent aber sollte in einem turbulenten Umfeld stabilisieren.

Der Netzwerkausrüster Ericsson liefert die Infrastruktur für die 5G-Revolution. Der politische Druck auf den chinesischen Rivalen Huawei stärkt dabei die Position der politisch unverdächtigen Schweden. Da sich der Aufbau der 5G-Infrastruktur über einen langen Zeitraum erstrecken wird, brauchen Anleger allerdings ein wenig Geduld.

Auf Seite 7: Versicherungsbranche unter der Lupe



Versicherungen:
Viel Geld für Aktionäre


von Klaus Schachinger

Versicherer rücken wieder stärker in den Fokus von Investoren. Favoriten sind Assekuranzen, die über ausreichende Reserven verfügen und sich eine aktionärsfreundliche Politik mit Aktienrückkäufen und hohen Dividenden auch in stürmischen Zeiten leisten können. Klare Aussagen gibt es von den beiden im DAX notierten Versicherern: Munich Re, die globale Nummer 1 der Rückversicherer, sowie Allianz, Europas Primus der Erstversicherer, versprechen, ihre Dividende auch nach schwachen Jahren mindestens auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten.

Viele Riesen im globalen Assekuranzgeschäft stecken in der Wachstumsfalle. Weil große Zukäufe meist die Profitabilität gefährden, sind sie oft keine sinnvolle Option. Auch ­Allianz und Munich Re fokussieren sich vorläufig auf organisches Wachstum. Bei Munich Re signalisierte der Prämienzuwachs von 6,6 Prozent bei der Erstversicherungstochter Ergo, dass die Sanierung dort gut vorankommt. Wenn diese 2020 abgeschlossen ist, sollen wieder größere Zukäufe drin sein. Die Allianz liefert seit einigen Quartalen solide Erlöszuwächse zwischen sieben und zehn Prozent. Im Asset Management, das sie von vielen Konkurrenten unterscheidet, wurde mit 1548 Milliarden Euro Vermögen jüngst ein Höchstwert erreicht. Die Sparte liefert ein Fünftel des Gewinns. Mit der US-Tochter Pimco zählt die Allianz auch in dieser Branche weltweit zu den größten.

Investor-Info

Comgest Monde
Hohe Qualität


Wer die Defensive im Depot stärken und auf Aktien setzen möchte, findet im Comgest Monde ein gutes Produkt. Der Fonds sucht weltweit aussichtsreiche Werte und verfolgt eine Quality-Growth-Strategie. Er investiert in solide und gut geführte Unternehmen wie etwa den Konsumgüterhersteller Unilever. Bei den Positionen muss für die nächsten Jahre ein stabiles Wachstum erkennbar sein, das wenig von externen Faktoren wie Rohstoffpreisen oder Konjunktur abhängt.

FvS Multiple Opportunities
Hohe Flexibilität


Auch der Einsatz von Mischfonds kann die Stabilität erhöhen. Eine gute Leistung zeigt seit Jahren der FvS Multiple Opportunities. Fondsmanager Bert Flossbach legt das Geld flexibel in Aktien, Anleihen und Edelmetallen an. Weil Zinspapiere schon lange kein gutes Rendite-Risiko-Profil mehr haben, steckt der überwiegende Teil des Vermögens in Aktien. Bei Bedarf sichert Flossbach diese mit Futures ab. Ein zehnprozentiger Anteil Gold dient als Versicherung gegen Extremrisiken.

Inv. S & P 500 High Div. Low Vol.
Hohe Ausschüttungen


Ein Engagement in Aktien mit reduziertem ­Risiko ermöglicht der Invesco S & P 500 High Dividend Low Volatility. Der ETF setzt auf ­Titel mit hohen Ausschüttungen und geringen Kursschwankungen. In einem ersten Schritt werden aus dem S & P 500 die 75 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite herausgefiltert. Aus diesen werden die 50 Titel mit der niedrigsten Volatilität ermittelt. Um eine ausgewogene Verteilung sicherzustellen, ist das Gewicht einer Aktie auf drei Prozent, das eines Sektors auf 25 Prozent beschränkt.