Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs der Deutschen Bank verliert am Donnerstagmorgen mehr als ein Prozent an Wert. Damit hat sich die Erholung vom Mittwoch (+0,5%) in Luft aufgelöst. Dennoch ist der Mittwoch, charttechnisch betrachtet, hoch interessant: Nach mehreren schwachen Tagen (erkennbar an den roten Tageskerzen, die für fallende Notierungen sprechen), stabilisierten sich die Kurse der Deutschen Bank zur Wochenmitte hin bei 6,70 Euro. Die hieraus resultierende Tageskerze ist als "Hammerformation" zu bezeichnen: Ein kleiner weißer Kerzenkörper mit einem langen, unteren Schatten. Bedeutet: Anleger betrachten das Kursniveau um 6,70 Euro offenbar als lukratives Einstiegsniveau - eine neue Unterstützungslinie ward geboren.

Negative Schlagzeilen brachten den Aktienkurs des Bankhauses zuletzt stark unter Druck. Und die Belastungen gehen weiter. So ist die Deutsche Bank im Zusammenhang mit dem Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank ins Visier der Ermittler geraten. Je nach weiterem Stand der Ermittlungen könnte dies den Kurs des Bankhauses weiter belasten.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Betrachtung anbelangt, so hilft ein Blick auf Wochen- und Monatschart weiter. Dass die Deutsche-Bank-Aktie wieder im Kampf um die 200-Tagelinie (blaue Kurve) steht, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Und sie bleibt vorerst ein hart umkämpfter Widerstand auf den Weg nach oben. Diese gleitende Linie bildet die Kurse der vergangenen 200 Handelstage ab und zeigt damit den mittelfristigen Trend auf. Diese 200-Tagelinie hat ihren langjährigen negativen Verlauf beendet und verläuft derzeit waagrecht, das spräche grundsätzlich für eine Trendwende zum Positiven.

Schein oder Sein? Auch wenn das Chartbild kurzfristig optimistisch erscheint und sich eine mittelfristige Bodenbildung abzeichnen könnte: Langfristig darf noch kein grünes Licht gegeben werden. Doch die Ausgangslage hat sich sichtbar verbessert. Sollte ein Sprung über die 200-Tagelinie (7,15 Euro) glücken, so läge das nachfolgende Kursziel bei 7,75 Euro; dort las das September-Hoch. Ein Sprung über die 7,50er-Linie wäre ein neuerliches Kaufsignal; dabei käme dann wieder das bisherige Jahreshoch (8,32 Euro) ins Spiel.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Deutsche Bank: Ein interessanter Basiswert für spekulative Anleger mit einem langen Atem. Doch solange im Bankhaus noch nicht alle Karten, sprich: Gefahren für den Aktienkurs, auf dem Tisch liegen - dies im Hinblick auf laufende Ermittlungsverfahren -, solange schwebt stets ein Schwert über dem Chartbild. Andererseits aber erlauben die Unterstützungslinien (6,70 Euro und 6,23 Euro) relativ engmaschige Stop-Losskurse zu platzieren; dies verbessert das Gewinn-Risikoverhältnis. Doch die Deutsche-Bank-Aktie bleibt ein spekulatives, wenn auch spannendes, Vehikel.

Nächste Widerstände: 7,15 Euro (200-Tagelinie) und 7,46 Euro (September-Hoch).
Nächste Unterstützungen: 6,70 Euro und 6,23 Euro.


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.

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