Für die Deutsche Post läuft es alles andere als gut: Die Kostenexplosion im Brief- und Paketgeschäft hatte dem Konzern wie erwartet im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch beschert. Das operative Ergebnis (Ebit) in der Sparte brach um satte 58 Prozent auf 108 Millionen Euro ein.

Konzernweit sankt das Ebit um gut elf Prozent auf 747 Millionen Euro zurück. Beim Nettogewinn musste die Post sogar einen Verlust von über 14 Prozent auf 516 Millionen Euro hinnehmen. Lediglich beim Umsatz legte das Unternehmen um 1,4 Prozent auf 15 Milliarden Euro zu.

Analysten zeigten sich dennoch nicht allzu beunruhigt von den vorgelegten Zahlen. Joel Spungin von der Berenberg Bank zufolge würden sich die Quartalszahlen im Rahmen der Erwartungen bewegen. Lediglich das Ebit habe enttäuscht. Hier hatten Analysten im Schnitt mit 762 Millionen Euro kalkuliert.



Bereits im Juni hatte Vorstandschef Frank Appel seine Jahresprognose um fast ein Viertel auf rund 3,2 Milliarden Euro eingedampft. Um der negativen Ergebnisentwicklung in der Brief- und Paketsparte entgegen zu wirken, hatte das Bonner Unternehmen Maßnahmen beschlossen, die insbesondere ein positives Ergebnis in den Jahren 2019 und 2020 sicherstellen sollen. Doch das Restrukturierungsprogramm kostet den Konzern erst einmal Geld: Die beschlossenen Maßnahmen sollen die Abläufe in der Sortierung und Zustellung verbessern. Für das Jahr 2020 gehen die Bonner weiterhin von einem Konzernergebnis von über fünf Milliarden Euro aus.

Auch personell leitete die Deutsche Post Veränderungen ein: Der für den Bereich zuständige Vorstand Jürgen Gerdes musste seinen Hut nehmen, Appel leitet das Geschäft derzeit selbst. Zum 1. Juli hob der Konzern die Preise für Bücher- und Warensendungen an. Für die geplante Preiserhöhung bei Briefen im kommenden Jahr wartet das Unternehmen noch auf die Zusage der Bundesnetzagentur.

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Einschätzung der Redaktion



Mit einem Kursplus von fast zwei Prozent zum Mittag gehört die Aktie der Deutschen Post zu den DAX-Gewinnern. Damit setzt das Papier seine Erholung seit dem Jahrestief Anfang Juli weiter fort. Dennoch liegt die Aktie im bisherigen Jahresverlauf noch deutlich im Minus: Von Kursen über 40 Euro zu Jahresbeginn fiel sie auf unter 28 Euro im Juli.

Insgesamt gehört die Deutsche Post-Aktie zu den vier schlechtesten DAX-Performern. Mit einem Kursminus von rund einem Viertel Prozent seit Beginn des Jahres sind nur die Lufthansa, die Commerzbank und die Deutsche Bank schlechter. Der DAX verlor im vergleichbaren Zeitraum 3,71 Prozent.



Charttechnisch betrachtet, befindet sich die Aktie seit Jahresanfang in einem übergeordneten Abwärtstrend. Seit Anfang Juli erholt sich das Papier allerdings leicht und bewegt sich wieder aufwärts. Mit dem Kurswert bei 30,12 Euro zum Mittag notiert die Aktie in einer Widerstandszone. Sollte diese Marke nachhaltig geknackt werden, rückt die 200-Tagelinie bei 35,50 Euro ins Visier.

Anleger sollten bei der Aktie dennoch noch abwarten. Dreht das Papier wieder nach unten - sowohl die 55 als auch die 200-Tagelinien zeigen derzeit nach unten - könnte das Papier wieder auf ihr Jahrestief bei 27,50 Euro zurückfallen. Unseren Stopp setzen wir deshalb knapp darunter bei 26,90 Euro an. Wir stufen die Deutsche Post-Aktie weiterhin auf Beobachten ein.

Stopp: 26,90 Euro

Ziel: 32,90 Euro