Ausgangssituation und Signal



Ein schwacher Wochenverlauf! Die Notierungen der Deutsche Telekom AG haben am Mittwoch 5,4 Prozent an Wert verloren und notierten mit einem Tagestiefstkurs von 16,57 Euro wieder unterhalb ihrer 200-Tagelinie. Damit summiert sich das bisherige Minus, ausgehend vom Wochenhoch, auf bis zu sechs Prozent. Am Donnerstag gehen die Titel fester in den Handel und gewinnen kurz nach Börsenstart knapp 1,7 Prozent an Wert auf 16,94 Euro, während der Vergleichsindex DAX mit einem Plus von 1,2 Prozent aufwartet. Ob dieses Plus vom Donnerstag die T-Aktie aber vor weiteren Kursverlusten bewahren kann, ist noch nicht gesichert.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die stark fallende 21-Tagelinie (grüne Linie) bei aktuell 17,36 Euro als Widerstand. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 17,40 Euro in ihrer Eigenschaft als Schlüsselmarke. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach unten strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Abwärtstrend. Doch trotz der jüngst kräftigen Abwärtsbewegungen gelten die Titel der Deutschen Telekom noch keinesfalls als überverkauft. Denn der prozentuale Abstand zwischen 21-Tagelinie und Aktienkurs beträgt gerade einmal 4,3 Prozent (siehe Kurve unterhalb des Tagescharts). Von einer Kursübertreibung kann demnach nicht gesprochen werden.

Zum Hintergrund: Der Telekom-Großinvestor Softbank hat T-Aktien im Gesamtwert von rund 1,5 Milliarden Euro abgestoßen. Dieser Verkauf trifft auf ein ohnehin wackeliges Marktumfeld. Das hat die Kurse der Deutsche-Telekom-Aktie am Mittwoch stark belastet.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Wochenchart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes. Denn beim Wochenchart basiert die Betrachtungsweise auf wöchentlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten einer Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.

Im Wochenchart (Chart 2) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem noch immer intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 16,74 Euro. Eine T-Aktie kostet momentan also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Die Notierungen sollten jetzt flott wieder nach oben drehen, dann bestünde die Chance auf eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends. Das aber ist noch keine ausgemachte Sache.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Deutsche Telekom AG: Ein charttechnisch angeschlagener Wert mit weiterem Abschlagspotenzial. Denn würde die nächste Unterstützung bei 16,55 Euro fallen, so wäre mit weiter sinkenden Notierungen zu rechen. Das nachfolgende Kursziel sähen wir anschließend im Bereich um 15,85 Euro. Eine weitere Unterstützung, die sich bis in den Frühjahr 2021 zurückverfolgen lässt. Kritisch zu bewerten: Mittlerweile bewegen sich die Notierungen innerhalb eines intakten Abwärtstrendkanals (blau schraffiert im Wochenchart). Weiter fallende Notierungen bei der T-Aktie können damit nicht ausgeschlossen werden. Kurse oberhalb von 17,75 Euro würde die Gesamtsituation aufklaren.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 18,50
Oberes Ziel 1 17,41
Unteres Ziel 1 16,54
Unteres Ziel 2 15,85


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.