Das trieb die gebeutelte Dialog-Aktie um bis zu 33 Prozent nach oben. Anleger hatten um die Geschäftsbeziehung mit Apple gebangt, nachdem die Amerikaner angekündigt hatten, mehr Chips im eigenen Haus zu entwickeln.

"Dialog hat sich damit mehr als nur Zeit gekauft", sagte Analyst Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe. "Das Geschäft mit Apple wird klar definiert und auch langfristig auf gesunde Beine gestellt." Zwar verliert Dialog Semiconductor mittelfristig den Auftrag für die Chips, die im iPhone und anderen Apple-Produkten die Akku-Leistung steuern. Andere Halbleiter - etwa Audio-Chips für Smartphones und Chips für Ladekabel - wollen die Amerikaner aber auch künftig bei Dialog entwickeln lassen. "Unsere Geschäftsbeziehung mit Dialog reicht zurück bis zu den Anfängen des iPhone, und wir freuen uns darauf, diese langjährige Beziehung weiter fortzuführen", sagte Apple-Manager John Srouji.

Bisher steht Apple für drei Viertel des Umsatzes von Dialog, von 2022 an dürften es noch 35 bis 40 Prozent sein, sagte Dialog-Vorstandschef Jalal Bagherli. Er zeigte sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters erleichtert. Er könne jetzt einen "geordneten, sanften" Umbau des Geschäfts einleiten. Dialog wolle sich künftig mehr auf seine Kunden aus der Auto-Industrie und rund um das "Internet of Things" konzentrieren. Der Umsatz im laufenden Jahr sei vom Verkauf an Apple unberührt. Der britische Chip-Designer Imagination Technologies hatte es schlechter getroffen: Nach dem Verlust des Kunden Apple fiel er im vergangenen Jahr an einen chinesischen Investor.

Bagherli versüßt den Aktionären die Abgabe eines Teils des Geschäfts mit einem Rückkauf von rund zehn Prozent der eigenen Aktien, der zum aktuellen Kurs rund 150 Millionen Euro kosten würde. Dialog ist an der Börse 1,62 Milliarden Euro wert.

Apple hatte 2010 in großem Stil begonnen, eigene Chips zu entwickeln. In einem Chip-Design-Zentrum in München arbeiten allein 1000 Apple-Ingenieure, weitere im britischen St. Albans. Nun kommen vier bisherige Dialog-Standorte im italienischen Livorno, im britischen Swindon sowie in Kirchheim/Teck-Nabern und in München-Neuaubing hinzu. Die 300 Ingeniere wären wohl ohnehin teilweise zu Apple gewechselt, sagte Analyst Iltgen. Deshalb sei die Vereinbarung für Dialog positiv.

rtr