Das Minizins-Umfeld treibt immer buntere Blüten aus. Nun bereiten sich bereits Förderbanken in Deutschland auf die Vergabe von Krediten mit negativen Zinssätzen vor. "Da alle Institute vor dem gleichen Problem stehen, führen wir gegenwärtig Gespräche mit dem Ziel, ein einheitliches, rechtssicheres und technisch unkompliziertes Instrument zur Weitergabe negativer Einstandssätze zu implementieren", sagt Horst Reinhardt , Chef der Landwirtschaftlichen Rentenbank, im Interview mit der Börsen-Zeitung. Entscheidungen dazu stehen demnach unmittelbar bevor.

Ob es wirklich dazu kommt, dass Kreditnehmer Zinsen bekommen statt zu zahlen. Bleibt zwar abzuwarten: "Die Frage, ob eine Bank ein Darlehen mit einem echten Negativzins versehen darf, scheint in rechtlicher Hinsicht noch nicht endgültig beantwortet zu sein. Nach dem BGB ist ein Darlehensnehmer ja verpflichtet, einen geschuldeten Zins zu zahlen. Die Variante, dass der Darlehensnehmer einen Zins erhält, ist da nicht vorgesehen" so Reinhard in dem Interview.

Aber es gibt schon Alternativen. So zahlt die Rentenbank Kreditnehmern einen Förderzuschuss zum eigentlichen Kredit aus. Außerdem verwendet sie bereits ein Agio-Modell: Dem Kreditnehmer wird die Kreditsumme mit einem Agio ausbezahlt, beispielsweise erhält er 102 Prozent der Summe. Sind dann für den eigentlichen Kredit nur homöopathische Zinsen zu zahlen, ist das unter dem Strich ein gutes Geschäft für ihn. Unterdessen sinken die Zinsen für das Tagesgeld immer weiter, bei vielen Instituten gibt es schon gar keine Zinsen mehr dafür. Und immer mehr Banken führen auf Guthaben sogar Strafzinsen ein.

rtr