"Das ist ein sehr gutes Angebot", warb DMG-Konzernchef Rüdiger Kapitza am Donnerstag für die 2,2 Milliarden Euro schwere Offerte. "Ich werde dafür plädieren, nicht einen Cent draufzuschlagen", sagte Kapitza. Anleger und Analysten glauben hingegen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Die japanische DMG bietet je Aktie 27,50 Euro - ein Aufschlag von 7,5 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs am Mittwoch. "Wir müssen in den nächsten vier bis fünf Jahren hart arbeiten, um den Preis wieder hereinzuholen", betonte Kapitza. Er erwarte, dass die überwiegende Mehrheit der Anteilseigner die Offerte annehmen. "Es werden sicher deutlich über 50 Prozent, ich glaube sogar über 75 Prozent das Angebot annehmen."

Anleger spekulierten aber auf eine höhere Offerte: In Frankfurt stieg die DMG-Aktie um bis zu 12,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 28,82 Euro. "Für mich ist das Angebot ein Witz", sagte Analyst Thomas Rau vom Analysehaus Montega und verwies auf die Bewertungen von Konkurrenten. "Sie sollten deutlich mehr als 30 Euro pro Aktie auf dem Tisch legen."

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ARBEITSPLÄTZE UND STANDORTE SOLLEN ERHALTEN BLEIBEN

Kapitza und sein japanischer Amtskollege Masahiko Mori vereinbarten, die Produktionsstandorte und Arbeitsplätze zu erhalten und das Management zu integrieren. Die Firmensitze in Deutschland und Japan sollen bestehen bleiben. Zudem sollen weitere asiatische Märkte erschlossen werden. "Wir haben beispielsweise in Korea, Indonesien und Thailand noch Nachholbedarf", so Kapitza. Mori fügte hinzu, auch in Japan und Amerika gebe es noch Wachstumspotenzial. "Mittelfristig streben wir einen Weltmarktanteil von zehn bis 15 Prozent an", sagte Kapitza im Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Derzeit sind es acht bis neun Prozent.

Die beiden Unternehmen arbeiten seit 2009 zusammen und rückten mit Überkreuzbeteiligungen weiter zusammen. Die Japaner besitzen an dem Bielefelder Konzern heute etwa ein Viertel. Die Deutschen kommen bei ihrem Partner auf knapp zehn Prozent. Bislang hatten die Firmen Fusionspläne dementiert und höchstens in einigen Jahren einen Zusammenschluss unter Gleichen als Option genannt.

Der japanische Partner strebe keine Komplettübernahme an, so Kapitza. Sein primäres Ziel sei mit über 50 Prozent eine dominierende Position in der Hauptversammlung einzunehmen. Zuletzt habe DMG auf dem Aktionärstreffen eine "Rekordpräsenz von 59,9 Prozent gehabt." Da spiele der japanische Großaktionär mit knapp 25 Prozent bislang keine dominierende Rolle. Das solle sich ändern. Noch unklar sei, ob DMG Mori Seiki weiter im Nebenwerteindex MDAX notiert bleibt. Dies hängt davon ab, wie viele Anteilsscheine letztendlich noch frei gehandelt werden. Bis Ostern soll die Übernahme über die Bühne gehen.

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KAPITZA: 2014 NOCHMALS REKORDWERTE - 2015 WIRD SCHWIERIGER

Die Übernahme kommt nach Meinung von Kapitza in den schwieriger werdenden Zeiten gerade recht. "Im vergangenen Jahr haben wir unsere Ziele erreicht", sagte Kapitza. "Das war das absolute Rekordjahr." Für die Zukunft äußerte er sich allerdings skeptisch. "Das Jahr 2015 wird herausfordernd und deutlich volatiler", kündigte er an. Der Währungsverfall in Russland, der starke Schweizer Franken und die Euro-Schwäche würden sicher belasten. "Neue Rekordwerte im Konzern sind 2015 eher unwahrscheinlich." Auch die Jahre danach dürften schwieriger werden.

Kapitza hatte für 2014 einen Umsatzanstieg auf rund 2,2 (Vorjahr: 2,05) Milliarden Euro avisiert und einen Auftragseingang von 2,3 (2,09) Milliarden. Das operative Ergebnis (Ebit) soll um 20 Prozent auf rund 175 Millionen Euro klettern. Wie Kapitza bereits im Oktober ankündigte, sollen die Aktionäre an den Zuwächsen mit einer um zehn Prozent auf 55 Cent angehobenen Dividende beteiligt werden.

Reuters