"Der Fokus ist Berlin", sagte Easyjet-Deutschland-Chef Thomas Haagensen am Dienstag im Reuters-Interview. Zum Winterflugplan wolle man in Schönefeld um 15 Prozent wachsen und so 360.000 zusätzliche Sitzplätze anbieten. Zudem ließ Haagensen durchblicken, dass mittelfristig auch Frankfurt interessant sein könnte. Bisher machen Easyjet und Konkurrent Ryanair wegen der vergleichsweise hohen Gebühren einen Bogen um Deutschlands größten Airport.

Easyjet fliegt seit 2004 Berlin-Schönefeld an, den fünftgrößten Stützpunkt der Briten. "Easyjet hat den Flughafen aus dem Dornröschenschlaf geholt", sagte Flughafen-Chef Karsten Mühlenfeld. Deutschlandweit flogen im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 7,7 Millionen Passagiere mit Easyjet und sorgten für fünf Prozent Wachstum. Der Marktanteil liegt nach Konzernangaben bei drei Prozent im Gesamtmarkt und auf europäischen Strecken bei fünf Prozent.

Easyjet werde Marktanteile gewinnen, eine konkrete Zielmarke dafür gebe es aber nicht, sagte Haagensen. "Wichtiger für uns ist, dass wir stark in Berlin und Hamburg sind." In der Elbmetropole haben die Briten drei Maschinen stationiert. Jüngst hatte Fraport -Chef Stefan Schulte angekündigt, Billigfluglinien wie Ryanair, Easyjet und die Lufthansa -Tochter Eurowings an den größten Airport in Deutschland zu locken. "Für uns ist Frankfurt natürlich noch sehr teuer im Vergleich mit anderen deutschen Flughäfen", sagte Haagensen dazu. Entscheidend sei zudem, dass Maschinen in höchstens 25 bis 30 Minuten abgefertigt werden könnten. "Also operationell ist es natürlich wichtig, dass das auch in Frankfurt klappt." Der Manager betonte aber: "Unsere Konsolidierung und unser Wachstum in Berlin und Hamburg sind noch nicht fertig." Dies habe Vorrang, bevor man andere Standorte in Deutschland eröffne.

"HABEN GESCHÄFTSMODELL, UM DURCH SO EINEN STURM ZU FLIEGEN"



Gelassen schaut Easyjet auf Wettbewerber wie Eurowings. "Man muss wirklich lowcost geboren sein", sagte Haagensen. "Dass man eine Airline umbaut, um lowcost und wettbewerbsfähig zu werden, ist sehr, sehr schwierig." Noch sei offen, ob dies bei der Konkurrenz überhaupt gelinge.

Für den deutschen Markt sieht Haagensen "viel Preisdruck und Preiskampf" und führt dies auf Überkapazitäten zurück. "Am Ende muss man die Bilanz und das Geschäftsmodell haben, um das auszuhalten, durch so einen Sturm zu fliegen." Der Manager sieht Easyjet hier gut gewappnet - dank Streckennetz und Kostenbasis. "Darum wachsen wir nächstes Jahr noch mehr als dieses Jahr."

rtr