Der Reiz des Fernen und Fremden packt die Deutschen, wenn es um ihre Urlaubsziele geht. Weder Traumstrand noch Sehenswürdigkeit kann exotisch genug sein, will man die schönste Zeit des Jahres genießen. Ganz anders jedoch verhält es sich, wenn es ums liebe Geld geht. In dieser Beziehung vertrauen die Anleger in Deutschland am liebsten auf Aktien und Anlageprodukte aus heimischen Gefilden. Je weiter ein Land entfernt ist, desto größer ist in der Regel auch die Skepsis gegenüber dem vermeintlich Exotischen.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass die Schwellenländermärkte kontinuierlich an Bedeutung gewinnen. Während sich die Industriestaaten inzwischen in der letzten Phase des konjunkturellen Aufschwungs befinden, kommen die Schwellenländer gerade erst ins Laufen.



Bei den institutionellen Investoren kommt die Botschaft an. Seit 2017 nehmen die Kapitalzuflüsse stetig zu. Mit der Folge, dass die Schwellenländer in ihrer jahrelang schlechteren Performance gegenüber den Industriestaaten deutlich aufgeholt haben. Und auch während der kräftigen Marktkorrektur im Februar hielten sich die Verluste in Grenzen. Der MSCI Emerging Markets Index als wichtigster Leitindex der Schwellenländer legte seit Jahresbeginn um 4,6 Prozent zu. Damit schneidet er wesentlich besser ab als etwa der S & P 500 (plus 2,9 Prozent) oder der japanische Nikkei (minus 4,8 Prozent).





Dieses positive Gesamtbild reflektiert die Entwicklung der vergangenen Jahre. Die meisten Länder verbesserten ihre Leistungsbilanzen. Für Stephen Mitchell, Kapitalmarktstratege bei Jupiter Asset Management, kommt der wichtigste Stabilisierungsfaktor von der monetären Seite: "Im vergangenen Jahr haben die meisten Schwellenländer in mehreren Schritten ihre Zinssätze gesenkt und damit auch ihre Kreditwürdigkeit verbessert. Das sollte stimulierend für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr und darüber hinaus wirken."

Unterstützt werden die lokalen Währungen durch die strukturelle Schwäche des US-Dollar. Aufgrund der gesunkenen Kreditkosten sind die meisten Schwellenländer besser gegen externe Schocks gewappnet als in der Vergangenheit. "Wenn die US-Notenbank aufgrund der sich abzeichnenden Überhitzung des Arbeitsmarkts die drohende Inflation über mehr Leitzinserhöhungen als bislang angenommen drosseln muss, wären etwa Indien oder die südostasiatischen Länder bei ihrem Schuldendienst davon weniger betroffen", meint Mitchell.

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Länder- und Branchenmix



Dazu bleiben die Schwellenländeraktien auch nach dem Aufgalopp des Vorjahres günstig bewertet. So werden die im MSCI Emerging Markets Index vertretenen Aktien mit dem 11,7-Fachen des für 2019 erwarteten Gewinns je Aktie bezahlt. Der S & P 500 kommt hier auf stattliche 16. Ein wichtiger Grund ist, dass die Unternehmensgewinne nach einer mehrjährigen Stagnation zuletzt wieder Fahrt aufgenommen haben. Das gilt länderübergreifend vor allem für die Konsumbranchen und den Technologiesektor.

"Technologieunternehmen sind fundamental und bilanziell gut aufgestellt. Dieses implizite Wachstumspotenzial wird in den Aktienbewertungen noch nicht reflektiert", meint Philipp Lisibach, Chefanlagestratege bei Credit Suisse. Als einen weiteren Gewinner sieht Lisibach die Banken: "Das Wachstum wird dort von mehreren branchenspezifischen Trends getrieben. Neben dem Wachstumspotenzial für Konsumentenkredite besteht auf Firmenseite nach fünf Jahren überwiegend negativer Gewinnentwicklung ein hoher Investitionsbedarf. Zu guter Letzt erwarte ich in Zukunft wieder höhere Aktivitäten auf der Übernahmeseite."

Xueming Song, Portfoliomanager bei der Deutschen Asset Management, erwartet hier vor allem in China enormes Wachstumspotenzial: "Die chinesischen Banken werden dieses Jahr infolge der gestiegenen Zinsen und der fortschreitenden Entschuldung der Unternehmen weniger Rückstellungen bilden müssen  - was sich positiv auf die Gewinnentwicklung der Finanzinstitute niederschlagen wird. Ein Wachstumsmarkt in China, der sich weiterhin stark entfaltet, ist der Versicherungsbereich."

Einig sind sich alle Schwellenländerspezialisten darin, dass der asiatisch-pazifische Raum auch weiterhin den Wachstumsmotor der Schwellenländer stellen wird. Langsam Tritt fasst aber auch Russland. Der mit Abstand größte osteuropäische Schwellenmarkt hat die Rezession hinter sich gelassen, und russische Aktien sind im internationalen Vergleich günstig bewertet. Bis zu einem Wirtschaftswunder ist es dort aber noch ein weiter Weg.

"Damit wir in Russland mehr als ein moderates Wachstum sehen, bedarf es tiefgreifender struktureller Reformen in der Wirtschaft. Die von der Regierung seit Längerem angekündigten großen Investitionen in die Infrastruktur sind noch nicht absehbar", meint Xueming Song.

In Lateinamerika zeichnet sich in Chile, Argentinien, Kolumbien und Peru eine konjunkturelle Erholung ab. Ob dem Kontinent als Ganzes ein Comeback an den Finanzmärkten gelingt, hängt vor allem von der weiteren Entwicklung in Brasilien und Mexiko ab, wo in diesem Jahr Wahlen stattfinden. Nicht alle Kapitalmarktexperten teilen hier den Optimismus Stephen Mitchells. Der Anlagestratege sieht den Handel zwischen den Staaten Lateinamerikas auf dem Niveau von Südostasien in den 90er-Jahren und erkennt darin noch reichlich Wachstumspotenzial.

Langfristig interessant, aktuell allerdings noch Nischenmärkte sind die sogenannten Frontier Markets - also Entwicklungsländer, die gerade dabei sind, ihre Märkte mit strukturellen Reformen und exportorientierten Industrien anzukurbeln. Jede Fondsgesellschaft setzt bei ihren Produkten hier den Fokus anders. Afrikanische Staaten wie Nigeria, Kenia oder Ghana zählen dazu, aber auch Vietnam, Sri Lanka oder Georgien.

Für Privatanleger bilden aktiv gemanagte Fonds und ETFs (Exchange Traded Funds) die Basis für ein Schwellenländerinvestment. Neben Aktien bieten Anleihen von Emittenten mit guter Bonität aufgrund ihrer höheren Verzinsung eine attraktive Anlageoption. Anleger sollten hier auf Mischfonds zurückgreifen. ETFs haben den Charme, neben Länderindizes verschiedene Branchen- und Anlagethemen zu spielen. Einzelinvestments in Aktien sollten internationale Unternehmen im Blick haben, die in ihren Märkten führend sind. Wir stellen eine Auswahl an Produkten und Aktien mit unterschiedlichem Chance-Risiko-Profil vor.

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Nischenplayer zur Beimischung



Wer in seinem Portfolio die Schwellenländermärkte mit Fonds bereits in der Breite abdeckt, kann als nächsten Schritt "Spezialitäten" beimischen. Diese Investments haben einen deutlich spekulativeren Charakter, und dementsprechend größer ist der Performancehebel nach oben und unten. Wegen des höheren Analyseaufwands für die Titel können die Managementkosten höher ausfallen.

Der in US-Dollar notierende und bereits 1990 aufgelegte Fidelity ASEAN Fund ist hier das geeignete Vehikel, um in die boomenden südostasiatischen Märkte zu investieren. Auf Branchenseite ist der Finanzsektor mit rund 40 Prozent am höchsten gewichtet, unter den Ländern hat Singapur mit 34 Prozent den größten Anteil, gefolgt von Thailand (19,5 Prozent), Indonesien und Malaysia (jeweils 17 Prozent).

Unter der Vielzahl an Nebenwertefonds überzeugt vor allem der Nordea 1 Emerging Markets Small Cap, was Anlagestrategie, Kosten und Langzeitperformance betrifft. Technologiefirmen, zyklische Konsumgüter und Industrieunternehmen bilden etwas mehr als die Hälfte des Portfolios.

Der Schroder International Selection ist eine sehr gute Wahl für Frontier Markets. Im breit diversifizierten Länderportfolio bilden Argentinien (18,9 Prozent), die Vereinigten Arabischen Emirate (14,6 Prozent) und Kuwait (14,4 Prozent) die größten Positionen. Unternehmen aus dem Finanzsektor stellen knapp die Hälfte aller Positionen.



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Breiter Mix mit viel Rendite



Mehr Technologie oder mehr Banken, ein starkes Ländergewicht auf China - oder mehr Indien oder Lateinamerika? Bei der Auswahl der Aktienfonds kommt es darauf an, die jeweilige Anlagestrategie zu studieren. Aufgrund seines Wachstumspotenzials ist Asien am höchsten gewichtet. Der Charme der Schwellenländermärkte besteht auch darin, dass Anleihen eine weit höhere Rendite abwerfen als in den Industriestaaten. Unternehmensanleihen bringen dabei ein höheres Kreditrisiko mit sich. Bei Staatsanleihen ist wiederum das höhere Laufzeitrisiko ("duration risk"), also die Veränderungen in der Verzinsung während der Kapitalbindungsdauer, in das Chance-Risiko-Kalkül einzubeziehen. Auf einen langfristigen Anlagehorizont von zehn Jahren bezogen schneiden Schwellenländeranleihen in ihrer Performance doppelt so gut ab wie US Treasuries, sagt Sergey Goncharov, Portfoliomanager bei Vontobel, und sie kommen, bei einer deutlich niedrigeren Schwankungsbreite, auf eine ähnliche Performance, wie sie im Schnitt die im S&P 500 vertretenen Aktien schaffen.

Die Überflieger in ihren Klassen



Mischfonds sollten daher ein fester Bestandteil bei Schwellenländerinvestments sein. Der von der Deutsche Asset Management aufgelegte Fonds Global Emerging Markets Balance hat eine Aktienquote von aktuell 56 Prozent, Anleihen sind mit 37 Prozent gewichtet. Die durchschnittliche Restlaufzeit der im Portfolio enthaltenen Bonds liegt bei 3,5 Jahren. Finanzdienstleister und Technologie bilden zwei Drittel der Branchen ab, während auf geografischer Ebene Asien mit rund 82 Prozent ein überproportionales Gewicht bildet.

Eine mit 70 Prozent deutlich höhere Aktienquote hat der Unirak Emerging Markets von Union Investment. Zu den größten Positionen zählen der südafrikanische Medienkonzern Naspers und die chinesischen Internetkonzerne Tencent und Alibaba. Auf der Branchen- und Länderebene ist der Fonds breiter diversifiziert.

Der Magellan C ist das Einsteigerprodukt par excellence unter den reinen Aktienfonds für Schwellenländer. Der Klassiker in seiner Kategorie ist bereits seit 1988 auf dem Markt und glänzt mit einer kontinuierlich starken Performance bei vergleichsweise niedrigen Kosten. Das mit 40 Titeln konzentrierte Portfolio ist, was die Branchengewichtung angeht, ausgewogen, wobei Technologie- und Finanzwerte am stärksten vertreten sind. China stellt mit 23 Prozent die höchste Ländergewichtung, gefolgt von Brasilien (13 Prozent) und Indien (elf Prozent).

Ebenfalls top in seiner Langzeitperformance ist der Schroder ISF Global Emerging Market Opportunities. Anders als beim Magellan setzen die Fondsmanager Tom Wilson und Nicholas Field auf ein breit gestreutes Portfolio, in dem Unternehmen aus europäischen und lateinamerikanischen Schwellenländern im Portfolio auf einen relativ hohen Anteil von 35 Prozent kommen. Ähnlich verfährt der Comgest Growth Emerging Markets. Wie der Name suggeriert, orientiert sich die Titelauswahl an Unternehmen, die sich in ihren Märkten durch eine führende Position auszeichnen und dazu eine überdurchschnittliche Gewinndynamik mitbringen. Beispielsweise zählt der Chiphersteller Taiwan Semiconductor ebenso zu den größten Positionen des 2012 aufgelegten Produkts wie die beiden Versicherer China Life Insurance und Ping An.



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Indexfonds für jede Risikoklasse



Passiv gemanagte ETFs eröffnen auch für Schwellenländer ein breites Universum an Investmentopportunitäten. Wer es spekulativ mag und profunde Kenntnisse zu einzelnen Märkten mitbringt, setzt entweder verstärkt auf ETFs, die einzelne Länderindizes abbilden, oder auf ETFs, die Branchenindizes als Grundlage haben. Darüber hinaus lassen sich über Schwellenländer-ETFs die Bondmärkte abdecken. Eine weitere defensive Variante sind ETFs, mit denen sich die Volatilität der Märkte absichern lässt.

Mit Spezialitäten zur Outperformance



Substanzielles Wachstum mit Risikominimierung verbindet der PowerShares FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS. Keiner der Einzelwerte überschreitet drei Prozent an Indexgewichtung, und auch bei den Branchen hat der Emittent eine Obergrenze von 25 Prozent festgelegt. Ins Portfolio kommen nur dividendenstarke Kandidaten, die zu den 100 Unternehmen mit der niedrigsten Volatilität zählen. Dieser doppelte Check bringt nach Berechnungen von Invesco Powershares eine langfristige Outperformance. Für die Dividendenrendite des ETF meldet die Fondsgesellschaft einen historischen Wert von 4,85 Prozent.

Der iShares JP Morgan EM Bond EUR Hedged UCITS verschafft Anlegern Zugang zu auf US-Dollar lautenden Staatsanleihen und Quasistaatsanleihen (staatsnahe Anleihen, die über eine Staatsgarantie verfügen) von Schwellenländern. Um die Währungsschwankungen zwischen Euro und US-Dollar zu reduzieren, sind Sicherungsgeschäfte Teil der Anlagestrategie.

Der SPDR Bloomberg Barclays Emerging Markets Local Bond UCITS versucht den Bloomberg Barclays Emerging Markets Local Currency Liquid Government Bond Index möglichst genau darzustellen. Dieser bildet auf lokale Währungen lautende Anleihen ab. Dabei handelt es sich um fest oder variabel verzinsliche Titel mit Investment-Grade oder darunter. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 3,4 Milliarden US-Dollar zählt das Produkt zu den Schwergewichten.

Ein heißes Thema bei Branchen-ETFs in Schwellenländer ist Infrastruktur. So investiert China im Rahmen seiner Initiative "Neue Seidenstraße" in Richtung Zentralasien und Europa in ein Infrastrukturnetzwerk aus Straßen, Eisenbahnen, Häfen und Flughäfen. Zugleich will Indien sein Autobahnnetz auf 50 000 Kilometer verdoppeln. Der in US-Dollar notierende iShares Emerging Market Infrastructure UCITS ist hier das geeignete Vehikel, um über den S & P Global Infrastructure am Wachstum zu partizipieren.

Der ETF-Anbieter Wisdom Tree hat sich darauf spezialisiert, seine Produkte anhand eigener Indizes zu entwickeln. Deren Zusammensetzung orientiert sich nicht am Börsenwert, sondern an der Höhe der Bardividende. Die Idee dahinter: Dividenden schwanken weniger als Kursverläufe, die außerdem häufig von Börsenstimmungen getrieben sind, und spiegeln daher eher die Substanz eines Unternehmens. Seit der Auflage im Mai 2007 entwickelte sich der Wisdom Tree Emerging Markets High Dividend Index jährlich um etwa 1,5 Prozent besser als der MSCI Emerging Markets Index. Der Wisdom Tree Emerging Markets Equity Income zieht diese Outperformance nach.



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Aktientrio mit Internetkick



Die Zusammensetzung des MSCI Emerging Markets Index ist ein Spiegelbild für den Wandel in den Schwellenländern. Machten Technologiefirmen 2007 gerade mal elf Prozent des Index aus, sind es heute schon 26 Prozent. Im Gegenzug sank der Anteil der Rohstoff- und Ölfirmen von 40 Prozent auf 14 Prozent. Unternehmen wie Alibaba, Tencent Holdings oder Samsung Electronics spielen inzwischen in derselben Liga wie die Technologiegiganten der USA.

Drei Marktführer als Kursraketen



So hat der chinesische Internetkonzern Tencent Holdings mit 460 Milliarden Euro Marktkapitalisierung längst Facebook überholt (331 Milliarden US-Dollar). Mit Videoplattformen für Smartphones, Onlinespielen, mobilen Zahlungssystemen und dem populären Messengerdienst WeChat ist die Gesellschaft breit aufgestellt. Um jenseits von China wachsen zu können, ist Tencent bei Snapchat und Spotify eingestiegen. Darüber hinaus ist Tencent Brancheninsidern zufolge am Kryptocoin-Währungsspezialisten Ripple beteiligt. Zwei Milliarden US-Dollar für einen Anteil von bis zu 15 Prozent und Exklusivrechte für den asiatischen Markt soll der Deal wert sein. Die Aktie nimmt gerade Anlauf auf ein neues Allzeithoch. Und solange das Unternehmen weiter wächst, wird es auch mit dem Kurs weiter nach oben gehen. Von 2017 bis 2019 soll der Konzernumsatz um 85 Prozent, der Konzerngewinn um 65 Prozent in die Höhe schnellen, was der Bewertung weiteren Spielraum lässt.

Mercadolibre ist die Antwort aus Lateinamerika auf Ebay und Amazon. Das in Argentinien ansässige Unternehmen, dessen Aktien an der Nasdaq gelistet sind, ist in 18 Ländern des Kontinents sowie in Portugal präsent. Bislang werden in Lateinamerika erst vier Prozent aller Einkäufe online abgewickelt. Mit MercadoPago als einer Onlinebezahlplattform, die Paypal nachempfunden ist, landete die Firma in einer Region, in der die meisten Konsumenten noch keine Kreditkarte besitzen, einen Volltreffer. Zum eigenen Versandhandel, der teilweise gratis oder zu niedrigen Preisen liefert, kommt eine eigene Plattform hinzu, die von anderen Onlineverkäufern genutzt werden kann. Für Verunsicherung sorgten im vergangenen Jahr Gerüchte, dass Amazon den Markteintritt in Brasilien plant. Dagegen spricht die langjährige Verwurzelung von Mercadolibre in der Region mit aktuell 175 Millionen Nutzern. Und das Geschäft läuft: Der Umsatz sprang 2017 um 65 Prozent in die Höhe, der Aktienkurs verdoppelte sich. Laut Analystenschätzungen soll der Konzerngewinn von 2018 bis 2020 von 102 Millionen US-Dollar auf 336 Millionen Dollar steigen und der Umsatz sich auf 4,2 Milliarden Dollar verdreifachen.

Hohes Wachstum und eine günstige Aktienbewertung bekommen Anleger mit Samsung Electronics. Von einer Krise wie im Herbst 2017, als Samsung in einen Bestechungsskandal verwickelt war, ist keine Rede mehr. Vor allem der Run auf Speicherchips bescherte Samsung voriges Jahr einen Rekordgewinn. Und bei den Smartphones konnte der Konzern trotz rückläufiger Stückzahlen den Umsatz steigern. Der Marktforschungsfirma Gartner zufolge lag Samsung 2017 weltweit mit einem Marktanteil von 20,9 Prozent an der Spitze, gefolgt von Apple mit 14 Prozent und Huawei mit 9,8 Prozent. Neuen Schwung bringen sollen die Modelle Galaxy S9 und S9+, die vergangene Woche in den Handel kamen. Bei einem 2019er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von sieben sollten auch Anleger weiterhin zugreifen.