Ausgangssituation und Signal



Der Start in den Dienstag ist gelungen: In der ersten Handelsstunde springt der Aktienkurs von Evonik Industries um bis zu sechs Prozent nach oben. Damit klar sich das Chartbild des im MDAX notierten Spezialchemie-Unternehmens weiter auf. Evonik hat am Dienstagmorgen Geschäftszahlen vorgelegt, die am Markt gut ankommen: Im vergangenen Jahr konnte der Essener Konzern Umsatz und operatives Ergebnis steigern. Der Konzernumbau wird vorangetrieben.

Die Notierungen streben seit Anfang des Jahres bereits zielstrebig nach oben - die Performance seit Januar beträgt 23 Prozent. Im Tageschart ist der kurzfristige Aufwärtstrendkanal blau schraffiert eingezeichnet. Und genau hier liegt eine mögliche Gefahr verborgen. Denn mit Kursen um 27 Euro bewegt sich der Titel derzeit an der oberen Begrenzung seines Trendkanals. Diese Begrenzungslinie ist als Widerstand zu betrachten. Knapp oberhalb davon, bei derzeit 27,80 Euro, verläuft die noch fallende 200-Tagelinie (blaue Kurve) - eine weitere Hürde auf dem Weg nach oben.


Die Charts im Detail



Aktuell liegen die Notierungen 9,3 Prozent oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie (grüne Kurve). Rückblickend betrachtet ist dies eine Größe, die zur Vorsicht mahnt - siehe Grafik unterhalb des Tagescharts. Auch wenn die Aktie kurzfristig überzeugt, so sollten Anleger dennoch umsichtig agieren. Denn solange die 200-Tagelinie fällt, solange interpretieren Chartisten dies als einen bestehenden, mittelfristigen Abwärtstrend. Angesichts der bevorstehenden Widerstände würden Gewinnmitnahmen im Bereich um 27 / 28 Euro deshalb nicht wundern. Dies könnte in eine schnelle Korrekturbewegung münden mit einem Kursziel um 25 Euro; also im Bereich der 21-Tagelinie.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Empfehlung: Evonik erscheint kurzfristig gefährdet. Sollten die Gesamtmärkte ins Wanken geraten, wäre die derzeit leicht überhitzte Evonik-Aktie möglicherweise ein lukrativer Short-Kandidat. Mögliches Kursziel: 25 Euro. Die Chartsituation würde sich entspannen bei Notierungen oberhalb von 28 Euro.

Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.


www.index-radar.de


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