Die Hamburger Evotec ist die stille Arbeitsbiene der deutschen Biotech-Unternehmen. Evotec betreibt Forschung und Entwicklung im Auftrag von anderen Pharmakonzernen, aber auch Universitäten und Stiftungen. Damit hat sich das Unternehmen weltweit einen Namen gemacht und baut seine Position - und auch seinen finanziellen Gewinnanteil an diesen Kooperationen - beständig aus.

Das macht sich zunehmend bezahlt, wie die heute veröffentlichten Quartalszahlen belegen: Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 74 Prozent auf 37,5 Millionen Euro - der beste Jahresauftakt in der Firmengeschichte. Dazu trug maßgeblich ein ehemaliger Sanofi-Forschungsstandort in Toulouse bei, den Evotec im Rahmen einer Allianz von den Franzosen übernommen hatte. Ohne diesen hätte das Umsatzplus 16 Prozent betragen. Der Betriebsgewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag im ersten Quartal bei gut sieben Millionen Euro, nachdem vor Jahresfrist noch ein Minus von 300000 Euro verbucht wurde. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Vorstand die Prognose, die einen Umsatzanstieg von mehr als 15 Prozent und ein positives, deutlich höheres Betriebsergebnis als im Vorjahr vorsieht.

Ein großer Schritt nach vorn ist die Ausgründung von Topas Therapeutics im März. Evotec will in dem Start-Up eigene Therapien gegen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose entwickeln. Das tun die Hamburger jedoch auf eine Art, die sehr gut zur Firmengeschichte passt: Sie holten sich weitere Investoren ins Boot, um die finanzielle Last einer eigenen, mit hohem Ausfallrisiko behafteten Medikamentenentwicklung nicht alleine tragen zu müssen. Evotec behält aber die Mehrheit an Topas und wird, sollten die Entwicklungen erfolgreich sein, auch deutlich mehr von potenziellen Einnahmen behalten können als bei den bisherigen Auftragsforschungs-Kooperationen. Das zeigt den Willen des Managements, eine höhere Wertschöpfung für die Firma zu erzielen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken so gut wie möglich zu begrenzen.

Die Aktie ist dadurch vielleicht weniger aufregend als die manch anderer, eigene Produkte entwickelnder Biotech-Firmen, jedoch nicht weniger aussichtsreich. Einen langen Atem müssen Anleger allerdings mitbringen.

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