Der sogenannte Einlagensatz sei auf minus 0,5 Prozent von minus 0,4 Prozent gesenkt worden, teilten die Euro-Wächter am Donnerstag in Frankfurt mit. Ein Minuszeichen beim Einlagenzins bedeutet, dass die Institute Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Der Satz ist bereits seit 2014 negativ. Sie kündigte zudem an, die im Dezember 2018 beendeten Anleihenkäufe erneut aufzunehmen. Sie will ab dem 1. November monatlich Papiere für 20 Milliarden Euro erwerben. Den Schlüsselzins zur Versorgung der Institute mit Geld beließ die EZB dagegen bei 0,0 Prozent. Bereits seit März 2016 liegt er auf diesem Rekordtief.

Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und die erneuten Anleihenkäufe setzen den Euro unter Druck. Die Gemeinschaftswährung fiel am Donnerstag unter die Marke von 1,10 Dollar und kostete mit 1,0956 Dollar so wenig wie seit neun Tagen nicht mehr. Die Anleiherenditen gaben nach, die Rendite der zehnjährigen italienischen Titel fiel auf ein Rekordtief von 0,782 Prozent, die deutschen Papiere rentierten mit minus 0,642 Prozent ebenfalls schwächer. Die Währungshüter um Mario Draghi hatten zuvor die umstrittenen Anleihekäufe wieder aufgenommen. Ab November sollen pro Monat Wertpapiere im Umfang von 20 Milliarden Euro erworben werden.

Die Bankaktien profitierten von den Staffelzinsen der EZB: Die Notenbank senkte zwar den Einlagezins auf minus 0,5 Prozent, verlangt diesen Strafzins aber nicht für alle bei der Notenbank geparkten Mittel. Auch in der Schweiz und in Japan nutzen Zentralbanken solche Stufensysteme. Der europäische Bankenindex schnellte zeitweise um 1,9 Prozent nach oben. In Frankfurt stiegen die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank um bis zu 3,8 Prozent

rtr