Von der Corona-Pandemie hat Fresenius bislang nicht profitiert. Im Gegenteil: In den meisten Geschäftsfeldern des Gesundkeitskonzerns schrumpften im ersten Halbjahr Umsatz und Erträge. Bei der Kliniktochter Helios machte sich in den letzten Monaten die Bereitstellung von Betten für Corona-Patienten in der Klinikauslastung negativ bemerkbar. Denn Kliniken in Europa und den USA mussten geplante Operationen verschieben. Dieser negative Effekt schlug auf die Konzernsparte Kabi mit ihren Infusionen und Narkosemitteln durch.

Im zweiten Quartal verbesserte sich der Gesamtumsatz noch leicht um zwei Prozent auf 8,9 Millionen Euro. Einen wesentlichen Anteil daran hatte das in der Tochter Fresenius Medical Care gebündelte Dialysegeschäft. Die ebenfalls im DAX gelistete Konzerntochter schaffte ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um 26 Prozent auf 656 Millionen Euro zu. Positiv wirkte sich hier der Trend zur Heimdialyse aus. Allein in den USA stieg die Zahl der Behandlungen um 15 Prozent.

Die Sparte Kabi verzeichnete ein operatives Ergebnis von 292 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um fünf Prozent. Bei Helios brach der operative Gewinn um 29 Prozent auf 198 Millionen Euro ein. Das in Fresenius Vamed gebündelte Projektgeschäft schrieb sogar rote Zahlen. Auf Konzernebene lag Fresenius beim operativen Ergebnis mit 1,12 Milliarden auf Vorjahresniveau. Unterm Strich steht dagegen ein Minus von 13 Prozent auf 410 Millionen Euro.

Er sei "zuversichtlich, dass 2020 ein weiteres erfolgreiches Jahr wird", sagte Vorstandschef Stefan Sturm - und zeigte sich deutlich vorsichtiger als bei der Präsentation des Zahlenwerks zum ersten Quartal. Die Prognose für das Gesamtjahr hat er gesenkt. Beim Umsatz erwartet er um Währungseffekte bereinigt ein leicht niedrigeres Wachstum von drei bis sechs Prozent. Das Konzernergebnis soll sich zwischen einem Plus von einem Prozent und einem Minus von vier Prozent bewegen. Diese Vorgaben stehen unter dem Vorbehalt, dass es zu keiner zweiten Infektionswelle kommt.

Solide Finanzlage

Finanziell steht Fresenius auf einem soliden Fundament. Die liquiden Reserven liegen bei 5,7 Milliarden Euro. Der freie Cashflow kletterte zuletzt weiter um 11,8 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Damit ist der Konzern in der Lage, seine Nettoverschuldung weiter abzubauen und nach wie vor kleinere Zukäufe einzufädeln. Spätestens wenn das Geschäft in allen Sparten wieder anzieht, sollte die Aktie wieder anspringen. Günstig bewertet ist Fresenius mit einem 2021er-KGV von 10,6 allemal. Langfristig orientierte Anleger steigen jetzt ein.