"In einem herausfordernden Umfeld wird es für die Erreichung des Ausblicks auch wesentlich auf die Auftragseingangsentwicklung im zweiten Quartal ankommen", sagte er laut Mitteilung nach Veröffentlichung der Eckdaten am frühen Donnerstagmorgen in Düsseldorf. "Warten auf Godot", schrieb Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank in einer Studie. Damit spielt er auf das berühmte Theaterstück von Samuel Beckett an - ein Sinnbild für langes, anscheinend vergebliches Warten.

Growe dürfte mit seinem Kommentar auch auf die Entwicklung von Gea in der jüngeren Vergangenheit abzielen: So hoffen Anleger schon lange auf eine Trendwende des schwächelnden Konzerns. Sie verlieren aber zunehmend die Geduld. Die Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf zu den schwächsten MDax-Titeln zählt, brach am Vormittag zwischenzeitlich auf 31,56 Euro ein. Das war der tiefste Stand seit September 2015. Zuletzt fielen sie als MDax-Schlusslicht noch um 6,17 Prozent auf 32,52 Euro.

Der zuletzt von Großaktionären attackierte Unternehmenschef Oleas hatte Mitte März angekündigt, für eine Verlängerung der Amtszeit über das Jahr 2019 hinaus nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Geplant sei, dass Oleas zur Hauptversammlung im April 2019 aus dem Vorstand ausscheide, hatte es damals geheißen. Der Aufsichtsrat will nun zeitnah über das weitere Vorgehen beraten und den Auswahlprozess einleiten. Ziel ist es, bis Ende 2018 einen Nachfolger für Oleas bestellen zu können.

Der Manager sitzt seit 2001 im Vorstand und führt den aus der Metallgesellschaft hervorgegangenen Konzern seit November 2004. An der Börse kam Oleas zu Beginn noch gut an. Der Kurs stieg von rund 10 Euro bei seinem Start an der Spitze bis auf 50 Euro im Sommer 2016. Doch seitdem ging es um mehr als ein Drittel nach unten. Dies hatte im vergangenen Jahr den belgischen Unternehmer Albert Frère und den US-Investor Paul Singer auf den Plan gerufen.

Die beiden als aktivistisch geltenden Investoren sind bekannt dafür, mit relativ geringen Beteiligungen starken Einfluss auf die Strategie eines Unternehmens ausüben zu wollen. An der Börse sorgte das Engagement zunächst für steigende Kurse, die Aktie fiel aber zuletzt wieder deutlich zurück. Aktuell ist Gea an der Börse mit rund 6,2 Milliarden Euro weniger wert als der schwedische Hauptkonkurrent Alfa Laval. Der setzte weniger um, ist dabei aber profitabler.

In den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Auftragseingang von Gea vorläufigen Berechnungen zufolge wegen des starken Euro um rund 3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Dank des noch guten Auftragsbestands zog der Umsatz trotz des Gegenwinds von Währungsseite um rund 3 Prozent auf 1,035 Milliarden Euro an. Experten hatten hier jedoch einen etwas stärkeren Anstieg auf dem Zettel. Bei dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet Gea mit einem Rückgang um ein Drittel auf rund 65 Millionen Euro.

Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal will Gea am 4. Mai veröffentlichen. Laut Prognose, die wenige Tage vor dem angekündigten Rückzugs Oleas veröffentlicht wurde, sollen die Erlöse im laufenden Jahr um 5 bis 6 Prozent steigen. Allerdings dürfte das Wachstum im Wesentlichen durch die jüngsten Zukäufe Pavan und Vipoll angetrieben werden. Bei seinen Prognosen rechnet Gea weiteren Gegenwind von der Währungsseite nicht ein und nennt seine Ziele auf Basis konstanter Wechselkurse.

Dabei sollen 12 bis 13 Prozent als Betriebsergebnis (operatives Ebitda) hängen bleiben. Im vergangenen Jahr hatte die Marge 12,2 Prozent betragen. Oleas hatte zudem noch neue Mittelfristziele ausgerufen. Bis 2022 soll der Umsatz Jahr für Jahr um 3,5 bis 4,5 Prozent steigen. Davon sollen am Ende 13,5 bis 15,5 Prozent als operativer Gewinn (operatives Ebitda) bei Gea hängenbleiben. Auch in Zukunft will Gea mindestens 40 bis 50 Prozent seines Gewinns als Dividende an die Aktionäre ausschütten./zb/mis/stk/das/nas/das