Die jüngsten Hinweise aus dem Unternehmen deuteten auf ein schwaches Geschäft im dritten Quartal hin, urteilte Berenberg-Analyst Scott Bardo. "Daher gehen wir davon aus, dass es für Gerresheimer schwierig wird, die Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen." Daher senke er seine Prognosen für die kommenden Jahre um sechs bis acht Prozent. Das Kursziel liege nun bei 75 statt 83 Euro. "Spekulationen über ein schwaches Quartalsergebnis gab es schon länger", sagte ein Aktienhändler.

METZLER KASSIERT KAUFVOTUM FÜR GERRESHEIMER WEGEN SCHWACHER AUSSICHTEN



Auch das Bankhaus Metzler ist für die Geschäftsaussichten von Gerresheimer weniger zuversichtlich als bisher. Wichtige US-Kunden des Spezialverpackungsherstellers aus der Pharmabranche bauten ihre Lagerbestände ab, schrieb Analyst Alexander Neuberger in einer Studie vom Montag. Gleichzeitig dürften neue Produkte die Umsatzentwicklung frühestens Anfang 2018 stimulieren. Zudem sieht der Experte schwindende Chancen für die von ihm erhoffte Fusion des Düsseldorfer Unternehmens mit dem US-Konkurrenten West Pharma.

Die jüngst veröffentlichten Halbjahresresultate legen für Neuberger den Schluss nahe, dass Gerresheimer stärker als die Konkurrenz unter negativen Branchentrends leidet. Der Profitabilitätsrückstand gegenüber den Wettbewerbern scheine sich noch zu vergrößern, was die Chancen für eine Aufholjagd der Aktie begrenze.

Entsprechend sieht Neuberger erhebliche Risiken für die diesjährigen Umsatz- und Ergebnisziele (Ebitda) - diese dürfte Gerresheimer bei der Vorlage der Drittquartalszahlen am 11. Oktober nach unten schrauben. Neuberger senkte sowohl seine Schätzungen für das Umsatz- als auch für das Gewinnwachstum in den Jahren 2017 bis 2019. Das Kursziel für die Aktie nahm er deutlich zurück von bisher 87 auf 67 Euro, womit er ihr nur noch knapp 8 Prozent Spielraum nach oben zubilligt. Zudem kassierte der Analyst seine bisherige Kaufempfehlung.

Mit der Empfehlung "Hold" sagt Metzler für die kommenden zwölf Monate eine weitgehend stagnierende Kursentwicklung voraus.

rtr/dpa-AFX